Landkreis:Die Masche mit den angeblichen Polizisten

Die Polizeiinspektionen im Südosten des Landkreises starten eine Kampagne gegen Trickbetrug. Mehr als 20 Infostände sind in den nächsten Wochen geplant

Die Polizeiinspektionen im Südosten des Landkreises München gehen mit einer Präventionskampagne an die Öffentlichkeit, um über die Betrugsmasche zu informieren, bei der professionell agierende Banden sich als Polizeibeamte ausgeben, um an das Geld der Opfer zu gelangen. Die Fälle häuften sich, bei der sich Täter wie beim bekannten Enkeltrick über Telefon den Kontakt suchten. Sie täuschten dann vor, Polizeibeamte zu sein, die zum Schutz und zum Wohl des Angerufenen agierten. Am Ende versuchten sie dann, die Angerufenen dazu zu bringen, ihnen Geld zu übergeben oder zu überweisen.

Beamte der Polizeiinspektionen in Ottobrunn, Haar, Unterhaching und Grünwald werden in den kommenden Wochen an mehr als 20 Terminen Infostände in den Gemeinden abhalten, um dort mit den Bürgern das Gespräch zu suchen. Wie der Leiter der Inspektion Ottobrunn, Armin Ganserer, berichtet, kämen die Anrufe meist von einem ausländischen Callcenter, die Gesprächspartner sprächen überwiegend akzentfreies Deutsch und verfügten über polizeiliches Grundwissen, das sie sich aus TV und Krimiserien angeeignet hätten. Derzeit stammten diese Anrufe überwiegend aus der Türkei. Die Täter suchten ihre Opfer über Telefonverzeichnisse, mit dem einzigen Ziel, an deren Geld zu kommen.

Dabei gehen sie immer wieder nach ähnlichem Muster vor. Die Polizei schildert einen typischen Fall: So geben sich die Täter am Telefon etwa als Kriminalhauptkommissar oder als Staatsanwalt aus und warnen davor, die Polizei habe ein Mitglied einer Einbrecherbande festgenommen und von diesem erfahren, dass in den nächsten Tagen auch bei dem Angerufenen eingebrochen werden solle. Im Lauf des Gesprächs fragt er das Opfer über seine Vermögensverhältnisse aus, um dann irgendwann mit ernster Stimme die Empfehlung auszusprechen, man solle das Geld von der Bank abheben, sonst wäre es für immer verloren. Der festgenommene Einbrecher gehöre zu einem internationalen Verbrecherring, für den auch mehrere Angestellte der Bank arbeiten würden. Die Bankangestellten würden heimlich Geld von Sparern ins Ausland an die Mafia transferieren. Der Anrufer schließt dann mit den Worten, er werde in drei Stunden "einen verdeckten Ermittler" schicken, der alle Wertsachen und das Geld in Sicherheit bringen werde. Um glaubwürdig zu erscheinen, zeigt das Display des Telefons bei dem Anruf die Nummer 089/110 an - damit die Opfer glauben, es mit Polizei oder Staatsanwaltschaft zu tun zu haben. Später taucht dann jemand an der Tür auf, der die Wertsachen und das Geld in Empfang nimmt und das quittiert. Freilich lassen sich die Angerufenen nicht immer mit diesen so oder ähnlich aufgebauten Betrugszenarien ködern. Allerdings haben im Bereich der Polizeiinspektion Ottobrunn in diesem Jahr bereits mehrere Bürger Anzeige erstattet, weil sie einen solchen Anruf erhalten haben.

In den allermeisten Fällen hätten sie hervorragend reagiert, sagt PI-Chef Ganserer. Sie hätten aufgelegt und die richtige Polizei verständigt. Er empfiehlt, sich nie am Telefon unter Druck setzen zu lassen, auch nicht durch angeblich dringende Ermittlungen zu einem Einbruch in der Nähe.

Die Polizei startet ihre Informationskampagne am Samstag, 17. Juni, mit einem Stand von 10 bis 13 Uhr auf dem Wochenmarkt in Ottobrunn. Der nächste Infostand ist am Dienstag, 20. Juni, 12 Uhr am Einkaufsmarkt Simmel in Pullach geplant.

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