Lebensmittel aus der Region:Frisches Gemüse und ungelegte Eier

Florian Meier hat in Aschheim einen Hofladen eröffnet. Die eigene Hühnerfarm dafür musste der CSU-Lokalpolitiker erst gegen die Kollegen im Gemeinderat durchsetzen

Von Irmengard Gnau, Aschheim

Die Äpfel in der Auslage glänzen mit den Ochsenherztomaten um die Wette, gegenüber buhlen Erdbeeren und Rhabarber um die Gunst der Kundschaft. Im Laden hinter der Verkaufstheke steht Florian Meier und ist stolz auf sein Sortiment. Mitte April hat der Landwirt, der sich in der CSU-Fraktion im Gemeinderat engagiert, den elterlichen Betrieb in Aschheim um einen Hofladen erweitert. Seitdem können Nachbarn wie auch Kunden von weiter her im ehemaligen Bullenstall des Rauchhofs Obst und Gemüse der Saison, Eier, Fleisch und Milchwaren und noch einiges mehr erstehen, regional hergestellt.

Fast alle Waren kommen, wie Meier versichert, aus einem Umkreis von 20 Kilometern rund um Aschheim und direkt vom Erzeuger. Dafür hat Meier in den vergangenen Monaten Kontakte zu Landwirten und Manufakturen aus der Gegend geknüpft. Salate und Kräuter stammen von der örtlichen Gärtnerei, handgemachte Seife und Rapsöl aus Ismaning, für Vegetarier und Probierfreudige hat Meier Bio-Tofu im Sortiment. Regional und saisonal, dieser Ansatz wird immer mehr Menschen wichtig bei der Entscheidung, wo sie einkaufen. Das merkt auch Meier. Der Hofladen erfährt guten Zulauf. Donnerstag, Freitag und Samstag hat der Laden geöffnet, zusätzlich gibt es einen Verkaufsautomaten mit frischen Eiern und eine Zapfanlage, an der Interessierte ihre Milch selbst in mitgebrachte Flaschen abfüllen können; die Bio-Heumilch stammt von einem Hof aus Grafing.

Lebensmittel aus der Region: Den Hofladen gibt es bereits, Meier betreibt ihn mit seinen Eltern Helmuth und Annemarie Meier.

Den Hofladen gibt es bereits, Meier betreibt ihn mit seinen Eltern Helmuth und Annemarie Meier.

(Foto: Claus Schunk)

Anfang des Jahres ist Florian Meier in den elterlichen Betrieb mit eingestiegen. Damit die Landwirtschaft eine weitere Generation ernähren kann, hieß es neue Ertragsquellen erschließen. Der Kartoffelverkauf, auf den sich der Rauchhof bisher stark gestützt hat, ist in den Pandemiemonaten eingebrochen, insbesondere aus der Gastronomie seien die Anfragen stark zurückgegangen, sagt Meier. "Da hat man wieder gesehen, wie wichtig es ist, breit aufgestellt zu sein - und nah dran zu sein an den Kunden." Das soll mit dem neuen Laden und dem Konzept der Direktvermarktung im Ort gelingen.

Dabei will die Familie versuchen, Schritt für Schritt mehr der angebotenen Produkte selbst herzustellen. Bisher stammen nur die Kartoffeln aus eigener Produktion, bald könnte Honig hinzukommen. Außerdem sollen die Eier, die im Laden verkauft werden, bald von den eigenen Hennen gelegt werden. Dafür will Meier auf einem familieneigenen Grundstück im Außenbereich zwischen Aschheim und Dornach einen Legebetrieb mit zwei großen mobilen Hühnerställen für jeweils 650 Legehennen schaffen, eine Lagerhalle für Maschinen und Getreide, eine Festmistlagerstätte sowie ein Betriebsleiterwohnhaus mit Zimmern für vier Saisonarbeitskräfte. 2015 hat die Familie auf dem Grundstück an der Münchner Straße eine Kartoffellagerhalle gebaut. Nun will Meier den Betrieb dort erweitern. "Das ist doch genau das, was man fördern will: Einkaufsmöglichkeiten im Ort schaffen und eine Produktion der Lebensmittel aus der Region für die Region", sagt er. Die bis zu 1300 Hühner sollen in Freilandhaltung leben, das Futter für die Hennen plant die Familie selbst anzubauen.

Lebensmittel aus der Region: Florian Meier plant eine Hühnerfarm auf einer Wiese zwischen Aschheim und Dornach, auf der aktuell eine Lagerhalle steht.

Florian Meier plant eine Hühnerfarm auf einer Wiese zwischen Aschheim und Dornach, auf der aktuell eine Lagerhalle steht.

(Foto: Claus Schunk)

Bei Meiers Kollegen im Bauausschuss fiel der Bauantrag jedoch zunächst durch. Die Mehrheit der im Ausschuss vertretenen Kommunalpolitiker zeigte sich skeptisch wegen der Größe des Vorhabens, bei dem neben der bestehenden etwa 2170 Quadratmeter großen Kartoffelhalle eine Fläche von weiteren 3850 Quadratmetern für die neue Halle, die Ställe, die Mistanlage und das Betriebsleiterwohnhaus bebaut werden soll. Bei der ersten Behandlung im Mai vergangenen Jahres lehnte der Ausschuss den Antrag ab.

Das Landratsamt bat die Gemeinde jedoch, das Projekt noch einmal zu behandeln. Bei der zweiten Abstimmung im Dezember erhielten Meiers Anträge dann eine knappe Zustimmung. Nun wartet die Familie auf die Baugenehmigung vom Landratsamt. Wenn diese da ist, könnte man noch in diesem Jahr mit der Errichtung des ersten mobilen Hühnerstalls starten.

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