Fünf Jahrzehnte nach seiner Inbetriebnahme hat das Münchner S-Bahn-Netz die Grenze seiner Leistungsfähigkeit erreicht, doch die Deutsche Bahn versucht dessen Effektivität immer wieder mit dem Drehen an Stellschrauben zu erhöhen. Eine davon ist die Wiedereinführung der Linie S5, die mit dem Fahrplanwechsel am 15. Dezember ein Revival feiert: als eigenständige Linie auf dem bisherigen Ost-Ast der S7 – vom Endhaltepunkt Kreuzstraße über Ottobrunn und den Ostbahnhof und auf der Stammstrecke bis nach Pasing.
Es ist die größte Neuerung, die auf Fahrgäste mit dem Winterfahrplan zukommt und die nicht nur auf Gegenliebe stößt. Vor allem aus dem Isartal gibt es Kritik an dem Aus für die bisherige S 7 von Wolfratshausen durch die Münchner Innenstadt bis nach Kreuzstraße. Denn mit der Umstellung fährt die auf dem West-Ast verkehrende S7 die Haltestelle Hackerbrücke nicht mehr an und fährt auch nicht mehr über die Stammstrecke, sondern endet vorzeitig am Hauptbahnhof, und zwar auf Gleis 36 im Starnberger Flügelbahnhof, dem am nördlichsten gelegenen Gleis des zentralen Bahnhofs.
Das hat für Pendlerinnen und Pendler am Hauptbahnhof enorm weite Wege zur Folge. Eine Beschwerde der Gemeinde Pullach deshalb bei der Deutschen Bahn hatte keinen Erfolg. Der Konzern verweist darauf, dass ein barrierefreier und schneller Umstieg für Fahrgäste an der Donnersbergerbrücke möglich sei. Die Bahn erhofft sich von dem Endhalt am Hauptbahnhof und der wieder eingeführten S5 von Pasing in den südöstlichen Landkreis München „mehr Stabilität und Zuverlässigkeit im gesamten Münchner S-Bahn-System“. Vor allem, weil dadurch die Stammstrecke entlastet wird.
Von Großhadern bis Germering fährt durchs Würmtal künftig ein Expressbus
Der Fahrplanwechsel hat aber nicht nur Auswirkungen auf den S-Bahn-Betrieb im Landkreis München. Auch bei der U-Bahn sowie den Regional- und Expressbuslinien gibt es Veränderungen – Verbesserungen, aber auch Einschnitte. So zwingt ein hohes zweistelliges Millionenloch im Haushalt den Landkreis zu Sparmaßnahmen beim Betrieb der U6 Richtung Garching. Mit dem Fahrplanwechsel am 15. Dezember wird der bisher geltende Zehn-Minuten-Takt an Samstagen reduziert: Die Züge aus der Münchner Innenstadt bis zum Endhaltepunkt Garching-Forschungszentrum über die Fröttmaninger Arena verkehren dann nur noch alle 20 Minuten. Ausnahmen gibt es nur an Bundesliga-Spieltagen des FC Bayern nach 13 Uhr und während der Wiesn. Dann fahren die U-Bahnen alle zehn Minuten.

Ausgebaut wird hingegen das System der Expressbusse. Zu den zehn beschleunigten Linien, die wie der X200 vom Ostbahnhof über die A8 nach Taufkirchen teilweise auch auf Autobahnen fahren, kommt die Linie X208 hinzu, die vom Klinikum Großhadern über Gräfelfing und Planegg bis nach Germering verkehren wird. Mit der neuen Linie werden zahlreiche Gewerbegebiete angeschlossen.
Neu ist zudem ein On-demand-Service, der anders als etwa der „Flexbus“ im südöstlichen Landkreis München feste Endhaltestellen hat. Die MVV-Flex-Linie 2100 wird von Deisenhofen über Großdingharting und Straßlach bis nach Oberbiberg unterwegs sein: montags bis freitags jeweils von 6 bis 9 Uhr sowie 15 bis 20 Uhr im 30-Minuten-Takt, zwischen 9 und 15 Uhr sowie nach 20 Uhr und an Wochenenden stündlich. Der Bus muss allerdings mindestens 30 Minuten vor Abfahrt gebucht werden.
In den Ferien werden weniger Busse fahren
Den Fahrplanwechsel nutzt der Landkreis München trotz angespannter Haushaltslage auch, um die Elektrifizierung des Busnetzes weiter voranzutreiben. Von 1. Juli an wird die MVV-Regionalbuslinie 224 von Unterhaching über Deisenhofen bis zur Kugler Alm in Oberhaching emissionsfrei betrieben. Auch der 222er-Bus von Neuperlach-Süd über Brunnthal zum S-Bahnhof Höllriegelskreuth soll von Juli an elektrisch fahren, ebenso die Linie von Höllriegelskreuth nach Solln.
Ausgedünnt wird hingegen auf mehreren Linien das Programm in den Ferien, erstmals mit Beginn der bayerischen Winterferien am 3. März. Betroffen sind der Expressbus X200 vom Ostbahnhof nach Taufkirchen, die Linie 210 von Neuperlach-Süd über Ottobrunn nach Brunnthal sowie der 219er von Garching-Hochbrück über den S-Bahnhof Unterschleißheim zum dortigen Business-Campus Süd.
Alle Informationen auch über weitere Veränderungen finden sich auf der Homepage des Münchner Verkehrs- und Tarifverbunds sowie auf der Seite des Münchner Landratsamtes.