Süddeutsche Zeitung

Höhenkirchen-Siegertsbrunn:Drei Windräder im Forst

Planung mit Ebersberger Nachbargemeinden wird konkret.

Die Pläne für die Errichtung von drei Windrädern im Höhenkirchner Forst werden konkreter. Um den meist aus Westen kommenden Wind optimal zu nutzen, sollen diese beim Egmatinger Ortsteil Neuorthofen auf Flur der Gemeinde Höhenkirchen-Siegertsbrunn in Nord-Süd-Richtung angeordnet werden. Umgesetzt wird das Vorhaben grenzüberschreitend in einer Arbeitsgemeinschaft (Arge) mit den Gemeinden Egmating und Oberpframmern aus dem Landkreis Ebersberg. Bis die Windräder sich drehen und tatsächlich Strom produzieren, dürften aber noch Jahre vergehen. Die Planer gehen bereits jetzt davon aus, dass es Klagen gegen das Projekt gibt.

Der Ingenieur Robert Sing vom gleichnamigen Büro berichtete im Ebersberger Kreistag von den Windrad-Plänen, die derzeit parallel zu einem ähnlichen Projekt im Hofoldinger Forst verfolgt werden. Im Höhenkirchner Forst gehen die Planer davon aus, dass an dem von der Höhenlage her nicht idealen Standort ein wirtschaftlicher Betrieb möglich ist. Dies hätten Voruntersuchungen ergeben, sagte Sing. Eine ausführliche Windmessung stehe aus.

Auch der Hofoldinger Forst ist weiter im Fokus

Sing rechnet mit Herstellungskosten von 16,8 Millionen Euro, davon entfallen zwölf auf die Anlagen selbst, der Rest ist für Zuwegung, Planungen, Gutachten und auch Prozesskosten. Sing erwartet, dass der Verein für Landschaftspflege und Artenschutz in Bayern, eine Abspaltung des Bundes Naturschutz, klagen wird, so wie er es grundsätzlich bei Windkraft-Projekten tue. Selbst wenn alles ohne Verzögerungen laufe, seien drei Jahre das Minimum, realistisch seien eher acht, sagte Sing. Danach soll sich das Projekt für alle Beteiligten aber lohnen. Laut Sing könnten die drei Windräder pro Jahr einen Erlös - also gewissermaßen Brutto-Einnahmen - von insgesamt 1,7 Millionen Euro erwirtschaften.

Derweil ist im Hofoldinger Forst die Windmessung angelaufen, wo eine Arge aus den Gemeinden Brunnthal, Sauerlach, Aying und Otterfing Pläne für vier Windräder verfolgt. Im Februar sollen naturschutzfachliche Untersuchungen beginnen. Im Anschluss wird laut Landratsamt ein faunistisches Gutachten erstellt. Es gibt eine sogenannte spezielle artenschutzrechtliche Prüfung sowie eine Umweltverträglichkeitsprüfung, auch ein landschaftspflegerischer Begleitplan wird entwickelt. Wenn alle Ergebnisse vorliegen, werden die Mitglieder der Arge Hofoldinger Forst entscheiden, ob es dort Windräder geben wird. Dies wird frühestens Ende 2020/Anfang 2021 der Fall sein.

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SZ vom 28.01.2020 / wb,belo
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