Coronavirus:Kaum neue Impfungen

Der Totimpfstoff von Novavax beschleunigt die Impfbereitschaft im Landkreis München nicht. Alle Flüchtlinge aus der Ukraine sollen Möglichkeit zur Immunisierung erhalten.

Von Martin Mühlfenzl, Landkreis

Christoph Göbel hat es nun auch erwischt, der CSU-Landrat des Landkreises München befindet sich mit einer Corona-Infektion samt nicht zu unterschätzenden Symptomen in häuslicher Quarantäne und im Homeoffice. Nicht zuletzt wegen des "Feldversuchs", an dem er nun teilnehme, mahnt der geboosterte Göbel im Umgang mit der Pandemie weiter zur Vorsicht und spricht sich etwa, anders als von den Freien Wählern gefordert, für die Beibehaltung der Maskenpflicht in Grundschulen aus. Diese Maßnahme sei eine der entscheidenden, um Infektionsausbrüche zu verhindern, sagte Göbel in seinem wöchentlichen Corona-Pressegespräch am Mittwoch.

Angesichts des in der öffentlichen Wahrnehmung derzeit dominierenden Kriegs in der Ukraine verwies Göbel darauf, dass die Pandemie keineswegs vorbei sei und die Bekämpfung derselben weiter große Ressourcen in seiner Behörde binde. Dies spiegle sich auch in den anhaltend hohen Infektionszahlen wieder, die nach wie vor aufgrund von Nachmeldungen positiver Testergebnisse nahezu täglich nach oben korrigiert werden müssten. Das für Februar vorhergesagte Überschreiten des sogenannten Peaks bei den Neuinfektionen sei ganz offensichtlich nicht eingetreten, sagte Göbel.

Viele Ungeimpfte werden erwartet

Die Fluchtbewegungen aus der Ukraine würden nun auch den Landkreis München beim Corona-Management vor ganz neue Herausforderungen stellen, so Göbel. Jeder Geflüchtete werde bei der Ankunft etwa im neu geschaffenen, von den Maltesern betreuten Ankunftszentrum in der Gemeinde Haar medizinisch betreut und auf das Virus getestet; Geflüchtete könnten zudem auch die kostenlosen Bürgertests im gesamten Landkreis in Anspruch nehmen. Zudem erhalte jeder die Möglichkeit zur Impfung, wer etwa einen in der EU nicht zugelassenen Impfstoff in der Ukraine erhalten habe, wie das russische Vakzin Sputnik, könne seine Impfung nun auffrischen lassen. Göbel geht davon aus, dass viele Ungeimpfte den Landkreis erreichen werden, da die Impfquote in der Ukraine nach seinen Angaben nur bei 20 bis 30 Prozent liegt.

Derweil liegt die Impfbereitschaft im Landkreis München weiter auf einem äußerst niedrigen Niveau, daran habe auch die Zulassung des Totimpfstoffs des Herstellers Novavax nichts geändert. Allerdings sind mittlerweile mehr als 16 000 Impfungen an Kinder im Alter von fünf bis elf Jahren verabreicht worden.

Rückläufig seien derzeit aber "erfreulicherweise" die Infektionszahlen in den Alten- und Pflegeheimen, sagte Göbel, dort gebe es derzeit 85 positiv getestete Bewohner sowie 77 infizierte Mitarbeiter. Aktuell ist auch keine Schule oder Kita im Landkreis geschlossen, Göbel geht aber davon aus, dass hier die Infektionszahlen nach den Ferien wieder nach oben gehen werden.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: