Landkreis:Spannung pur in Bürgersaal und Turnhalle

Verschlusssache

Die beginnende Prüfungsphase ist nicht nur für die Abiturienten eine spannende Angelegenheit. Auch die Lehrkräfte sind mit ihren Fachkenntnissen gefragt. Am Tag des Deutsch-Abiturs, mit dem alles beginnt, wird ein bestimmter Ablauf eingehalten. "Die Prüfungen erhalten wir am Morgen rechtzeitig, sodass die Kollegen noch Zeit für eine Kontrolle haben oder Aufgaben auswählen können", sagt der Schulleiter des Pullacher Pater-Rupert-Mayer-Gymnasiums, Stefan Antoni, "natürlich alles unter Verschluss."

Werden Fehler in den Prüfungsunterlagen entdeckt, wird das Ministerium informiert. Dazu ist an diesem Tag eine Notfalltelefon eingerichtet. "Das muss dann entscheiden, was zu tun ist." Aus dem Direktorat werden die Prüfungen dann direkt zu den Prüflingen gebracht. Seit fast 20 Jahren ist Antoni Lehrkraft in Pullach. Pannen oder Probleme beim Ablauf der Abiturprüfungen sind ihm in dieser langen Zeitspanne noch nicht untergekommen. "Es gibt klare Standards und eine klare Informationskette. Das Ministerium geht da gut überlegt und strukturiert vor." Fehlende Satzteile in den Prüfungsangaben, nicht lösbare Matheaufgaben - Ranghild Staffa-Bresowetz vom Gymnasium Neubiberg kann sich an solche Probleme aus der Vergangenheit erinnern. "Das Ministerium muss dann entscheiden, was und wie die Fehler verbessert werden", sagt sie. Die Aufgaben erhält die Neubiberger Schule schon einige Tage vorher und hält sie bis zum Prüfungstag sicher im Tresor verschlossen. "Wann wir sie bekommen, darf ich natürlich nicht verraten", sagt Staffa-Bresowetz. johm

An den Gymnasien gehen 1500 Schüler in die Abiturprüfung. Die Schulen stellt das vor organisatorische Herausforderungen

Von A. Vettori, J. Mayerhofer, B. Lohr, Landkreis

Jetzt gilt's. Die Zeit des Lernens ist erst Mal vorbei. Für die Abiturienten beginnt an diesem Donnerstag mit dem schriftlichen Abitur in Deutsch der Reigen der Prüfungen. Aus fünf Fragen, vom Erschließen eines Gedichtes oder Dramas bis zum Verfassen eines informierenden Textes, dürfen sie eine auswählen. In den Gymnasien im Norden, Osten und Süden des Landkreises München gehen fast 1500 Schüler an den Start. Die Schulen in Höhenkirchen-Siegertsbrunn und Grünwald sind außen vor. Dort gibt es noch keinen Abiturjahrgang.

Die Direktoren und Oberstufenbetreuer stellt das Abitur vielerorts vor eine organisatorische Herausforderung. Passende Räume fehlen, Lehrer müssen zur Aufsicht abgestellt werden. Zugleich soll der übrige Schulbetrieb möglichst wenig beeinträchtigt werden. Am Ernst-Mach-Gymnasium in Haar hat man die Lösung darin gefunden, die Prüfungen für die 127 Schüler - mit Ausnahme der Fächer Kunst und Musik - zum zweiten Mal schon im Bürgersaal der Gemeinde abzuhalten. Schüler der elften Klassen bauen dort Tische und Stühle auf. Es sei wie in den Vorjahren ein großer Jahrgang, sagt Oberstufenbetreuer Karl-Heinz Stadler. Am Gymnasium selbst wäre der Platz knapp, es müssten Prüfungen in vielen kleinen Räumen abgehalten werden. Die Zahl der Aufsichtslehrer wäre beträchtlich. Nun hofft Stadler auf ein ruhiges Umfeld im Bürgersaal. Voriges Jahr lief noch die Baustelle am Poststadel nebenan.

174 Schüler treten am Ottobrunner Gymnasium an, so viele wie sonst nirgends. Durch den Neubau der Schule ergeben sich etwas andere Prüfungsbedingungen: Die schriftlichen Prüfungen werden in Höhenkirchen-Siegertsbrunn in der Turnhalle abgehalten, die mündlichen in den Containern in Ottobrunn. "Wir sind zum zweiten Mal im ausgelagerten Zustand, da haben wir schon ein bisschen Erfahrung", sagt Oberstufenkoordinatorin Ulrike Nesbeda. Schöner sei es im eigenen Haus. "In der Gastschule muss man eben vieles beachten, zum Beispiel, dass während den Prüfungen keine Durchsagen gemacht werden." Einen starken Abiturjahrgang stellt mit 161 Prüflingen auch Kirchheim. Im Vorjahr waren es 132. Oberstufenkoordinatorin Gabriele Brandmeier hat für die Prüfungen bereits den kompletten Neubau und ein ruhig gelegenes Klassenzimmer im Altbau reserviert. Eine ganze Reihe Schüler habe allen Grund zur Hoffnung auf ein besonders gutes Abitur, sagt sie, derzeit erfüllten neun Prüflinge die Voraussetzungen für Hochbegabte.

Mit 140 Abiturienten verabschiedet auch das Unterschleißheimer Carl-Orff-Gymnasium einen zahlenmäßig starken Jahrgang. Am Garchinger Werner-Heisenberg Gymnasium sind es 121. Drei der Prüflinge lassen besondere Ergebnisse erwarten. Außerdem gibt es auch heuer Abi-Bac-Absolventen in Garching: Zwölf Schüler legen Abiturprüfungen auch in französischer Sprache ab, was ihnen den Zugang zu französischen Universitäten erleichtert. Am Otfried-Preußler-Gymnasium in Pullach treten 95 Schüler zum Abitur an. Davon sind zehn externe Teilnehmer. "Es sind mehr als im letzten Jahr, aber wir rechnen in den nächsten Jahren mit noch stärkeren Jahrgängen", sagt Oberstufenkoordinatorin Elisabeth Greif. Abgehalten werden die Prüfungen im Neubau. "Da haben die Schüler am meisten Ruhe", sagt Greif. Am Pullacher Pater-Rupert-Mayer-Gymnasium sind 52 Schüler zum Abitur zugelassen. "Eine durchschnittliche Zahl", sagt Direktor Stefan Antoni. Ihre Prüfungen absolvieren die Schüler in der Aula. Antoni: "Ein perfekter Ort für die Zahl an Schüler."

In Unterhaching zählt man 163 Abiturienten. "So viele haben wir normal nicht", sagt der Betreuer des diesjährigen Jahrgangs, Volker Schindler, "der Jahrgang war von Anfang an stark, das hat sich bis jetzt fortgesetzt." Ihre Prüfungen ablegen werden die Schüler am Lise-Meitner-Gymnasium in Klassenräumen und in der benachbarten Turnhalle. Die Zahl der Neubiberger Abiturienten, in diesem Jahr 136, sei in den vergangenen beiden Jahren etwa gleich geblieben, sagt Oberstufenkoordinatorin Ranghild Staffa-Bresowetz. Ihre Prüfungen antreten werden die Neubiberger in der Turnhalle des Schulgebäudes. "Die wird dann für zwei Wochen gesperrt", sagt die Oberstufenkoordinatorin. Sportunterricht wird dann bei gutem Wetter draußen stattfinden oder vertreten werden. 20 Abiturienten sind es an der privaten RudolfSteiner-Schule in Ismaning.

Nach dem Deutsch-Marathon haben die Abiturienten eine knappe Woche Zeit, um sich auf die nächste Prüfung vorzubereiten, das dritte Abiturprüfungsfach, das die Schüler wählen können und das am Dienstag, 5. Mai, bayernweit abgefragt wird. Die Abi-Prüfung in Mathematik, die seit Einführung des verkürzten achtjährigen Gymnasiums wie die Deutsch-Prüfung für alle Abiturienten verbindlich ist, ist für Freitag, 8. Mai, terminiert. Die Kolloquien folgen in den beiden Wochen vom 18. bis 22. Mai und vom 8. bis 12. Juni.

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