Süddeutsche Zeitung

Berlin:Bela Bach beklagt sexuelle Übergriffe

SPD-Bundestagsfraktion richtet Anlaufstelle für Opfer ein.

Die SPD-Bundestagsabgeordnete Bela Bach berichtet von sexuellen Übergriffen, die ihr im Deutschen Bundestag widerfahren sind. Der Zeitschrift Die Bunte hatte die 30-Jährige dargelegt, dass sie ein Bundestagskollege mehrfach mit sexistischen Sprüchen belästigt und sich einmal so über den Sitz gebeugt habe, dass er ihr über das Gesäß streifen konnte. Einen anderen Abgeordneten, ein Fraktionskollege, habe sie um Unterstützung für ein Projekt gebeten; daraufhin habe dieser Unterstützung zugesagt, falls sie sich privat mit ihm treffe. "Wenn mir so etwas widerfährt, wird darüber berichtet. Wenn eine Kellnerin belästigt wird, berichtet keiner darüber", so Bach.

Die Fraktion reagiert

Mittlerweile hat die SPD-Fraktionsspitze im Bundestag reagiert und eine Anlaufstelle für von sexueller Belästigung betroffene Abgeordnete eingerichtet. Schon Anfang Juli habe die Fraktion eine Ansprechpartnerin für solche Fälle benannt, teilte ein Fraktionssprecher mit. Seit Bachs Bekanntmachung seien aber keine weiteren Fälle eingegangen. Die SDP-Fraktionsführung nehme die Berichte über sexuelle Belästigung sehr ernst, heißt es. Die Einrichtung der Anlaufstelle sei keine Reaktion auf den individuellen Fall Bachs, vielmehr gehe es darum, auf ein System aufmerksam zu machen, in dem Macht missbraucht wird.

"Es kann nicht sein, dass unsere Demokratie von älteren Männern bestimmt wird und Frauen, die sich engagieren, Derartiges ertragen müssen", sagte Bach. Die Planeggerin, mit 30 Jahren die jüngste Abgeordnete, sitzt seit Anfang 2020 als Nachrückerin im Deutschen Bundestag. Bei der Wahl am 26. September tritt sie allerdings nicht mehr an.

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SZ vom 27.08.2021 / dpa, müh
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