LMU München:Studiengebühren weiter bei 500 Euro

Die Studenten der LMU forderten weniger Studiengebühren: Doch der Senat hat nun gegen eine Senkung gestimmt.

Martin Thurau

Zunächst noch war die Stimmung zuversichtlich, draußen auf dem Geschwister-Scholl-Platz saßen die Studenten auf ihren Picknick-Decken, um noch einmal für die Senkung der Studiengebühren zu demonstrieren. Doch daraus wird jetzt nichts: Der Senat der Universität München (LMU) hat am gestrigen Abend mit großer Mehrheit beschlossen, auch in Zukunft 500 Euro pro Semester zu verlangen.

Ein bisschen weniger, wie immer wieder diskutiert, soll es nicht sein. Gleichwohl will die Hochschule die Vergabepraxis verbessern. Der Senat folgt damit den Empfehlungen einer hochschulinternen Kommission, die die Gebühren und ihre Verwendung bewertet hat.

Die Entscheidung bedeute keinesfalls, dass alles einfach so weiterlaufen soll wie bisher, betonte der Senatsvorsitzende Martin Hose. Die LMU wolle die Verwendung der Gelder "optimieren und transparenter machen". Sie wolle außerdem die Studenten entlasten und besonders erfolgreichen "möglichst schon während des Studiums die Beiträge zurückerstatten". Dazu solle die Kommission, die der Informatiker Martin Wirsing geleitet hat, als Steuerungsinstrument beibehalten werden.

LMU-Präsident Professor Bernd Huber begrüßt die Entscheidung des Senats. Er sei sich durchaus bewusst, dass jeder Euro, den die Studenten weniger an Gebühren zahlen müssten, eine Erleichterung für sie sei. Eine Absenkung der Gebühren aber hätte für die Universität "massive finanzielle Einbußen" zur Folge, die sich in einer deutlichen Verschlechterung der Studienbedingungen niederschlügen.

Huber hatte sich schon im Vorfeld mehrmals gegen eine Senkung oder gar Abschaffung der umstrittenen Studienbeiträge ausgesprochen. Die bayerischen Universitäten nähmen 150 Millionen Euro im Jahr aus den Gebühren ein, "die kann man nicht mit einem Fingerschnippen wieder abschaffen", sagt Huber.

Die Studentenvertretung der LMU spricht von einer "großen Enttäuschung". Der Senat habe eine "politische Entscheidung" getroffen und keine, die sich an den "Fakten" orientiere, sagt Geschäftsführerin Nadine Ponsel. Sie könne nicht verstehen, weshalb die Kommission angesichts der "Restmittel-Berge", die sich seit der Einführung der Gebühren an der LMU aufgetürmt hätten, keine Senkung empfohlen habe.

Die Hochschule finanziere zudem damit in Teilen Leistungen, die der Staat eigentlich aus der Grundausstattung bezahlen müsse. Zusammen mit der "wahrscheinlich geplatzten Bafög-Erhöhung" sieht Ponsel die Tendenz, die "soziale Selektivität des Bildungssystems" weiter auszuweiten.

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