Kreisbauausschuss:Energetisches Holzhaus oder schnödes Bierzelt?

Kreisbauausschuss: Vorbild Brandenburg: Ein Verkaufs- und Unterstellhäuschen aus nachgebildeten Spargelspitzen wird auf das Gelände der im April beginnenden Landesgartenschau Beelitz transportiert. Wie diese Veranstaltung 2024 In Kirchheim aussehen soll, wird derzeit diskutiert.

Vorbild Brandenburg: Ein Verkaufs- und Unterstellhäuschen aus nachgebildeten Spargelspitzen wird auf das Gelände der im April beginnenden Landesgartenschau Beelitz transportiert. Wie diese Veranstaltung 2024 In Kirchheim aussehen soll, wird derzeit diskutiert.

(Foto: Jens Kalaene/dpa)

Lokalpolitiker streiten über die Form der Repräsentation des Landkreises bei der Landesgartenschau 2024 in Kirchheim.

Von Stefan Galler, Kirchheim

Ob Wolfgang Panzer generell kein Freund der Tatsache ist, dass die Landesgartenschau 2024 in Kirchheim stattfinden wird, ließ der Unterhachinger Bürgermeister offen. Zumindest eines aber stellte er im Bau- und Schulausschuss des Landkreises am Montagnachmittag klar: Ein übermäßiges finanzielles Engagement für den Kreis bei dieser Veranstaltung hält der Sozialdemokrat nicht für gerechtfertigt. Er begründete dies mit den schlechten Zeiten: "Gerade in der gegenwärtigen Zeit kommt mit der Pandemie und den zu erwartenden Kriegsflüchtlingen aus der Ukraine viel auf den Landkreis und die Gemeinden zu", sagte Panzer.

Und deshalb argumentierte er recht leidenschaftlich gegen einen repräsentativen Pavillon, mit dem sich der Landkreis an der Veranstaltung beteiligen möchte: Dieser soll mit einer Grundfläche von 150 Quadratmetern mit umgebenden Gärten auf einem 500 Quadratmeter großen Areal entstehen und der Nachhaltigkeitsstrategie des Landkreises entsprechen, etwa in Sachen Energieverbrauch und weiterer Verwendbarkeit nach der Ausstellung. Insgesamt will sich der Landkreis mit rund einer Million Euro an dem Projekt beteiligen, etwa auch mit einem eigens befristet anzustellenden Projektmanager. Das Holzgebäude dürfte je nach Ausstattung zwischen 500 000 und 600 000 Euro kosten.

Für Panzer eine verzichtbare Investition. Er schlug vor, ein gemietetes Bierzelt aufzustellen, um den Landkreis zu repräsentieren. "Dafür bräuchte man keine Ingenieure oder Planer." So ein Zelt sei für 50 000 Euro zu mieten und biete viele Möglichkeiten der Nutzung, so Panzer weiter.

Kreisbauausschuss: Plädiert für günstige Lösung: Unterhachings Bürgermeister Wolfgang Panzer.

Plädiert für günstige Lösung: Unterhachings Bürgermeister Wolfgang Panzer.

(Foto: Claus Schunk)

Der Widerspruch der meisten anderen Kreisräte, die der Sitzung vor Ort im Festsaal des Landratsamtes oder online zugeschaltet folgten, ließ nicht lange auf sich warten. Otto Bußjäger (Freie Wähler), der als Stellvertreter des abwesenden Landrats Christoph Göbel (CSU) die Zusammenkunft leitete, sagte, man sollte aufpassen, nicht von Anfang an in diese Landesgartenschau "zu stolpern" und verwies darauf, dass das angedachte Holzhaus sehr wohl später einen bestimmten Zweck erfüllen könne, etwa auf dem Gelände des Kreisjugendrings (KJR) in Oberschleißheim. Kreisbaumeister Christian Dauer ergänzte, es sei etwa vorstellbar, den Pavillon später als Werkstattgebäude für den KJR neben dem Heiner-Janik-Haus zu nutzen. Näheres wolle man sich bis zum Mai überlegen und dann dem Ausschuss noch einmal vorlegen.

Neubibergs früherer Bürgermeister Günter Heyland (FW) betonte die Bedeutung der Landesgartenschau, zu der an 145 Ausstellungstagen rund eine halbe Million Besucher erwartet werden: "Dort wollen der Landkreis und seine 29 Kommunen zeigen, was seine Bürger und Verwaltungen in Sachen Innovation, Energie und Klimaschutz leisten. Dafür ist ein Bierzelt nicht der richtige Rahmen", so Heyland.

CSU-Kreisrat Helmut Horst forderte Panzer auf, zu sagen, "wenn Sie mit der Beteiligung an der Landesgartenschau nicht klarkommen". Schnippisch fügte er hinzu: "Die findet halt jetzt in Kirchheim statt und nicht in Unterhaching."

Letztendlich stimmten abgesehen von Panzer und seinem Ismaninger Partei- und Amtskollegen Alexander Greulich alle Ausschussmitglieder für die Lösung mit dem Holzpavillon. Bei der Ausschreibung werden Nachhaltigkeit, Klimaschutz und Regionalität des jeweiligen Entwurfs mit insgesamt 25 Prozent sehr hoch bewertet, dagegen soll die Höhe des Honorarangebots, also der Preis, ebenfalls nur mit 25 Prozent in die Entscheidung einfließen. Damit folgte das Gremium einem Vorschlag von Ursula Mayer (CSU).

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: