Ernährung:Schüler als Teilzeit-Landwirte

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Wo kommen die Tomaten her? Die Gemüse-Ackerdemie gibt Schülern im Landkreis darauf eine Antwort. (Foto: Irina Heß/imago)

Der Verein Gemüse-Ackerdemie bringt Kindern im Landkreis bei, wie man Nahrungsmittel selbst anpflanzt. Das Projekt wird nun bis 2026 fortgesetzt.

Von Stefan Galler, Landkreis München

Woher kommt eigentlich die Karotte im Salat und die saftig-rote Tomate? Ach ja, und woher kommt überhaupt der Salat? Fragen, die womöglich nicht jedes Schulkind beantworten kann. Geschweige denn, dass die Heranwachsenden eine Idee davon hätten, wie man selbst Gemüse, Getreide oder Obst anpflanzt. Diese Defizite aufzuarbeiten, das hat sich der Verein Gemüse-Ackerdemie aus Potsdam auf die Fahnen geschrieben. Seit 2020 nehmen insgesamt zehn Schulen im Landkreis München an Projekten der Gemüse-Ackerdemie teil, jetzt hat der Umweltausschuss des Kreistags beschlossen, die Zusammenarbeit fortzusetzen und auszubauen.

Bisher dabei sind Grundschulen in Baierbrunn, Unterföhring, Sauerlach, Pullach und Hohenbrunn, die Grund- und Mittelschule Kirchheim, Mittelschulen in Hohenbrunn und Garching, das Förderzentrum Unterhaching und das Kurt-Huber-Gymnasium in Gräfelfing. Für das Projekt wurden entweder brachliegende Schulgärten wieder aktiviert oder neu angelegt. In Hohenbrunn wurde den Schülern von einem Landwirt ein Acker sogar längerfristig zur Verfügung gestellt. Und die Tätigkeit als Teilzeit-Landwirte hat nicht nur den Effekt, dass die Kinder etwas über die Herkunft ihrer Nahrungsmittel erfahren, sie fördert auch Sozialkompetenzen wie Teamwork, Ausdauer beim Erreichen von Zielen und die Übernahme von Verantwortung. Und so ganz nebenbei bewegen sich die Schüler bei der Arbeit und essen weniger Süßigkeiten - viele von ihnen entdecken sogar frisches, selbst gezogenes Gemüse als Snack-Option.

Und weil all das Argumente dafür sind, dass der Verein gute Arbeit leistet, auch im Sinne des Klimaschutzes und des Nachhaltigkeit, hat der Umweltausschuss am Dienstag eine Weiterführung des Projekts beschlossen. Man rechnet mit fünf zusätzlichen Schulen, die einsteigen und stellt dafür insgesamt 87 250 Euro für die nächsten vier Jahre in den Haushalt ein. "Wir sollten ein funktionierendes Projekt nicht stoppen", sagte SPD-Kreisrätin Ingrid Lenz-Aktas, forderte aber wie FDP-Kollege Manfred Riederle regelmäßige Berichte von den teilnehmenden Schulen und eine Evaluation. Claudia Leitner (CSU) berichtete aus Baierbrunn, dass dort die meisten am Projekt beteiligten Kinder und die Schulleitung sogar mitten in den Sommerferien zusammengekommen seien, um das Angesäte gemeinsam zu ernten. Und Max Kraus (Freie Wähler), der selbst Landwirt ist und Flächen für die Kinder zur Verfügung stellt, zeigte sich völlig begeistert: "Ich unterstütze das Projekt von Herzen und bin voll dabei."

Stellvertretende Landrätin Annette Ganssmüller-Maluche (SPD), die die Sitzung leitete, zeigte sich einzig skeptisch, weil Grundschulen eigentlich nicht in die Zuständigkeit des Landkreises gehörten und man "Steuergelder gezielt einsetzen" müsse, stimmte letztlich aber auch für eine Fortsetzung des Projekts unter der Maßgabe, dass ein Gesamtkonzept für alle Landkreisgemeinden bei der Bildung der Schüler in diesem Bereich erstellt werde.

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