Süddeutsche Zeitung

Brauchtum:Baierbrunn zieht den Kürzeren

Gemeinde muss ihren Maibaum nach nur wenigen Monaten wegen Fäule im Holz um ein paar Meter kappen.

Von Udo Watter, Baierbrunn

Natürlich kommt es nicht nur auf die Länge an - aber je höher ein Maibaum in den bayerischen Himmel ragt, desto erhabener dürfte seine Wirkung auf die Betrachter sein. In Baierbrunn stellen sie traditionell einen echten Kaventsmann in die Dorfmitte, vermutlich den größten im Isartal. Der aktuelle, in diesem Jahr nach oben gehievte Maibaum hat jetzt aber eine Beschneidung hinnehmen müssen: Kürzlich wurde er von 36 auf 29,5 Meter gekürzt. Nötig sei dies gewesen, erläuterte Bürgermeister Patrick Ott (ÜWG) in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats, weil der Baum gewisse Schadstellen durch Fäule aufweise und die Standsicherheit damit nicht vollumfänglich gewährleistet gewesen sei.

Vorausgegangen war dem offenbar eine längere Geschichte von Missverständnissen und Kommunikationsproblemen. Gespendet wird der Baum von der Gemeinde, für das Aufstellen ist der Verein "Maimusi" verantwortlich, gefällt worden war er bereits im Februar im Forstenrieder Park. Dass der Baumstamm von seiner Beschaffenheit nicht ganz astrein war wegen besagter Fäule im Stamm, war schon früh bekannt. Die Gemeinde wäre laut Ott auch bereit gewesen, einen zweiten Baum zu spenden, doch die "Maimusi" habe nach Gesprächen mit einem Baumexperten signalisiert, der Schaden sei nicht so schlimm, das Aufstellen gehe daher in Ordnung.

Als einige Zeit später freilich die Gemeindeverwaltung mit jenem Experten sprach, habe sich der verwundert gezeigt, dass der Maibaum überhaupt aufgestellt worden war. Inzwischen musste er gekürzt werden und laut Ott wird er auch weiter jedes Jahr auf mögliche Sicherheitsprobleme hin geprüft. "Es gab sicher keinen bösen Willen von Seiten der Maimusi", sagt Ott, der aber natürlich nicht glücklich darüber ist, wie es gelaufen ist. Er hofft aber, dass der Baum bis 2026 zur 1250-Jahr-Feier der Gemeinde durchhält.

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