Impfungen:Warten auf den neuen Stoff

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Schon in wenigen Tagen werden im Landkreis München die neuen Omikron-Impfstoffe verabreicht. (Foto: Claus Schunk)

Schon in dieser Woche könnten die ersten angepassten Corona-Vakzine den Landkreis München erreichen. Die Kapazitäten in den Impfzentren können schnell hochgefahren werden - und auch die Hausärzte sollen wieder helfen.

Von Martin Mühlfenzl, Landkreis München

Viel ist nicht los vor dem Impfzentrum in Haar an der der Wasserburger Straße. Mittlerweile dürfen die Fahrzeuge auf der B 304 sogar wieder wie gewohnt mit Tempo 60 an der ehemaligen Kaserne in der Gemeinde vorbeirauschen - wegen des einst so großen Andrangs im Impf- und Testzentrum wurde ja über Monate hinweg eine Fahrspur in Richtung Landkreis Ebersberg als Parkzone genutzt und das Tempo auf beiden Fahrspuren auf 30 Stundenkilometer herunter gesetzt, um die Impfwilligen beim Überqueren der Bundesstraße zu schützen. Ob nun in den kommenden Wochen wieder ein neuer Andrang auf das Haarer Impfzentrum einsetzen wird, wenn der angepasste Omikron-Impfstoff endlich ausgeliefert wird, könne er aber nicht sagen, gibt sich der Leiter des Zentrums, Alexander Brandstaeter, zurückhaltend. Ohnehin, betont der Leiter des Sanitätszentrums der Malteser für den Landkreis München, hingen er uns seine Mitarbeiter etwas in der Luft, "wieder einmal", wie Brandstaeter sagt.

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Dass die beiden angepassten Impfstoffe von Biontech und Pfizer sowie von Moderna kommen werden, ist mittlerweile entschieden. Vergangene Woche hat die Europäische Arzneimittelagentur Ema grünes Licht gegeben und den Vakzinen, die auch vor der Omikron-Sublinie BA.1 besonderen Schutz bieten sollen, die Zulassung erteilt. Die Ema empfiehlt die Impfstoffe für Patienten ab einem Alter von zwölf Jahren. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) sprach von einem "Quantensprung" bei der Pandemiebekämpfung, jetzt könnten zum richtigen Zeitpunkt Impflücken geschlossen werden, so der Sozialdemokrat. Am Freitag folgte dann auch die EU-Kommission der Ema-Entscheidung und erteilte ebenfalls ihre Zustimmung zum Einsatz der Vakzine, damit können sie in der gesamten EU verabreicht werden.

Aber wann kommen die Impfstoffe auch im Landkreis München an - und an wen können und dürfen sie verabreicht werden? "Da herrscht schon noch etwas Unklarheit. Es gibt ja auch noch keine klare Stiko-Empfehlung", sagt Alexander Brandstaeter von den Maltesern. Dementsprechend sei auch nicht abzuschätzen, wie viele Menschen, das neue Angebot überhaupt annehmen werden. "Aber wir sind im Impfzentrum in Haar auf alles vorbereitet und haben die Kapazitäten, wenn der Bedarf steigen sollte", stellt Brandstaeter klar.

Bis zu 2000 Impfungen am Tag sind möglich

In allen drei Impfzentren des Landkreises München - Haar, Unterschleißheim und Oberhaching - zusammen genommen liegen die momentanen Kapazitäten derzeit bei etwa 1000 Impfungen am Tag. Das Landratsamt München teilt auf Anfrage mit, dass diese "binnen kürzester Zeit" auf das Doppelte hochgefahren werden könnten. Zudem sind auch die Öffnungszeiten in den Impfzentren wieder angepasst worden: Die Standorte in Haar und Unterschleißheim haben nun von Montag bis Sonntag - auch feiertags - von 8 bis 18 Uhr geöffnet, das von den Johannitern betriebene Impfzentrum in Oberhaching wird am 11. September nachziehen. Von den Rekord-Kapazitäten auf dem Höhepunkt der Impfkampagne aber sind die Impfzentren noch weit entfernt, damals konnten bis zu 3000 Stiche am Tag gesetzt werden.

Das Landratsamt geht davon aus, dass von diesem Montag, 5. September an, die neuen Impfstoffe bestellt werden können, dies würden die Impfzentren in Eigenregie, aber in enger Abstimmung mit der Behörde erledigen. "Läuft alles nach Plan, soll auch die Auslieferung noch in der gleichen Woche erfolgen", teilt das Landratsamt mit. Allerdings lägen hierzu noch keine weiteren Informationen vor.

In der Behörde selbst besteht die Hoffnung, "dass wir im Herbst noch einmal viele Menschen zum Impfen ermutigen können". Helfen sollen dabei neben stetiger Information über alle aktuellen Entwicklungen und der Arbeit in den Impfzentren auch erneut die niedergelassenen Ärzte. Das Landratsamt geht davon aus, dass sich nach Ende der Sommerferien und Betriebsurlaube in den Praxen auch die Mediziner wieder verstärkt an den Corona-Schutzimpfungen beteiligen werden. "Die Einbindung der niedergelassenen Ärzte ist aus unserer Sicht ein wichtiger Aspekt, um möglichst viele Menschen zu einer (Auffrischungs-)Impfung zu ermutigen." Schließlich würden die Hausärzte die eigenen Patientinnen und Patienten meist sehr gut kennen und ein klares Bild über den jeweiligen Gesundheitszustand besitzen; und auch das Vertrauensverhältnis zwischen Arzt und Patient spiele eine wichtige Rolle.

Und die Hausärzte haben auch bisher einen wichtigen Beitrag geleistet. Zwar lässt sich die genaue Impfquote für den Landkreis München nicht bestimmen, da die Adressen der Geimpften nicht erfasst werden, aber die nackten Zahlen beeindrucken: Bisher wurden im Landkreis weit mehr als 800 000 Impfungen verabreicht, darunter mehr als 240 000 Auffrischungsimpfungen. Und sogar mehr als 33 000 Zweit-Booster wurden bisher gesetzt.

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