Der SPD-Unterbezirk München-Land hat bei der Aufstellung seiner Direktkandidatin für die Bundestagswahl am 26. September einen vollkommen neuen Weg beschritten - und sich für Bewährtes entschieden. Erstmals fand die Delegiertenkonferenz der Sozialdemokraten am Donnerstagabend aufgrund der pandemischen Lage ausschließlich digital statt und endete mit dem erwartbaren Ergebnis: Zum dritten Mal nach 2013 und 2017 schicken die Genossen die Planeggerin Bela Bach als Direktkandidatin im Wahlkreis München-Land ins Rennen; 70 der 83 Delegierten stimmten für die 30-Jährige, die sich keines Gegenkandidaten erwehren musste. Das Ergebnis muss laut Bundeswahlgesetz noch durch eine Briefwahl bestätigt werden.
Die amtierende Abgeordnete Bach sagte in ihrer digitalen Bewerbungsrede an die Delegierten: "Ich habe das Glück gehabt, ein Jahr eure Bundestagsabgeordnete sein zu dürfen." Dieses Engagement wolle sie auch in der kommenden Legislatur fortführen. Sie warb für eine "soziale und ökologische Verkehrswende" - und die sei mit der Union nicht zu realisieren. Teilhabe und Mobilität seien Zukunftsthemen, für die sie arbeiten werde. Sie wünsche sich daher nach der Bundestagswahl einen Kanzler Olaf Scholz.
"Wir sind in dieser Koalition der Motor"
Das Kurzarbeitergeld in der Pandemie bezeichnete sie als großen Erfolg, dieses habe Millionen Jobs gerettet. "Wir sind in dieser Koalition der Motor." Bach verwies auf ihre Laptop-Sammelaktion; 120 Geräte seien gespendet worden für bedürftige Kinder. Dies habe den Zusammenhalt im Landkreis gestärkt, aber eigentlich dürfte es so etwas - wie auch die Tafeln - in einem reichen Land wie Deutschland nicht geben.
Bach vertritt seit dem 4. Februar 2020 den Landkreis im Parlament, obwohl sie nach dem für sie und die SPD enttäuschenden Ausgang der Bundestagswahl vor vier Jahren ihre politische Karriere eigentlich schon beendet hatte. Trotz eines aussichtsreichen Platzes auf der Landesliste hatte die Planeggerin 2017 aufgrund des Absturzes ihrer Partei auf bundesweit nur noch 20,5 Prozent den Einzug in den Bundestag verpasst. Nach dem Wechsel des Nürnberger Abgeordneten Martin Burkert in den Vorstand der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) Anfang 2020 schaffte Bach dann doch den unverhofften Sprung nach Berlin.