Süddeutsche Zeitung

Meine Ferien:Üben mit kleinen Artisten

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Joana Diewald organisiert einen Mitmachzirkus für Kinder

Von Annika Bingger, Taufkirchen/Neubiberg

Sie ist im Zirkus geboren und aufgewachsen. Joana Diewald ist seit Jahren Organisatorin des Familienzirkus "Rio Artistik". Jedes Jahr bietet die Familie aus Aichach in den Sommerferien zudem einen Mitmach-Zirkus für Kinder und Jugendliche an. In den ersten zwei Ferienwochen wird der Kinderzirkus auch heuer in Taufkirchen, danach in Neubiberg stattfinden. "Mittlerweile haben wir Stamm-Familien und -Kinder die wirklich jedes Jahr kommen", sagt Diewald. Durch die Corona-Pandemie seien aber erstmals sehr viele neue Gesichter dabei. Viele Eltern nutzen das Angebot zur Kinderbetreuung in den Ferien. Eine ganze Woche kriegen die Kinder von 9 bis 17 Uhr Einblick in den Alltag und das Programm der Zirkuskünstler. "Am ersten Tag probieren sie sich aus und testen alles, was sie interessiert und spannend finden. Am Ende dann können die Kinder drei Wünsche nennen. Einen davon werden sie dann im Laufe der Woche üben", sagt Diewald.

Am Freitag steht dann der Galaabend, also eine richtige Zirkusvorstellung für Familie und Verwandte auf dem Programm. "Da zeigen die Kinder dann, was sie die ganze Woche lang einstudiert haben", sagt die Zirkus-Organisatorin. Die angebotenen Workshops werden von echten Artisten sowie ausgebildeten Pädagogen angeleitet. Die Kinder können an vielen verschiedenen Kursen wie Jonglieren, Clownerie oder Akrobatik teilnehmen. Das jährliche Angebot finde sehr viel Anklang bei den Kindern im Landkreis, sagt Diewald. Auch ziehe der Zirkus zunehmend das Interesse der Eltern auf sich. "Wir kriegen oft die Nachfrage, wann ein solches Angebot auch für Erwachsene stattfinden wird. Aber das Problem dabei ist, dass Erwachsene viel zuviel über alles nachdenken und zuviel hinterfragen, während ein Kind einfach macht und sich ausprobiert."

In der restlichen Zeit des Jahres reist der Zirkus umher. Seit ein paar Jahren gibt es keine Tiere mehr im Zirkus Rio. "Sonst sind wir aber ein ganz normaler Zirkus, so wie man ihn kennt. Mit Clowns und Feuerspuckern. Allerdings als eine Art Musical-Theater", sagt Diewald. Der Zirkus übermittle basierend auf dem Kinderbuch "Lachland" eine eigene Geschichte mit selbstgeschriebener Musik und Liedern.

Für Diewald ist der Zirkus eine echte Leidenschaft. Auch ihre zwei Kinder seien bereits beim Zirkus dabei, erzählt sie. Begeisterung und Hingebung für den Zirkus seien elementar, um dauerhaft dabei zu bleiben. "Reich werden tut man dadurch nicht. Da ist es schwierig, wenn man das nicht mit Leib und Seele macht", erklärt Diewald. "Aber wenn ich sehe, dass die Leute Spaß an der Aufführung haben, mitklatschen und für kurze Zeit den Alltag vergessen können, dann ist es mir das wert. Ganz egal, ob nun 15 oder 100 Menschen im Publikum sitzen."

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Quelle:
SZ vom 27.07.2020
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