Der Landkreis München wird sich endgültig zum 31. Dezember dieses Jahres vom Betrieb des Walchensee-Camps im Nachbarlandkreis Bad Tölz-Wolfratshausen zurückziehen. Mit großer Mehrheit hat der Münchner Kreistag am Montag entschieden, den seit zwei Jahren bestehenden Unterpachtvertrag mit dem Walchensee-Verein nicht zu verlängern. Damit ist die Zukunft des stark sanierungsbedürftigen Walchensee-Camps bei Kochel, das sich im Besitz der Bayerischen Staatsforsten und damit des Freistaats Bayerns befindet, vollkommen offen.
In den vergangenen Monaten hat der Landkreis München prüfen lassen, unter welchen Umständen ein Weiterbetrieb des bei Jugendlichen beliebten Lagers am Ufer des Bergsees unter der Regie des Kreisjugendrings München-Land (KJR) möglich wäre. Dabei wurde deutlich, dass für eine Komplettsanierung Kosten in Höhe von bis zu acht Millionen Euro anfallen könnten. „Wir haben zwei Jahre Zeit gehabt und intensiv analysiert“, sagte Landrat Christoph Göbel (CSU) in der entscheidenden Kreistagssitzung. „Und man muss zu dem Ergebnis kommen: Diese Investition wäre nicht vertretbar.“
Pullachs Bürgermeisterin Susanna Tausendfreund (Grüne) warb hingegen noch einmal für eine Verlängerung des Unterpachtvertrags – zumindest um ein Jahr, um an neuen Konzepten für einen Weiterbetrieb arbeiten zu können. Zudem betonte sie, dass auch Lösungen möglich sein müssten, die sich zwischen „auslaufen lassen und acht Millionen“ bewegten. „Für den KJR wäre das wichtig gewesen. Jetzt stehen wir vor einem Scherbenhaufen und haben der Jugend aus dem Landkreis München einen Bärendienst erweisen.“

Jugendcamp am Walchensee:Das Ferienparadies ist marode
Seit den Fünfzigerjahren haben Generationen von Jugendlichen einen Teil des Sommers im Walchensee-Camp verbracht. Der Landkreis München hat die Anlage vor zwei Jahren gepachtet, um sie zu sanieren. Doch das wird teuer.
Dem widersprach Landrat Göbel vehement und verwies darauf, dass der Landkreis München die Zukunft des Walchensee-Camps nicht allein sichern könne. „Wenn es überregional von so großer Bedeutung ist, warum soll es dann nur der Landkreis München richten?“, fragte der Landrat. Vielmehr müssten auch die anderen Partner wie der Freistaat Bayern, die Staatsforsten und der Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen ihrer Verantwortung gerecht werden, wenn ein Interesse an einem Weiterbetrieb bestehe. Göbel hatte zuletzt auch einen privaten Investor ins Spiel gebracht.