Würmtal:Ein Fuchs im Wohnzimmer

Würmtal: Auf Streifzug in Lochham: ein Fuchs.

Auf Streifzug in Lochham: ein Fuchs.

(Foto: Feuerwehr Gräfelfing)

Nachdem es auch in einem Supermarkt gesehen wurde, fangen Einsatzkräfte das Tier ein. Auch das hält der Fuchs für ein Spielangebot.

Von Annette Jäger, Gräfelfing/Planegg

Dass sich im Würmtal Fuchs und Hase gute Nacht sagen, stimmt zumindest teilweise. So soll sich ein Rotfuchs erst am Mittwoch in einem Planegger Wohnzimmer herumgetrieben haben, dann wurde das Tier in der Gemüseabteilung eines Supermarkts am Lochhamer Jahnplatz gesichtet. Zuvor war bereits ein hundeähnliches Raubtier an einer Tankstelle in Krailling an einer Tankstelle gesehen worden; wie eine Katze strich es laut Zeugen zwischen den Zapfsäulen und verblüfften Autofahrern herum, bevor es sich davontrollte. Das war bereits am Dienstagabend. Wenn es sich in allen drei Fällen um denselben Fuchs handelte, ist das Tier weit herumgekommen im Würmtal.

Einsatzkräften der Freiwilligen Feuerwehren Planegg und Gräfelfing gelang es schließlich am Mittwochmittag, den Fuchs einzufangen und im nahen Waldstück Lochhamer Schlag in die Freiheit zu entlassen. Was die Fuchsretter am meisten gewundert hat: Das Tier war extrem zutraulich und sogar verspielt.

Deshalb geht Markus Stadler, der Gerätewart bei der Freiwilligen Feuerwehr Gräfelfing ist und den Einsatz geleitet hat, auch davon aus, dass der Fuchs in dem Planegger Wohnzimmer und im Supermarkt derselbe war. In beiden Fällen wurde das Tier als extrem zutraulich beschrieben. Stadler glaubt, wie auch sein Planegger Feuerwehrkollege Stefan Gruber, dass das Tier schon öfter Kontakt mit Menschen gehabt haben muss, vielleicht auch gefüttert wurde. Beide attestierten dem Fuchs ein Verhalten wie eine Katze.

"Es wirkte, als wollte er mit dem Kescher spielen"

Die Feuerwehr Planegg war am Mittwochmorgen alarmiert worden, nachdem der Fuchs unter einem Auto gesehen worden war. Als die Einsatzkräfte eintrafen, hatte er sich jedoch schon davongemacht. Von einem Anwohner erfuhren die Feuerwehrleute, dass der Fuchs wohl kurz vorher durch dessen Wohnzimmer spaziert war. Nur vier Stunden später wurde die Gräfelfinger Feuerwehr angerufen, weil ein Fuchs im dortigen Edeka-Supermarkt entdeckt worden war. Bis die Feuerwehr eintraf, hatte er sich unter ein parkendes Auto verzogen. Mit einem Kescher konnten die Tierretter ihn unter dem Auto herauslocken.

Üblicherweise haue bei solchen Aktionen das Tier ab, sagt Einsatzleiter Stadler. Dieser Fuchs aber biss in den Kescherring und kam freiwillig unter dem Auto heraus. "Es wirkte, als wollte er mit dem Kescher spielen", berichtet Stadlers Kollege Gruber. Er war spontan mit zum Einsatz gefahren. "Ich wollte sehen, ob es tatsächlich derselbe Fuchs war." Seine Vermutung hat sich in seinen Augen bestätigt.

Dass Füchse in Wohngebieten herumstreunen, ist keine Seltenheit. Dort ist das Nahrungsangebot für sie geradezu paradiesisch. Sie spazieren durch Gärten, bauen sich unter Gartenhütten ihren Bau und auch Katzenfutter verschmähen sie nicht. Thomas Hickel von der Gräfelfinger Feuerwehr erinnert sich an einen Kollegen, der seine vermisste Katze mit Futter auf der Terrasse anlocken wollte. Es raschelte tatsächlich im Gebüsch, aber hervor kam dann ein Fuchs, der sich den Leckerbissen holte.

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