Aktion Stadtradeln:Mit der Kraft der Wadeln

Aktion Stadtradeln: 28 Kommunen im Landkreis München, darunter auch die fahrradfreundlichen Gemeinde Oberhaching, beiteiligen sich am Stadtradeln.

28 Kommunen im Landkreis München, darunter auch die fahrradfreundlichen Gemeinde Oberhaching, beiteiligen sich am Stadtradeln.

(Foto: Claus Schunk)

Am kommenden Samstag startet im Landkreis München wieder die Aktion Stadtradeln, an der sich 28 Kommunen beteiligen. Es geht dabei um jeden Kilometer - und ein Zeichen für echten Klimaschutz.

Von Martin Mühlfenzl

Zum zwölften Mal findet in diesem Jahr in Deutschland eine Aktion statt, die sich in Anlehnung an die Schülerproteste für Klimaschutz und eine echte Wende in der Klimapolitik sinngemäß mit "Wadeln for future" übersetzen ließe. Denn von kommenden Samstag, 29. Mai, an wird im Landkreis bei "Stadtradeln - Radeln für ein gutes Klima" wieder fleißig gestrampelt, Tausende Bürger lassen dann bewusst ihr Auto stehen, schwingen sich aufs Fahrrad und sammeln Kilometer. Insgesamt 28 der 29 Kommunen im Landkreis München nehmen vom 21. bis 19. Juli am Stadtradeln teil und wollen bewusst ein Zeichen für Klimaschutz und auch eine bessere Radinfrastruktur setzen.

Das Ziel beim Stadtradeln ist ein sehr einfaches: Es geht darum, innerhalb der 21 Tage möglichst viele Kilometer mit dem Radl zurückzulegen und somit CO₂ einzusparen. Dabei taten sich im vergangenen Jahr besonders die Planegger hervor, die auf insgesamt 171 257 Kilometer kamen, mehr als 1200 Bürger nahmen in der Würmtalgemeinde an der Aktion teil, die sich im Landkreis München von Jahr zu Jahr wachsender Beliebtheit erfreut. Das liegt freilich auch daran, dass die Kommunen selbst verstärkt Werbung für den Umstieg auf das umweltfreundliche Fortbewegungsmittel machen und Bürgermeister wie Thomas Loderer in Ottobrunn oder seine Amtskollegin Susanna Tausendfreund aus Pullach ganzjährig die allermeisten Strecken innerhalb ihrer Ortschaften mit dem Radl zurücklegen.

Aktion Stadtradeln: In der kurzen Ledernen startete Kirchheims Bürgermeister Maximilian Böltl letztes Jahr beim Stadtradeln.

In der kurzen Ledernen startete Kirchheims Bürgermeister Maximilian Böltl letztes Jahr beim Stadtradeln.

(Foto: Claus Schunk)

Den Preis als beste Landkreiskommune sicherten sich im vergangenen Jahr trotz der beeindruckenden Wegstrecke aber nicht die Planegger, sie waren nicht im Landkreis-Team aufgeführt. So durften sich die Garchinger stolz auf die Schulter klopfen, die auf 106 591 Kilometer kamen; 399 Radler nahmen am Stadtradeln teil, darunter auch zahlreiche Stadträte, die im Schnitt 80 Kilometer radelten und damit das fleißigste Kommunalparlament im Landkreis stellten.

Die Macher der Aktion, die vom Netzwerk Klima-Bündnis organisiert wird, sind längst im digitalen Zeitalter angekommen und werben mit ihrer "Stadtradeln-App", mit der die Teilnehmer "noch smarter" unterwegs seien. Die zurückgelegten Strecken können dabei per GPS getrackt werden und die App schreibt die Kilometer dann dem eigenen Team und der Kommune gut. Mitglieder können sich auch im Chat gegenseitig motivieren und austauschen, in der Übersicht stehen die aktuellen Ergebnisse zur Einsicht bereit. Und einen weiteren Vorteil habe die App, lassen die Macher verlauten: "Indem du die App nutzt, verbesserst du ganz nebenbei die Radinfrastruktur vor deiner Haustür!"

Spielregeln

Die Spielregeln für das Stadtradeln sind einfach. Mitmachen können an der bundesweiten Aktion alle, die in einer teilnehmenden Kommune wohnen, arbeiten, einem Verein angehören oder eine Schule oder Hochschule besuchen. Verantwortlich für die Organisation in den Städten und Gemeinden sind eigens benannte Koordinatoren in den Verwaltungen, sie übernehmen die offizielle Anmeldung der Kommune und sind für die Radler Ansprechpartner. Alle Teilnehmer können sich auf der Homepage (www-stadtradeln.de/radlerbereich) registrieren und einem bereits bestehenden Team der Kommune beitreten oder auch selbst ein neues Team gründen - "teamlos" Radeln ist nicht möglich, denn Klimaschutz und Radförderung seien "Teamarbeit" heißt es seitens der Organisatoren. Zugelassen sind alle Fahrzeuge, die im Sinne der Straßenverkehrsordnung als Fahrräder gelten. müh

Auch zahlreiche Unternehmen und Schulen beteiligen sich

Denn natürlich geht es auch darum, das Rad als umweltfreundliches Verkehrsmittel im Bewusstsein der Menschen zu verankern und Kommunen zu bewegen, die Infrastruktur weiter auszubauen. Auch zahlreiche Unternehmen und Schulen im Landkreis beteiligen sich an der Aktion, viele Arbeitgeber setzen ganz bewusst auf das Fahrrad, spornen ihre Mitarbeiter zum Umstieg an und bieten ihren Angestellten Duschen, Ladestationen oder einen Reparaturservice an. Im vergangenen Jahr taten sich bei den Schulen vor allem das Haarer Ernst-Mach-Gymnasium mit 29 437 zurückgelegten Kilometern sowie die Ottobrunner Grundschule an der Friedenstraße (17 741 Kilometer) und das Ismaninger Gymnasium (16 322 Kilometer) hervor.

Insgesamt brachten es die Radler 2018 im Landkreis auf etwas mehr als 942 000 Kilometer und sparten dabei mehr als 130 Tonnen CO₂ ein. Und das alles nur mit der Kraft ihrer Wadeln.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: