Sie haben ihren Ort, ihren Verein, ihre Branche geprägt. Die SZ erinnert an Menschen, die den Landkreis München geprägt haben – und im Jahr 2024 gestorben sind.
In Aying endet am 20. September eine Ära. Nach schwerer Krankheit stirbt im Alter von 88 Jahren Franz Inselkammer. Der Bräu von Aying hatte über Jahrzehnte die örtliche Brauerei geführt und zu einem weithin beachteten Vorzeigebetrieb gemacht. Er trat Anfang der Sechzigerjahre bei seinem Vater in die Firma ein und revolutionierte gleich mal das Marketing. 1986 übernahm er die Leitung und investierte in den Neunzigern in das seinerzeit modernste Sudhaus Europas. Die Zukunft der Brauerei war gesichert. Mit seiner Frau Angela machte er den Brauereigasthof zu einer geschätzten Adresse für bayerische Gastlichkeit.
Gemeinsam prägten sie mit ihrem Familienunternehmen und Sinn für Traditionen das Brauereidorf nachhaltig. Der Einsatz für den Sixthof als Heimatmuseum war Herzenssache. Während die Biere weltweit vertrieben werden und auch internationale Preise gewinnen, werden in Aying an der Brauerei gerne Traditionsfeste gefeiert. Die Basis des Erfolgs ist die Verwurzelung im Raum München, wo die Verbindung aus Bier, Bayern und gehobenere Küche überall gelebt wird, wo das Schild der Ayinger Brauerei über den Gaststättentüren hängt. Und Kontinuität ist gewahrt. Sohn Franz Inselkammer, der sechste Bräu von Aying, führt jetzt das Geschäft und Angela Inselkammer erhebt weiter als Präsidentin des Hotel- und Gaststättenverbands in Bayern ihre Stimme für die Interessen der Branche. Franz Inselkammer war Ehrenbürger der Gemeinde, Ehrenpräsident des Brauerbunds und Träger des Bayerischen Verdienstordens sowie des Bundesverdienstkreuzes.

Beim ersten Heimspiel nach seinem Tod gedenken die Anhänger ihres langjährigen Präsidenten: Ewald Matejka war einer derjenigen, die mit ihrem Engagement den Aufstieg des SV Heimstetten zu einem der führenden Fußballvereine in der Region München möglich gemacht haben. Von 2005 bis Ende 2019 bestimmte er die Geschicke im Klub, als Chef der Fußball-Sparte und als Vorsitzender des Gesamtvereins. Mehrere Jahre tummelten sich die„Hoaschdenger“, wie der Verein aus der Gemeinde Kirchheim genannt wird, in der vierthöchsten Spielklasse, der Regionalliga Bayern. Doch auch politisch war Matejka jemand, der sich in den Dienst der Öffentlichkeit gestellt hat. Der im Landkreis Altötting geborene frühere Betriebsratschef der Hypobank war von 1970 an Mitglied der SPD. Seit 1994 wohnte er in Heimstetten, zwischen 2003 und 2008 war er Vorsitzender des SPD-Ortsvereins, von 2014 bis zu seinem Tod nach längerer Krankheit im Alter von 72 Jahren am 12. September, war er Mitglied des Kirchheimer Gemeinderats.

Er führte die Gemeinde zwar nur etwa sechs Monate lang, doch der Einfluss von Albert Tomasini auf die Geschicke von Putzbrunn war weit größer: Mehr als 30 Jahre lang war der gebürtige Südtiroler im Kreistag und im Gemeinderat aktiv, dort war er 16 Jahre lang CSU-Fraktionsvorsitzender. Der Bundestagsabgeordnete Florian Hahn hat immer wieder betont, dass Tomasini maßgeblich an seiner eigenen politischen Karriere beteiligt war, weil er ihn schon als jungen Politiker im Ortsverband förderte. Der Polizeibeamte machte sich zeitlebens um den Zusammenhalt in Putzbrunn verdient, etwa auch als Funktionär und aktives Mitglied bei den Wendlstoana-Schützen und Mitbegründer des Volkstanz- und Brauchtumsvereins. Für sein Engagement wurde er 2009 mit der Bürgermedaille ausgezeichnet. Dass er 2005 in die Verantwortung als geschäftsführender Bürgermeister rückte, war dem vorzeitigen Aus von Josef Kellermeier geschuldet. Nachdem dieser wegen uneidlicher Falschaussage verurteilt worden war, leitete Tomasini den Übergang bis zur Neuwahl 2006, nach der ihn der heute noch amtierende Edwin Klostermeier ablöste. Am 17. Januar starb Tomasini im Alter von 84 Jahren.