Landtagswahl 2023:Das rote Kleeblatt steht

Landtagswahl 2023: Ein Foto vom und für den Vorsitzenden: SPD-Kreischef Florian Schardt fotografiert mit dem Handy die frisch gekürten Kandidaten Christine Himmelberg und Arno Helfrich.

Ein Foto vom und für den Vorsitzenden: SPD-Kreischef Florian Schardt fotografiert mit dem Handy die frisch gekürten Kandidaten Christine Himmelberg und Arno Helfrich.

(Foto: Claus Schunk)

Mit Christine Himmelberg und Arno Helfrich ist das Personaltableau der SPD im Landkreis München für die Wahlen 2023 komplett. In ihren Reden greifen beide Kandidaten die CSU scharf an.

"Es wurden 33 Stimmen abgegeben. Mit Ja haben gestimmt: 33." Diesen Satz bekamen die Delegierten der SPD im Stimmkreis München-Land Süd vom Sitzungsleiter Florian Spirkl am Sonntag gleich zweimal zu hören. Nach der CSU hat nun auch die SPD in beiden Stimmkreisen des Landkreises München ihre Personalentscheidungen für die Landtags- und Bezirkstagswahl 2023 gefällt. In Taufkirchen nominierten die Sozialdemokraten am Sonntagvormittag Christine Himmelberg für die Landtagswahl und Arno Helfrich für die Bezirkstagswahl. Beide wurden einstimmig nominiert.

Landtagswahl 2023: Die vier Kandidaten der SPD im Landkreis München für die Landtags- und Bezirkswahl 2023: Arno Helfrich, Christine Himmelberg, Florian Schardt und Sabine Schmierl (von links).

Die vier Kandidaten der SPD im Landkreis München für die Landtags- und Bezirkswahl 2023: Arno Helfrich, Christine Himmelberg, Florian Schardt und Sabine Schmierl (von links).

(Foto: Claus Schunk)

Die Taufkirchner SPD-Vorsitzende Himmelberg, 33, und der Ismaninger Gemeinderat Helfrich, 62, treten als Direktkandidaten ihrer Partei im Stimmkreis München-Land Süd an. Ihre Kandidaten für den Stimmkreis München-Land Nord hatte die SPD bereits vorige Woche aufgestellt. Dort kandidieren ihr Kreisvorsitzender Florian Schardt, 40, aus Ottobrunn für den Landtag und die Gemeinderätin Sabine Schmierl, 48, aus Unterhaching für den Bezirkstag. Die CSU nominierte im Stimmkreis Süd vergangene Woche die Abgeordnete und frühere Ministerin Kerstin Schreyer erneut für die Landtagswahl sowie den Oberhachinger Bürgermeister Stefan Schelle für den Bezirkstag. Im Stimmkreis Nord treten für die CSU der Kirchheimer Bürgermeister Maximilian Böltl und die amtierende Bezirksrätin Karin Hobmeier an. Grüne, FDP, Freie Wähler und AfD nominieren erst später. Beide Wahlen findet im Herbst 2023 statt.

Die SPD-Landtagskandidatin Christine Himmelberg rückte bei ihrer Nominierung in Taufkirchen die Themen Digitalisierung, New Work und Gesundheit in den Mittelpunkt ihrer Rede. Die 33-Jährige rief den Delegierten ins Bewusstsein, dass nicht nur unter Berufstätigen Depressionen und Burnout-Erkrankungen zugenommen hätten, sondern gerade auch bei Jugendlichen. "Wenn sich einer von vier Jugendlichen depressiv fühlt, ist das ein Besorgnis erregendes Zeichen", sagte sie. Dass auf 1000 Schulkinder nur eine Psychologenstelle komme, sei ein "Armutszeugnis" und der Auftrag an die nächste Staatsregierung, dieses Thema anzupacken.

Die CSU lasse Frauen, die sich für eine Abtreibung entscheiden, "im Regen stehen"

Heftige Kritik übte Himmelberg an der Frauenpolitik der CSU. Die Zahl der Hebammen sei ebenso knapp wie die Zahl der Kliniken, die Abtreibungen vornehmen. In zwei von sieben Regierungsbezirken gäbe es gar keine Möglichkeit. Die Staatsregierung lasse beide im Regen stehen: "Die Frauen, die Kinder wollen, ebenso wie diejenigen, die sich aus welchen Gründen auch immer für eine Abtreibung entscheiden". Höhenkirchens Bürgermeisterin Mindy Konwitschny lobte Christine Himmelberg für ihre Fähigkeit, auf Menschen zuzugehen und zuzuhören. "Du lebst die Werte der SPD, du wirst uns super vertreten", bat sie um eine breite Unterstützung der Kandidatin. "Als Vorsitzende des Ortsvereins Taufkirchen verbindet sie Führungsstärke, Entschlussfreude, Kreativität mit politischen Ideen, Menschlichkeit und sozialem Engagement", lobte bereits zuvor ihr Taufkirchner Parteifreund, der ehemalige Münchner Kommunalreferent Axel Markwardt, die Kandidatin. "Ihre Verlässlichkeit und Überzeugungskraft sind beispielgebend."

Bezirkstagskandidat Arno Helfrich kritisierte in seiner Rede, dass die Staatsregierung bei Einführung der Schulbegleitung 2008 vom ursprünglichen Plan abgerückt sei, in den Schulen auf multiprofessionelle Teams zu setzen. Der Freistaat mache sich hier "einen schlanken Fuß", da er die Kosten auf diese Weise bei den Kommunen abladen könne. Unter den Gratulanten in Taufkirchen waren neben der Landtagsabgeordneten Natascha Kohnen, die 2023 nicht erneut antritt, auch Florian Schardt und Sabine Schmierl, die im nördlichen Stimmkreis für die SPD ins Rennen gehen. "Man wird uns als rotes Kleeblatt erleben", fasste Helfrich den Teamspirit des rotes Quartetts zusammen.

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