Landkreis:MVV soll sich neu aufstellen

Grüne wollen unter anderem die Modernisierung des Tarifverbundes

Von Stefan Galler, Landkreis

Mit einem ganzen Paket an Anträgen zum Thema Verkehr und Mobilität wollen die Grünen aus dem Landkreis München den Druck hoch halten, um die nötigen strukturellen Rahmenbedingungen für das nicht enden wollende Wachstum in der Region zu schaffen. "Wenn es irgendjemand schafft, Vorreiter bei einer Verkehrswende zu sein, dann der Landkreis", sagt Christoph Nadler, Fraktionsvorsitzender der Grünen im Kreistag.

Bereits im März hatten er und seine Kollegen einen Schwung Vorschläge in die entsprechenden Kreisgremien eingebracht, die allesamt angenommen wurden. "Es hakt noch an der Umsetzung, auch weil die Verwaltung personell nicht perfekt aufgestellt ist", so Nadler. Aus diesem Grund betrifft einer der neuen Anträge die Schaffung von vier zusätzlichen Planstellen in der Verkehrsabteilung des Landratsamtes, für 2018. Allerdings würde vor allem nicht nur zusätzliches Personal im Landkreis, sondern auch beim MVV voraussetzen: Die Grünen wollen den Münchner Verkehrs- und Tarifverbund neu aufstellen, hin zu einem modernen Mobilitätsverbund, der sämtliche Angebotsformen, die über klassischen ÖPNV hinausgehen, mit in sein Portfolio aufnimmt.

Konkret geht es darum, dass der MVV künftig beispielsweise auch Carsharing-, Leihfahrradanbieter und Taxiunternehmen mit seinen traditionellen Aufgabenfeldern verknüpft. Insbesondere kleinere ländliche Gemeinden würden von einer Ausweitung des Angebots profitieren, prognostizieren die Grünen, etwa durch Bike-Sharing für die letzte Teilstrecke vom Umlandbahnhof bis nach Hause. Ziel sei eine Vereinfachung der Alltagsmobilität ohne privaten Auto-Besitz, sowie eine Steigerung der Attraktivität aller Verkehrsmittel in Kombination, idealerweise in einem einheitlichen Tarifraum und komplett buchbar via Smartphone-App. "Das ist keine grüne Spinnerei", sagt der stellvertretende Fraktionssprecher Markus Büchler. "Auch andere Gebietskörperschaften planen eine solche Zusammenlegung." Als idealen Zeitpunkt für eine Umsetzung nennen die Grünen Ende 2018, wenn MVV-Geschäftsführer Alexander Freitag in den Ruhestand geht. "Vielleicht wäre es ratsam, einen Nachfolger zu holen, der auch Fachmann für die neuen Themen ist", so Büchler.

Die weiteren Anträge der Grünen sind nicht ganz so komplex: So fordern sie ein Konzept für Busbeschleunigung im Landkreis, beispielsweise durch Vorrangschaltungen an Ampeln, bei der ein Bus eine Grünphase für sich auslöst, sobald er sich einer Kreuzung nähert. In der Landeshauptstadt werde das bereits erfolgreich praktiziert, eine schnelle Umsetzung für den Kreis dementsprechend wünschenswert. Darüber hinaus solle im Fuhrpark des Landratsamtes, der bereits zwei Elektroautos beinhaltet, schrittweise Carsharing eingeführt werden. "Alle sind sowieso nie gleichzeitig unterwegs. So könnte man die Zahl der Fahrzeuge reduzieren, Kosten und Ressourcen sparen", sagt Christoph Nadler. Auch der Bau von Radwegen, deren Fahrbahn mit Solarmodulen bestückt sind, und die Aufnahme zusätzlicher Themen in den Nahverkehrsplan, etwa weiterer Nachtbuslinien oder die Einführung von Radlbussen in den Sommerhalbjahren, gehören zum Forderungskatalog der Grünen.

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