Schon einige Bekannte haben bei einem Marathon mitgemacht. Dafür haben sie sich nicht unerheblichem Stress ausgesetzt. Eine Freundin ist allmorgendlich vor ihrem Job im ambulanten Pflegedienst aufgestanden, um ihre Joggingrunden zu drehen. Dazu kamen abendliche Treffs mit Laufgruppen, Beratungen bei einem Lauf-Coach, Diäten zum Zu-und Abnehmen, Proteinshakes und vieles mehr. Bei Treffen im Café hat man gestaunt, Bewunderung ausgesprochen und sich den Apfelkuchen mit Sahne reingezogen, während sie an einem frisch gepressten Orangensaft nuckelte. Klar ratterte es auch im Gehirn. Sollte man das vielleicht auch mal versuchen? Vielleicht wenigstens überhaupt mal joggen? Oder ab und zu einen frisch gepressten Saft trinken?
Dem nächsten Treffen schaut man nun mit Vorfreude entgegen. Man kann berichten, dass man Teilnehmerin wenigstens eines Halbmarathons ist. Der Start war recht einfach: Das Herunterladen der App 2zero, die nach Eingabe der harmlosen Wohn-und Essgewohnheiten den persönlichen CO₂-Fußabdruck ausrechnet. Mit dieser App kann man nun noch bis zum 30. Oktober beim Klimathon teilnehmen. Dieser Klima-Wettbewerb via App findet im Landkreis zum zweiten Mal statt. Beim ersten Mal dauerte er 42,195 Tage, angepasst an die Kilometerzahl beim Marathon. Dieses Mal wurde er auf einen Halbmarathon verkürzt. "An 21 Tagen gemeinsam fürs Klima" lautet das Motto. An der Aktion beteiligen sich die Gemeinden Aying, Aschheim, Brunnthal, Baierbrunn, Höhenkirchen-Siegertsbrunn, Kirchheim, Neubiberg, Neuried, Pullach, Taufkirchen und Schäftlarn sowie die Stadt Unterschleißheim. Aber auch Privatpersonen können mitmachen. Da kann man etwa der Community Landkreis München beitreten und sich einen Ort aussuchen, in diesem Fall Baierbrunn.
Beim Eingeben der Daten ist man zuversichtlich, dass der eigene CO₂-Fußabdruck sehr niedrig sein wird. Doch heraus kommt der Wert 11,3 Tonnen Kohlendioxid pro Jahr, der knapp über dem Durchschnitt der Deutschen liegt. 0,1 dank Nutzung von öffentlichen Verkehrsmitteln, jedoch 5,2 durch eine Ölheizung im Mietshaus, 3,2 durchs Essen von Mischkost inklusive Fleisch. Unter "Meine Erfolge" stehen vorerst null Punkte. Das muss sich ändern, und zwar durch die Teilnahme an Challenges. In der ersten Woche lagen diese im Bereich Mobilität und Freizeit, hat man leider verpasst. In dieser Woche geht es um Ernährung und Konsum. Da lassen sich bestimmt Punkte machen, etwa durch verpackungsfreien Einkauf, die Verwendung von Hafermilch und das Aufessen aller Lebensmittel, die sonst im Müll landen. Ein bisschen stressig könnte das schon werden, aber wenigstens nicht so anstrengend wie Joggen. Und frisch gepresster Saft ist auch erlaubt.