Putzbrunn:Vorläuferklassen ziehen frühzeitig um

Putzbrunn: Schmuckstück in Holzhybridbauweise: Modell des künftigen Putzbrunner Gymnasiums, das statt 2025 wohl erst 2026 in Betrieb gehen kann.

Schmuckstück in Holzhybridbauweise: Modell des künftigen Putzbrunner Gymnasiums, das statt 2025 wohl erst 2026 in Betrieb gehen kann.

(Foto: Claus Schunk)

Der Zeitplan für den Bau des neuen Gymnasiums wird nicht eingehalten. Deshalb müssen im Sommer 2025 innerhalb von sechs Wochen provisorische Klassenzimmer von Neubiberg an den Schulstandort gebracht werden.

Von Stefan Galler, Putzbrunn

Das neu zu bauende Putzbrunner Gymnasium wird voraussichtlich ein Jahr später bezugsfertig sein als ursprünglich geplant. Grund dafür sei die vorgesehene aufwendige Holzhybridbauweise jenes Entwurfs, der sich im Architektenwettbewerb durchgesetzt hat. Das hat Bürgermeister Edwin Klostermeier (SPD) zuletzt im Gemeinderat verkündet. Diese Entwicklung wirft Probleme auf, insbesondere, was die Vorläuferklassen angeht, die vom kommenden Schuljahr an auf dem Gelände des Gymnasiums Neubiberg untergebracht werden.

In der Versammlung des für den Neubau verantwortlichen Schulzweckverbands Staatliche weiterführende Schulen im Südosten des Landkreises München präsentierte der Vorsitzende, Landrat Christoph Göbel (CSU), eine pragmatische Lösung dieses Problems: "Es ist möglich, die Module, die wir in Neubiberg nutzen, innerhalb der Sommerferien 2025 dort ab- und in Putzbrunn in der Nähe des Schulneubaus wieder aufzubauen", sagte Göbel auf SZ-Nachfrage. Bei den provisorischen Klassenzimmern handelt es sich nicht um Container, sondern um qualitativ hochwertige Holzbauten, deren Anschaffung den Zweckverband 5,1 Millionen Euro kostet.

Beim Umzug gelte es, Zufahrten und eine generelle Erschließung zu gewährleisten, aber dann sollte es kein Problem sein, zum Beginn des Schuljahres 2025/26 am neuen Standort starten zu können. "Es gibt mehrere Szenarien, wo man dieses Holzmodule aufstellen kann, ich bin in Gesprächen", sagt Rathauschef Klostermeier, der dringend empfiehlt, jetzt nicht auf Kosten der Qualität des Neubaus hastig vorzugehen: "Wir dürfen uns als Schulzweckverband nicht auf die zeitliche Enge einlassen. Dann hätten wir vermutlich hinterher umso größere Probleme."

Dennoch müsse man den Kalender im Blick halten, mahnt Göbel: "Die Verzögerung ist nicht dramatisch, solange wir in jenem Korridor bleiben, in dem die Konnexität gewährleistet ist." Damit meint der Landrat den finanziellen Belastungsausgleich für die Rückkehr zum neunstufigen Gymnasium (G9), den der Staat trägt. Die Frist hierfür wurde unlängst bis Bezugstermin 2027 für neue Schulen verlängert.

In Neubiberg könnte man nicht mehr als drei Vorläuferjahrgänge beherbergen - es fehlt an Aufenthaltsmöglichkeiten und Fachräumen

Dass man mit den Übergangsmodulen nicht über 2025 hinaus am Neubiberger Gymnasium bleiben kann, hat ebenfalls mit der Rückkehr zum G9 zu tun, wie dessen Direktor Reinhard Rolvering betont, schließlich würden die Schülerzahlen durch den neunjährigen Aufenthalt deutlich steigen: "Drei Vorläuferjahrgänge können wir gerade noch tragen, doch mehr ist einfach nicht möglich", sagt der Schulleiter. Das habe mit der Infrastruktur der Schule, vor allem mit den fehlenden Aufenthaltsmöglichkeiten und Fachräumen zu tun. Dazu sei man als Schule mit mathematisch-naturwissenschaftlichem und neusprachlichem Zweig auf den für Putzbrunn vorgesehenen wirtschaftswissenschaftlichen Fachbereich nicht eingestellt. Würde man die Holzmodule übrigens bereits in diesem Sommer in Putzbrunn aufstellen, müsste man dort sofort eine Schulgründung vornehmen, inklusive Einrichtung eines Lehrkörpers mit Direktorat. Vom Kultusministerium ist eine Gründung jedoch erst für 2025 zugesagt.

Zum neuen Schuljahr 2022/23 ziehen zunächst nur die fünften Klassen des künftigen Putzbrunner Gymnasiums in die Holzprovisorien auf dem Sportplatz der Neubiberger Schule ein, bis zum Beginn des Jahres 2024/25 sind es dann bis zu zwölf Klassen der 5., 6. und 7. Jahrgangsstufen. Eine enorme Belastung, doch Rolvering relativiert: "Positiv ist, dass wir vorerst die leerstehenden Räume in den Holzmodulen teilweise selbst nutzen können." Auch der Sportunterricht werde kaum beeinträchtigt, da im Sommer die Sanierung der Dreifachturnhalle und der Neubau der vierten Halle abgeschlossen sein werden, so der Direktor.

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