Landtagskandidatur:Wahlkampf mit vertauschten Rollen

Lesezeit: 2 Min.

Claudia Köhler und Markus Büchler wollen für die Grünen in den Landtag. (Foto: dpa)

Claudia Köhler und Markus Büchler wollen für die Grünen in den Landtag.

Von Martin Mühlfenzl, Oberschleißheim/Unterhaching

Die Grünen im Landkreis gehen voraussichtlich mit der Unterhachinger Gemeinderätin Claudia Köhler und dem Oberschleißheimer Kreisrat Markus Büchler als Direktkandidaten in die Landtagswahl im kommenden Herbst. Beide haben ihre Bereitschaft erklärt, in den beiden Stimmkreisen München-Land Nord und München-Land Süd anzutreten - allerdings, wie aus Parteikreisen kolportiert wird, jeweils im Heimatstimmkreis des anderen: Büchler wird für die Grünen im südlichen Landkreis kandidieren, Köhler im Norden.

Die Hachingerin Claudia Köhler soll im Norden antreten. (Foto: Angelika Bardehle)

Für den 44-jährigen Büchler ist es nach 2008 und 2013 der dritte Anlauf in Richtung Maximilianeum; bei seinen ersten beiden Versuchen war der Oberschleißheimer Gemeinderat im Stimmkreis München-Land Nord angetreten, der von Unterschleißheim bis Ottobrunn reicht, und jeweils gescheitert. Dass er im Herbst 2018 voraussichtlich im südlichen Landkreis antreten wird, hat in erster Linie taktische Gründe.

Der Schleißheimer Markus Büchler soll im Süden antreten. (Foto: Johannes Simon)

Das Kalkül der Grünen, sagt ein hochrangiger Vertreter des Kreisverbandes, lautet, Büchlers Bekanntheit im Norden zu nutzen und im Süden durch einen intensiven Wahlkampf zu steigern. Denn anders als bei Bundestagswahlen können die Listen der Parteien über die Zweitstimme verändert werden; Kandidaten können also nach hinten durchgereicht oder nach vorne gehäufelt werden. Die Aufstellung der Kandidaten soll Büchlers Ausgangsposition stärken, die - so heißt es aus Parteikreisen - mit Platz vier auf der oberbayerischen Liste ohnehin eine gute sein könnte.

Gute Chance über die Zweitstimmen

Die 51-jährige Köhler aus Unterhaching hingegen bewirbt sich das erste Mal um ein Landtagsmandat. "Weil man mich gefragt hat", sagt die Gemeinderätin lapidar. Sie selbst mache sich "schon Hoffnungen, dass es klappt". Dass sie sich für die Direktkandidatur im nördlichen Landkreis bewirbt, sei kein Nachteil, findet Köhler: "Ich hoffe schon, dass ich über die Zweitstimmen eine gute Chance habe - und wir wollen natürlich mit grünen Themen punkten." Dies sei nie so wichtig gewesen wie heute, pflichtet ihr Markus Büchler bei, der als unumstrittener Verkehrsexperte seines Kreisverbandes gilt. Unterstützung erhält Büchler von seinem Münchner Parteikollegen und Sprecher des Bundes Naturschutz im Kreis, Christian Hirneis, der sich in der Stadt ebenfalls um ein Landtagsmandat bewirbt: "Im kommenden Jahr werden Markus und ich den Freistaat vom Landtag aus verändern", sagte Hirneis durchaus selbstbewusst bei der Kreisversammlung der Grünen am Mittwochabend.

Das letzte Wort über die Kandidaturen haben die Mitglieder des Kreisverbands, die am 6. Dezember bei der Aufstellungsversammlung über die Direktbewerber in beiden Stimmkreisen entscheiden werden. Dann geht es auch um die Kandidaten für den Bezirkstag. Hierfür gibt es nach aktuellem Stand zwei Bewerber: Kreisrätin Frauke Schwaiblmair aus Gräfelfing und den ehemaligen Kreissprecher Martin Wagner aus Unterschleißheim.

Mit der Landtagswahl versprechen sich die Grünen im Landkreis München einen echten Aufbruch. Dies belegte die Stimmung bei der Kreisversammlung, bei der Kreissprecher Volker Leib eine gute Nachricht im Gepäck hatte: Allein im Oktober sind 16 Landkreisbürger bei den Grünen eingetreten.

© SZ vom 10.11.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: