Landkreis-Firmen auf der Handwerksmesse:Schokolade aus dem Drucker

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So sieht Benedikt Daschners gedruckte Schokolade aus, die er in seiner Firma "Chocolate hoch drei" herstellt. (Foto: Privat)

Auf der Internationalen Handwerksmesse, die am Mittwoch startet, präsentieren sich auch Firmen aus dem Landkreis mit ihren Produkten.

Von Valerie Nowak, Landkreis

Die Internationale Handwerksmesse (IHM) präsentiert diese Woche fünf Tage lang in München Innovationen rund um das Handwerk. Aus der ganzen Welt reisen circa tausend Aussteller an, um sich auf der Messe auszutauschen. Mit dabei sind auch Unternehmen aus dem Landkreis München.

20 Minuten für einen Zentimeter Schokolade, so lange braucht der 3-D-Drucker von Konditormeister Benedikt Daschner aus Ismaning. In seinem Startup "Chocolate hoch drei" stellt er aus Schokolade alle erdenklichen Formen her. "Ich war in meiner Ausbildung schon ein technisch interessierter Konditor und dachte mir: Das kriege ich doch auch mit einem 3-D-Drucker hin", erzählt Daschner. Kurzentschlossen bestellte er sich einen Drucker aus dem Internet und arbeitete sich monatelang in die Materie ein. Als die ersten Schichten Schokolade übereinanderlagen, war für ihn klar: Das klappt. Am Stand der Handwerkskammer Bayern wird er von Mittwoch, 13. März, an seine Schokoladeninnovation den Besuchern vorstellen.

Handwerkaffine Menschen

"Chocolate hoch drei" ist nur ein Beispiel für ein Unternehmen aus dem Landkreis München, das sich und seine Projekte auf der IHM bei potenziellen Kunden oder Fachleuten vorstellt. "Es ist für die Unternehmen wichtig, sich hier präsentieren zu können. München ist ein kaufkräftiges Pflaster", sagt Andreas Ritter von der IHM. Rund 120 000 Menschen besuchen jedes Jahr die Messe. Dieses Jahr dauert diese das erste Mal nur fünf Tage statt einer ganzen Woche. Von der gläsernen Backstube über einen Maßschneider bis hin zur Live-Baustelle eines Hauses bietet die IHM dabei ein kompaktes Programm. "Wir richten uns an handwerkaffine Menschen, die auf der Suche nach Firmen zum Beispiel für den eigenen Hausbau sind", sagt Ritter.

Auch die Suche nach Auszubildenden für Handwerksberufe ist ein zentraler Baustein der Messe: Mit dem Projekt Young Generation arbeitet die IHM unter anderem mit dem Ausbildungszentrum Garching der Metallinnung zusammen, um junge Menschen für Handwerk zu begeistern. Denn allein im vorangegangen Jahr blieben in Oberbayern 22 Prozent der Ausbildungsplätze unbesetzt, das sind 7400 Stellen. In München und dem Landkreis sehen die Zahlen etwas besser aus, hier blieben etwa 16 Prozent der Ausbildungsstellen unbesetzt.

Richard Tauber vom Ausbildungszentrum Garching sieht in der Messe die Chance, auf dieses Berufsfeld aufmerksam zu machen: An ihrem Stand können sich Schüler handwerklich ausprobieren, selbst Rosen aus Metall fertigen oder ein Windspiel bauen: "Da ist Vorstellungsvermögen gefragt. Die interessierten Schüler kommen dann am Wochenende oft noch einmal mit ihren Eltern zurück", sagt Tauber. Über die Messe fänden einige Betriebe mittlerweile regelmäßig neue Auszubildende, erzählt Ritter von der IHM.

Nachwuchs wird dringend gesucht, denn die Handwerksbetriebe in Oberbayern sind stark ausgelastet: Vier von zehn Betrieben meldeten 2018 sogar Vollbeschäftigung, so die Handwerkskammer für München und Oberbayern. Für dieses Jahr rechnet die Handwerkskammer mit einer ähnlich hohen Anzahl an Aufträgen.

Feldkirchner Spezialist für Dämmstoffe

Um Handwerksberufe auch in Aktion zu zeigen, baut die Zimmererinnung München auf der Messe den Rohbau eines Hauses auf. Dabei hilft auch ein Unternehmen aus dem Landkreis München: Die Firma Steico aus Feldkirchen hat sich auf Dämmstoffe aus Holzfasern für ökologischen Hausbau spezialisiert.

Außerdem präsentiert das MakerSpace der TU München auf der Messe ihre 3-D-Drucker und Lasercutter, mit denen sich Besucher selbst Lesezeichen gravieren lassen können. Das MakerSpace ist eine öffentliche Werkstatt in Garching, in der Startups ihre Prototypen selbst herstellen können. Ihr Ziel ist es, Wissenschaft, Kunst und Handwerk zu verbinden. Am Stand wollen sie junge Menschen von 14 Jahren an für ihre Werkstatt begeistern.

Auch Benedikt Daschner wird nächste Woche mit seinem Schokoladendrucker bei der Handwerksmesse dabei sein. "Ob Leberwurst, Marzipan oder Nudelteig: Theoretisch lässt sich alles, was in pastöser Form ist, drucken", ist der Konditormeister überzeugt. Klassisches Handwerk ist sein Projekt nicht, aber es zeigt, wie fließend der Übergang in der Branche zur Digitalisierung mittlerweile ist. Seiner Königsdisziplin Schokolade bleibt Daschner trotz Technik weiterhin treu.

Die Internationale Handwerksmesse (IHM) findet von Mittwoch, 13. März, bis Sonntag, 17. März, auf dem Messegelände München statt. Dabei präsentieren circa 1000 Aussteller ihre Ideen. Es ist mit erhöhtem Verkehrsaufkommen zu rechnen.

© SZ vom 11.03.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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