Landkreis:Ehrgeiz und Tatendrang

Landkreis: Pullachs Bürgermeisterin Susanna Tausendfreund will Kurs halten.

Pullachs Bürgermeisterin Susanna Tausendfreund will Kurs halten.

(Foto: Claus Schunk)

Ein Grandseigneur ist aktiv wie nie, eine Bürgermeisterin kämpft und ein ehrgeiziger Aufsteiger prescht nach vorne

Sie ist gemeinsam mit dem Fraktionschef ihrer Partei im Bundestag, Anton Hofreiter, das Gesicht der Grünen im Landkreis: Pullachs Bürgermeisterin Susanna Tausendfreund. Schon zu ihren Zeiten als Landtagsabgeordnete genoss die heute 53-Jährige eine nicht zu verachtenden Popularität - doch mit der Wahl zur ersten grünen Bürgermeisterin im Landkreis 2014 steigerten sich die Erwartungen an Tausendfreund noch einmal. Dass sie die im Jahr 2016 nicht ganz erfüllen konnte, lag allerdings am politischen Gegner: Vor allem die Fraktionen von CSU und Wir in Pullach machten der Bürgermeisterin das Leben schwer - etwa beim Thema Flüchtlingsunterbringung oder auch beim Haushalt. Die Streitereien im Gemeinderat, die Tausendfreund nicht immer kontrollieren konnte, gipfelten im Rücktritt ihres Parteikollegen Lutz Schonert im November. Der hielt den Zwist nicht mehr aus. Tausendfreund indes versichert, ihr mache die Arbeit sehr viel Spaß.

Ob der Dauerbrenner der SPD weitermacht, hat er noch nicht entschieden. Nimmt man allerdings Peter Paul Gantzers Tatendrang im vergangenen Jahr als Maßstab, ist es nicht ausgeschlossen, dass der 78-Jährige SPD-Landtagsabgeordnete bei der Wahl 2018 noch einmal antritt. Mit Verve kämpft der Haarer für die Belange der Polizisten und Feuerwehrleute im Freistaat, zieht im Hintergrund bei der Kreis-SPD die Fäden, wenn es darum geht, seine Parteifreundin Bela Bach in der Frage der Bundestagskandidatur in Stellung zu bringen. Die Sorge um den Zustand seiner Partei bewegt ihn, sich mit einem öffentlichen Brief an SPD-Chef Sigmar Gabriel zu wenden - und eine Antwort zu erhalten. Der Grandseigneur war wieder eine der prägenden Gestalten seiner Partei und er wird es bis mindestens 2018 bleiben.

Er galt lange Zeit als graue Eminenz: Klaus Läßing, 18 Jahre lang Bürgermeister von Unterföhring und seit 2014 für die Parteifreie Wählerschaft (PWU) im Gemeinderat, gibt im August sein Mandat zurück. Es sei Zeit, Platz für Jüngere zu machen, sagt der 80-Jährige. Bei der Bürgerversammlung im Oktober werden ihm und seinem damaligen Nachfolger Franz Schwarz der Ehrentitel Altbürgermeister verliehen.

Er ist jung und er ist ehrgeizig: der Kirchheimer Bürgermeister Maximilian Böltl von der CSU. Seit er im Amt ist, hat das Rathaus einen neuen, frischen Anstrich. Der Großteil der Referatsleiter ist wie er Mitte 30. Es herrsche Startup-Atmosphäre, sagt Böltl. Gleichzeitig ist auch klar: Der Bürgermeister will etwas voranbringen - eine Privatklinik in Heimstetten ansiedeln, zum Beispiel. Und er will eine Ortsmitte entwickeln, wie sie keine andere Gemeinde hat: mit einem großen, grünen Park. Gut kommt seine Art nicht überall an. Die Grünen im Gemeinderat etwa kritisieren seine hohen Ausgaben - besonders die für die Öffentlichkeitsarbeit.

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