Ernährung:Landratsamt baut Lebensmittelkontrollen aus

Leberkäse Im Labor des LGL in Oberschleißheim, 2012

Erst wird die Probe genommen, dann im Labor des Bayerischen Landesamtes für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit untersucht.

(Foto: Florian Peljak)

Bisher überwachen sechs Inspektoren mehr als 5000 Betriebe im Landkreis München. Vier zusätzliche Kräfte werden derzeit ausgebildet.

Von Annkristin Engelbrecht

Der Salmonellen-Skandal bei der niederbayerischen Firma Bayern-Ei brachte es an den Tag: Im Freistaat fehlen offenbar Lebensmittelkontrolleure. Das erklärten mehrere Zeugen im Untersuchungsausschuss des Landtags. Auf den Landkreis München trifft diese Behauptung nach Auskunft des Landratsamts München nicht zu. Dort sind aktuell sechs Mitarbeiter beschäftigt. Allerdings sind diese auch für mehr als 5000 Betriebe zwischen Garching, Grünwald und Gräfelfing zuständig. Jeder Kontrolleur ist damit für mehr als 800 Betriebe verantwortlich.

Vier angehende Inspektoren sind gerade in der Ausbildung

Lebensmittelkontrolleure überprüfen Betriebe auf Hygiene, Lebensmittelsicherheit, Personalschulungen und bauliche Voraussetzungen. Priorität liegt auf dem Schutz der Verbraucher vor möglichen Gesundheitsgefahren. Dabei spielen der einwandfreie Zustand der Lebensmittel, mögliche Kontaminationsgefahren und die Kennzeichnung von Allergenen eine bedeutende Rolle. Laut dem Landratsamt München sind im Landkreis alle zur Verfügung stehenden Stellen besetzt. Derzeit seien sechs Kontrolleure beschäftigt, vier angehende Inspektoren befänden sich in der Ausbildung, eine Kontrolleurin sei bis September 2019 in Mutterschutz.

Ob weitere Stellen geschaffen werden müssen, soll sich nach Abschluss der Ausbildungen zeigen, wie eine Sprecherin des Landratsamts auf Anfrage der SZ sagte. Zuletzt waren dem Landkreis vor zehn Jahren zwei weitere Stellen durch die Regierung von Oberbayern zugewiesen worden. Durch die neuerliche Personalaufstockung sollen die Kontrollen weiter intensiviert werden. Eine Vorgabe, wie viele Betriebe täglich zu kontrollieren sind, gibt es nicht.

Zu Routinekontrollen und Planproben kommen sogenannte anlassbezogene Kontrollen durch Verbraucherbeschwerden und behördliche Warnungen hinzu. Kontrollen - ob planmäßig oder aus einem bestimmten Anlass - werden grundsätzlich nicht vorher angekündigt, wie das Landratsamt betont. In diesem Jahr wurde gegen 38 Betriebe im Landkreis wegen mangelhafter Zustände ein Bußgeld verhängt, voriges Jahr waren es 36. Die Zahl der Strafanzeigen infolge von Beanstandungen hat sich verdoppelt: von zwei im Jahr 2016 auf heute vier.

2017 verhängte das Landratsamt Bußgelder gegen 38 Betriebe

In der Stadt München sind aktuell 42 Lebensmittelkontrolleure beschäftigt, 3,5 Stellen sind derzeit nicht besetzt. Laut Johannes Mayer vom Kreisverwaltungsreferat konnte deshalb "ein Teil der vorgesehenen planmäßigen Routinekontrollen nicht termingerecht durchgeführt werden". Dies könne dazu führen, "dass sich der Zeitraum zwischen den Kontrollen verlängert und dadurch bei den Kontrollen mehr Beanstandungen festgestellt werden, die Maßnahmen nach sich ziehen". Bei Vollbesetzung müssten von jedem Kontrolleur etwa 550 Betriebe und Veranstaltungen pro Jahr kontrolliert werden.

Vom 1. Januar an sollen die Landratsämter entlastet werden. Dann wird die neu geschaffene Bayerische Kontrollbehörde für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen die Überwachung von 600 komplexen Lebensmittelbetrieben wie Schlachthöfen, Großmetzgereien oder Molkereien übernehmen.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: