Süddeutsche Zeitung

Unterschleißheim:Corona geht vor

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Unterschleißheim lehnt mit Bedauern Volksfestersatzprogramm in Lohhof ab

In München funktioniert es, in Vaterstetten ebenfalls: Weil die Schutzvorgaben gegen eine Ausweitung der Corona-Pandemie in diesem Frühjahr und Sommer landesweit die Veranstaltung von Jahrmärkten und Volksfesten unmöglich gemacht haben, haben viele Kommunen als Alternative kleinere Feste initiiert. "Sommer in der Stadt" nennt die Landeshauptstadt ihr Konzept; in Unterschleißheim hätte es analog den "Unterschleißheimer Herbst" geben sollen - hätte. Denn das Corona-Virus macht auch bei diesen Plänen einen Strich durch die Rechnung.

Ein Schausteller, der seit vielen Jahren beim Lohhofer Volksfest mit seinen Fahrgeschäften vertreten ist, hatte der Stadt ein Konzept für eine Ausweichveranstaltung für das ausgefallene Volksfest vorgelegt. Von 18. September bis 4. Oktober sollte auf dem Volksfestplatz unweit des Hallenbads Aquariush ein "Freizeitpark" mit mehreren Fahrgeschäften, abgezäuntem Biergarten und einer Blasmusikbühne stattfinden.

Die Corona-Drive-in-Station hat ihr ihren Platz

Mit einem vergleichbaren Konzept war der Schausteller bereits in anderen Kommunen erfolgreich gewesen. Auch die Unterschleißheimer Stadträte und die Stadtverwaltung waren von dem Vorschlag angetan, zumal auch das bayerische Wirtschaftsministerium zu solchen Veranstaltungen derzeit ausdrücklich ermutigt, um Schaustellern und Gastronomiebetrieben wenigstens einen geringen Ausgleich für die Coronabedingt entfallenen Einnahmen zu ermöglichen.

Allerdings hatte die Stadt die Rechnung ohne das Landratsamt und das Virus gemacht: Angesichts wieder steigender Ansteckungszahlen mit Covid-19 im Landkreis sind die Kommunen gefordert, Plätze für weitere Corona-Testzentren bereit zu halten. Der Volksfestplatz war schon im Frühjahr zu einer solchen Drive-In-Station umfunktioniert worden. Zwischenzeitlich hatte die Stadt die Station wieder abbauen können, weil die Fallzahlen gesunken waren. Nun aber kann sich dies rasch ändern. Da der Volksfestplatz der Stadt zufolge als einziger Standort für ein Drive-In infrage kommt, wird es 2020 dort keinen "Unterschleißheimer Herbst" geben.

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Quelle:
SZ vom 22.08.2020 / GNA
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