Unterschleißheim:Einzelhändler gesucht

Unterschleißheim: Die Bezirksstraße ist die Haupteinkaufsstraße in Unterschleißheim. Die Stadt würde ihre Attraktivität am liebsten mit einem Vollsortimenter steigern. Doch der Platz ist knapp.

Die Bezirksstraße ist die Haupteinkaufsstraße in Unterschleißheim. Die Stadt würde ihre Attraktivität am liebsten mit einem Vollsortimenter steigern. Doch der Platz ist knapp.

(Foto: Robert Haas)

Die Stadträte wollen einen Einkaufsmarkt an der Bezirksstraße ansiedeln. Doch die vorgesehene Fläche ist für viele Firmen nicht attraktiv. Auch ein Café ist im Gespräch.

Von Bernhard Lohr, Unterschleißheim

Die Unterschleißheimer Stadträte haben am Mittwochabend im Hauptausschuss hart darum gerungen, was für ein Einkaufsmarkt an der Kreuzung der Bezirksstraße zur Buchenstraße angesiedelt werden soll - und ob nicht ein attraktives Café oder ein Eine-Welt-Laden wichtig wäre. Die zentrale Frage war, was den Bürgern an dieser zentralen Stelle am meisten bringen und was die Stadt bereichern würde. Klar war allen: Die Bezirksstraße soll als Einkaufsstraße gestärkt werden. Möglichst sollen alle Geschäfte von einem neuen Magneten profitieren, der Publikum in die Straße lockt.

Dass es sich um ein gewichtiges Thema handelt, ist spätestens in der Corona-Pandemie allen klar geworden. Nicht nur in Unterschleißheim kämpfen viele Ladenbesitzer ums Überleben, nicht wissend, ob und wann der nächste Lockdown droht. Dabei war wegen des erstarkenden Online-Handels schon davor die Lage angespannt.

Gegen das Shared-Space-Konzept gab es Proteste

Die Geschäftsleute an der Bezirksstraße reagierten äußerst sensibel, als die Stadt vor einem guten Jahr meinte, mit Verkehrsberuhigung und einem Shared-Space-Konzept in der Bezirksstraße Gutes zu tun. Sie liefen Sturm dagegen, dass auf der Verkehrsfläche Autofahrer gleichberechtigt mit Radfahrern und Fußgängern unterwegs sein sollten. Viele befürchteten schlicht, dass Parkplätze wegfallen und ihre Geschäfte schlechter angefahren werden könnten.

Jetzt ging es im Hauptausschuss wieder einmal darum, vom Rathaus aus das Geschäftsleben zu stärken. In dem Gebäude auf dem Grundstück der ehemaligen Esso-Tankstelle, das mittlerweile der Stadt gehört, sollen in den oberen Geschossen 20 Seniorenwohnungen entstehen. Im Erdgeschoss ist nach einem Beschluss des Sozialausschusses ein Senioren-Stützpunkt mit Beratungsangeboten vorgesehen. Und dazu schwebt manchem Stadtrat zusätzlich noch Größeres vor.

Wobei die bisher für den Einhalhandel vorgesehenen 940 Quadratmeter Gesamtmietfläche knapp bemessen sind, um einen Vollsortimenter oder auch nur einen attraktiven Lebensmittelladen samt Lager anzusiedeln, den die CSU sich wünscht. Deren Vertreter Stefan Krimmer sagte, der Suche nach einem Einkaufsmarkt sollte alles andere untergeordnet werden. Auch der Seniorenstützpunkt: Für diesen finde man auch andernorts einen passenden Platz. Bürgermeister Christoph Böck (SPD) berichtete von vergeblichen Versuchen, Betreiber für die relativ kleine Einzelhandelsfläche zu finden.

Jürgen Radtke (Grüne) warnte davor, vorschnell aufzugeben und pries innovative Konzepte der Firma Feneberg aus dem Allgäu und des Drogeriemarkt-Betreibers Budni aus Hamburg. Abgesehen davon pochten die Grünen darauf, sich weiter mit Priorität um einen Welt-Laden zu bemühen, der sich mit einem Biomarkt einmieten könnte. Ein entsprechender Antrag wurde mit zehn zu zwei Stimmen abgelehnt. Der bestehende Biomarkt in der Bezirksstraße steht wegen eines möglichen Umzugs mit der Stadt in Kontakt.

Auch das intensive Werben von Annegret Harms (SPD) für ein Café an der Ecke Bezirks- und Buchenstraße blieb ohne großen Widerhall. Dem Argument von Harms, dass die Senioren im Haus einen Ort bräuchten, an dem sie zusammenkommen könnten, widersprach Heidi Kurz (Freie Bürgerschaft), die fand, dass die rüstigen Rentner auch eins der drei, vier anderen Cafés an der Straße aufsuchen könnten. Wobei Bürgermeister Böck herausstrich, dass an dem Platz ein Café mit attraktivem Außenbereich entstehen könnte. Wichtig sei insgesamt der richtige Mix für die Bezirksstraße, sagte Böck.

Der Hauptausschuss beschloss eine Prioritätenliste. Danach soll weiter versucht werden, zunächst einen Einzelhändler in dem Geschäftshaus anzusiedeln. Der Seniorenstützpunkt ist auf Rang zwei von allen gewünscht. Für ein Café als dritte Option auf der Liste sprachen sich acht der Stadträte aus, drei waren dagegen.

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