Landtagswahl:Erst mal klarkommen mit dem Wahlergebnis

Landtagswahl: Annette Ganssmüller-Maluche, 57, wollte ihrem Parteifreund Peter Paul Gantzer nachfolgen und in den Landtag einziehen. Die Ismaningerin verpasste das Ziel am Ende aber deutlich.

Annette Ganssmüller-Maluche, 57, wollte ihrem Parteifreund Peter Paul Gantzer nachfolgen und in den Landtag einziehen. Die Ismaningerin verpasste das Ziel am Ende aber deutlich.

(Foto: Claus Schunk)

Stellvertretende Landrätin Annette Ganssmüller-Maluche von der SPD will nach ihrer Schlappe bei der Landtagswahl der Politik erhalten bleiben.

Von Irmengard Gnau, Ismaning

Mit Dietrich Bonhoeffers "Von guten Mächten wunderbar geborgen", dem Versuch eines Trosts, beendet Annette Ganssmüller-Maluche ihre Nachricht auf Facebook. Ihre Nachricht, in der sie festhält, was seit vergangenem Dienstag endgültig ist: Dass sie es nicht geschafft hat in den Landtag. Ganssmüller-Maluche ist wohl die traurigste aller Landkreiskandidaten nach dieser Landtagswahl, auch wenn es am Ende den Zahlen nach nicht einmal richtig knapp war. 1500 Stimmen mehr hätte die Ismaningerin gebraucht, um einen der raren Plätze auf der oberbayerischen SPD-Liste fürs Maximilianeum zu ergattern. "Die Enttäuschung ist riesig", sagt Ganssmüller-Maluche. "Damit muss man erst mal klarkommen."

In der Sitzung des Unterbezirks, dessen stellvertretende Vorsitzende Ganssmüller-Maluche ist, kam die endgültige Bestätigung. Es hatte nicht gereicht. Im Norden landete die SPD-Direktkandidatin nur auf Platz vier, hinter Ernst Weidenbusch (CSU), ihrem Ismaninger Gemeinderatskollegen Nikolaus Kraus von den Freien Wählern und Claudia Köhler. Dass sie in der Wählergunst selbst hinter die Grüne Köhler zurückfiel, die im Norden doch eigentlich unbekannt war, ärgert Ganssmüller-Maluche am meisten.

Die 57-Jährige war präsent wie kaum ein anderer Kandidat

"Ich kann beim besten Willen nicht erkennen, was sie falsch gemacht hätte", sagt Ismanings Bürgermeister Alexander Greulich (SPD). Die 57-Jährige war im Wahlkampf präsent wie kaum ein anderer Kandidat, sie initiierte Gesprächsreihen und Radltouren, diskutierte am Infostand und auf Podien, scharte eine große Reihe erfolgreicher SPD-Kommunalpolitiker um sich, holte Martin Schulz nach Ismaning. Mit der MVV-Reform, die auch dank ihres Einsatzes neu verhandelt wird, hatte die Ismaningerin sogar ein starkes aktuelles Thema.

"Ich denke, dass die Niederlage der SPD in Bayern zwei Gründe hat: Die Unzufriedenheit mit der Arbeit der großen Koalition in Berlin und eine Art Quittung dafür, dass die SPD überhaupt in die Groko gegangen ist", sagt Unterföhrings Altbürgermeister Franz Schwarz. Doch auch der Wahlkampf der Bayern-SPD wie auch ihr eigener haben nicht verfangen bei den Wählern, muss Ganssmüller-Maluche eingestehen. Der Negativtrend, den die Genossen in Bund und Land spüren, hat auch sie mitgezogen. Für viele Genossen ist das dennoch schwer zu verstehen. Schließlich ist die Ismaningerin eine engagierte stellvertretende Landrätin, besucht emsig Termine, präsentiert, begrüßt, setzt sich ein.

Das wird sich spätestens bei der Kommunalwahl 2019 zeigen. Ganssmüller-Maluche will ihre politische Karriere noch nicht beerdigen. "Ich muss mich wieder auf das besinnen, was mir Spaß macht", sagt sie. Auch wenn die Enttäuschung tief sitzt, will sie sich weiterhin als stellvertretende Landrätin, Kreisrätin und Gemeinderätin engagieren. "Mein politischen Ziele und mein Einsatz bleiben dieselben", sagt sie.

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