Landtagswahl:Probewahl im Jugendzentrum

Lesezeit: 2 min

In einigen Gemeinden können unter 18-Jährige ihre Stimme abgeben

Von Kaja Weber, Unterschleißheim/Haar

15 000 Erstwähler aus den Stimmkreisen München-Land Nord und Süd können nach Schätzungen des Bayerischen Landesamtes für Statistik bei der Landtagswahl am 14. Oktober ihre Stimme abgeben. Doch auch die jungen Menschen, die noch nicht volljährig sind, können ihr Kreuz machen - und zwar schon an diesem Freitag. Dann findet in ganz Bayern die U18-Wahl statt, auch im Landkreis sind mehrere Wahllokale dafür gemeldet. Die U18-Wahl ist ein nicht repräsentatives Projekt für politische Bildung, das flächendeckend die Wahl mit Zweitstimme - also Wahl nach Partei - anbietet. Teilweise wird regional auch die Erststimme eingeholt. Dabei können alle Kinder und Jugendlichen unter 18 Jahren ihre Stimme abgeben, ein Mindestwahlalter gibt es nicht. Auch Jugendliche ohne deutsche Staatsbürgerschaft dürfen an der Wahl teilnehmen. Koordiniert und finanziert wird das Projekt unter anderem vom Bayerischen Jugendring (BJR), einzelne Wahllokale vor Ort werden von Freiwilligen angemeldet und betreut.

"Es geht uns nicht nur darum, Wissen über den Ablauf der Wahl zu vermitteln, sondern Kindern und Jugendlichen auch die Auseinandersetzung mit aktuellen politischen Themen zu ermöglichen und Demokratie durch Beteiligung erfahrbar zu machen", sagt Regina Renner, Referentin für Partizipation des BJR und Mitorganisatorin der Wahl. An vielen Standorten gebe es etwa kreative Aktionen zur politischen Bildung, beispielsweise mit Spielen. "Die U18-Wahl zeigt, dass Kinder und Jugendliche an Politik interessiert und zu reflektierten politischen Urteilen fähig sind", so Renner.

Ähnlich sieht das Sina Fateminejad, Vorsitzender des Jugendparlaments Unterschleißheim. Es mache einen Unterschied, dass es Jugendliche sind, die ihren Altersgenossen die Wahl ermöglichen, meint er. Man sei eher bereit, mit Gleichaltrigen darüber zu sprechen, was man sich an Veränderungen wünscht. Außerdem könne die Teilnahme an solchen Projekten auch Vorbildfunktion haben und andere motivieren, sich zu engagieren. Das Jugendparlament verantwortet drei Standorte in Unterschleißheim: am Carl-Orff-Gymnasium, an der Mittelschule und am Rathaus. Weitere Wahllokale gibt es unter anderem im Jugendtreff "Dino" in Haar und im Jugendzentrum in Kirchheim.

Der Bayerische Jugendring organisiert die U18-Wahlen seit 2009, in Deutschland gibt es sie schon seit 1996. Sie finden immer neun Tage vor einem offiziellen Wahltermin statt. Bei der Bundestagswahl 2017 schnitt die CSU bei bayerischen Jugendlichen unter 18 Jahren mit 31 Prozent am besten ab, gefolgt von den Grünen und der SPD mit je 16 Prozent der Stimmen. Im vergangenen Jahr waren 182 Wahllokale registriert, dieses Jahr sind es um die 450 für die U18-Landtagswahl. Das endgültige Ergebnis der Wahl wird am Samstag um 12 Uhr auf der Website des Projektes veröffentlicht.

Alle Wahllokale sind unter u18.org/landtagswahl-bayern-2018/wahllokale einsehbar. Die Lokale sind zwischen 10 und 18 Uhr geöffnet, genaue Zeiten variieren je nach Verfügbarkeit der Betreuer.

© SZ vom 05.10.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: