SPD:Natascha Kohnens Vermächtnis

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Die ehemalige Landesvorsitzende hat die Kreis-SPD geeint und den Grundstein für einen erfolgreichen Landtagswahlkampf gelegt.

Kommentar von Martin Mühlfenzl

Noch vor wenigen Jahren lag die SPD im Landkreis München in Trümmern. Aufgerieben durch interne Streitereien, persönliche Animositäten und befeuert durch die herben Klatschen bei der Bundestagswahl 2017 und der Landtagswahl 2018. Damals schien eine Befriedung des aufgewühlten Unterbezirks München-Land kaum möglich zu sein, zu tief waren die Gräben innerhalb des Kreisverbandes. Dass es dennoch gelungen ist, die Partei wieder aufzurappeln, hat vor allem mit zwei Namen zu tun: Natascha Kohnen und Florian Schardt.

Als 2019 der Kampf um die Nachfolge der scheidenden Kreisvorsitzenden Bela Bach zu eskalieren drohte, gelang der Landtagsabgeordneten Kohnen aus Neubiberg ein Coup: Sie setzte damals auch gegen die innerparteiliche Konkurrentin Annette Ganssmüller-Maluche, die Kohnen für ihr Scheitern bei der Landtagswahl ein Jahr zuvor verantwortlich gemacht hatte, den bis dato kommunalpolitisch vollkommen unbekannten Ottobrunner Schardt durch. Rückblickend darf diese Volte als personeller Glücksfall für die Sozialdemokraten bezeichnet werden - und vorausschauend wohl als nachhaltige Erfolgsformel. Denn während Kohnen, die ehemalige Chefin der Bayern-SPD, ihr Landtagsmandat nach dann 15 Jahren im Maximilianeum im kommenden Jahr niederlegen wird, könnte Schardt ihr als Abgeordneter aus dem Landkreis München nachfolgen. Die Chancen hierfür stehen nach dem Nominierungsparteitag der oberbayerischen SPD gut. Ein Landtagsabgeordneter Florian Schardt wäre so etwas wie das politische Vermächtnis von Natascha Kohnen.

Mehr noch als ein möglicher Erfolg bei der Landtagswahl im kommenden Jahr wiegt aber Schardts Wirken als Kreisvorsitzender. Er hat den Unterbezirk München-Land wieder auf Linie gebracht und diszipliniert. Nicht mit harter Hand, sondern als kluger Kommunikator auch innerhalb der Kreistagsfraktion, der ja auch Kohnen, Bach und Ganssmüller-Maluche angehören. Für einen der größten Unterbezirke der SPD im Freistaat war und ist dies nach Jahren des Niedergangs von existenzieller Bedeutung.

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