CSU:Ein Mann der Extreme

Ernst Weidenbusch wird der Kommunalpolitik im Landkreis München fehlen - auch und gerade wegen seiner streitbaren Art.

Kommentar von Martin Mühlfenzl

Es gibt Menschen, die haben Ernst Weidenbusch viel zu verdanken. Andreas Bukowski etwa, Haars Bürgermeister, der ohne Weidenbuschs lautstarker Kampagne im Duell mit der SPD-Rathauschefin Gabriele Müller bei der Kommunalwahl 2020 keine Chance gehabt hätte. Auch Ministerpräsident Markus Söder, der sich rund um den Skandal der BayernLB und Hypo Alpe Adria bedingungslos auf seinen Sonderbeauftragten verlassen konnte. Es gibt aber auch Menschen, die im negativen Sinne immer wieder hautnah erlebt haben, dass Weidenbusch ein Mann der Extreme ist - der immer weiter eskalierende Streit um seine Funktion als Präsident des Bayerischen Jagdverbands belegt dies noch einmal eindrucksvoll.

Dass innerhalb des ohnehin streitbaren Verbandes Vorwürfe gegen Weidenbuschs Führungsstil laut und ihm Wutausbrüche gegenüber Mitarbeitern vorgeworfen werden, überrascht selbst enge Parteifreunde nicht. Wohl jeder im Kreisverband der CSU München-Land dürfte schon einmal ins Visier des streitbaren, manchmal aufbrausenden und gnadenlos selbstbewussten Landtagsabgeordneten geraten sein. Selbst Landrat Christoph Göbel, dessen Parteifreund und Stellvertreter Weidenbusch ist, ereilte etwa in Haushaltsberatungen oft der Zorn des Haarers ob der Ausgabenfreude des Landkreises München. Und meist zurecht. Auch deshalb: Weidenbusch, der 2026 nicht noch einmal bei der Kommunalwahl antreten will, wird der Kreispolitik und vor allem seiner Partei fehlen.

Wer nun glaubt, Weidenbusch würde wegen der Auseinandersetzungen innerhalb des Jagdverbandes waidwund geschossen seinen kompletten Rückzug einleiten, der irrt. Da geht einer nach 20 Jahren in der Kommunalpolitik sehr selbstbestimmt und aufrecht nur einen weiteren Schritt. Die Jäger dürften ihn nicht so bald los werden.

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