Ausstellung:Sehen, verweilen, deuten

Ausstellung: Die Ausstellung "Klarheit des Sehens, Fantasie der Deutung" des Fotografen Michael Nguyen zeigt 34 Werke. Zwei davon waren schon im Gautinger Bosco zu sehen.

Die Ausstellung "Klarheit des Sehens, Fantasie der Deutung" des Fotografen Michael Nguyen zeigt 34 Werke. Zwei davon waren schon im Gautinger Bosco zu sehen.

(Foto: Nila Thiel)

Das Max-Planck-Institut für Biochemie in Martinsried zeigt Arbeiten des Gautinger Fotografen Michael Nguyen. Im Fokus stehen architektonische Objekte, Licht- und Schattenspiele sowie Spiegelungen und urbane Architekturen.

Von Udo Watter, Planegg

Vielleicht ist es ja ganz gut, dass das Auge des modernen Betrachters am Bildschirm so oft hin und her zu springen gezwungen wird, weil es sonst in der permanenten optischen Überflutung ertrinken würde. Freilich wäre das eher ein Ertrinken im Seichten, im visuell Aufgeschäumten, das Tiefe durch uniforme und digital überzuckerte Ästhetik ersetzt. Anders die Bilder von Michael Nguyen: Er schafft es mit seinen Fotografien, den Augen einen Anlass zum Verweilen zu bieten und zwar, "indem er durch Reduktion und Pointierung Klarheit im Sehen und Herausforderung in der Deutung schafft", wie Rainer Funke, Professor für Designtheorie an der FH Potsdam, in seiner Eloge über den Gautinger Fotografen schreibt.

"By the Roadside - Klarheit des Sehens, Fantasie der Deutung" - so lautet der Titel der Ausstellung mit Arbeiten Michael Nguyens, die derzeit im Foyer des Max-Planck-Instituts für Biochemie in Martinsried zu sehen ist. Michael Nguyen, der mit genauem Blick für die Details durch urbane und andere Landschaften flaniert und 2021 mit dem Günther-Klinge-Kulturpreis 2021 der Gemeinde Gauting ausgezeichnet wurde, zeigt dort Werke aus den Jahren 2020 bis 2022: architektonische Objekte, Licht- und Schattenspiele sowie Spiegelungen und Architekturen verschiedener Städten Europas.

Dem Genius Loci des Ausstellungortes angemessen schlägt die Werkschau eine Brücke zwischen Wissenschaft und Kunst oder noch mal in den Worten von Rainer Funke: "Nguyen spielt gern mit der Verführung des Geometrischen, Regelhaften, Symmetrischen. Wir finden dies allenthalben als Zeugnis der konstruktiven Kraft einer am Ideal orientierten Gestaltung." Es ist gleichsam der Fokus der Farben und Formen im Detail, der dem Drumherum die Chance nimmt, das Auge abzulenken. "Mit meiner Kamera fange ich kleine Dinge ein, die wir im Alltag oft nicht bemerken", hat Nguyen, der zahlreiche internationale Preise und Auszeichnungen erhalten hat, über seine Arbeit gesagt. Ob nun Menschen im Brennpunkt stehen oder eben architektonische und alltägliche Dinge wie Gebäude, Straßen, Treppen und Fahrzeuge, die durch Nguyens besonderen, quasi "zweiten Blick" einen neuen, andersartigen Charakter bekommen - beim Betrachter bildet sich Interesse am Abgebildeten, dass zum Assoziieren und Fantasieren einlädt.

Die Ausstellung im Foyer des Max-Planck-Instituts für Biochemie in Martinsried, Am Klopferspitz 18, ist zu sehen bis zum 9. Dezember, montags bis freitags von 8 bis 24 Uhr, samstags, sonntags und feiertags bis 20 Uhr. Der Eintritt ist frei.

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