Landesgartenschau:Kirchheims grüne Träume werden wahr

Landesgartenschau: Blumige Aussichten: Die Festgäste beim symbolischen Spatenstich.

Blumige Aussichten: Die Festgäste beim symbolischen Spatenstich.

(Foto: Claus Schunk)

Mit einem Spatenstich beginnt die heiße Phase der Arbeiten für die Großveranstaltung im Jahr 2024 .

Von Anna-Maria Salmen, Kirchheim

Ein Großereignis wie eine Landesgartenschau in einem verhältnismäßig kleinen Ort wie Kirchheim mit seinen rund 13 000 Einwohnern - kann das funktionieren? Immer wieder musste sich Bürgermeister Maximilian Böltl (CSU) vorwerfen lassen, es mangele ihm und seinem Gemeinderat an Realitätsnähe, als er im Jahr 2018 von einer Bewerbung für die Veranstaltung sprach. Das sei doch zu teuer, zu viel für das kleine Kirchheim, diese und ähnliche Aussagen waren häufig zu hören. "Ihr seid ja Träumer, hat es geheißen", sagt Böltl im Rückblick.

Diejenigen, die an das Projekt glaubten, sehen sich nun bestätigt: Am Donnerstagvormittag erfolgte der symbolische Spatenstich für die Landesgartenschau 2024, begleitet von Staatskanzleichef Florian Herrmann und dem Amtschef des Bayerischen Staatsministeriums für Umwelt und Verbraucherschutz, Christian Barth. "Heute machen wir aus Wünschen Wirklichkeit", verkündete der sichtlich stolze Böltl.

Staatskanzleichef Herrmann lobte das Konzept: Durch die Einbindung in das Projekt Kirchheim 2030 habe man "einen dauerhaften Platz für die Natur gesichert". Dass die Veranstaltung außer einer dauerhaften Erholungsfläche für die Bürger Lebensräume für bedrohte Tierarten schaffen könne, betonte Ministerialdirektor Barth. "Die Landesgartenschau ist nachhaltig für Mensch und Natur."

Zusammenwachsen, das ist das Motto der ersten Landesgartenschau im Landkreis München, denn der Park, der in den kommenden zweieinhalb Jahren entsteht, soll die Ortsteile Kirchheim und Heimstetten verbinden. Vor mehr als 40 Jahren waren diese noch jeweils eigenständige Gemeinden, durch die Gebietsreform wurden sie 1978 zusammengefasst. Seitdem gibt es Diskussionen darüber, wie die Äcker, die die Orte trennen, gestaltet werden können. Mehrere Konzepte wurden verworfen, bis im Herbst 2017 eine Mehrheit bei einem Bürgerentscheid für das Infrastrukturprojekt Kirchheim 2030 votierte. Dieses sieht ein neues Quartier zwischen Kirchheim und Heimstetten vor, mit Wohnungen, Gymnasium, modernem Rathaus - und eben einem Ortspark.

Landesgartenschau: Schwungvoll (von links): Staatsminister Florian Herrmann, Bürgermeister Maximilian Böltl und Kreisrat Ernst Weidenbusch (alle CSU).

Schwungvoll (von links): Staatsminister Florian Herrmann, Bürgermeister Maximilian Böltl und Kreisrat Ernst Weidenbusch (alle CSU).

(Foto: Claus Schunk)

Um diese grüne Mitte einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen, entschied sich der Gemeinderat vor gut drei Jahren, sich um die Ausrichtung der Landesgartenschau zu bewerben. Im Sommer 2018 kam der Zuschlag. Kürzlich beschloss der Gemeinderat einen Kostendeckel für das Großprojekt: Die Bauarbeiten sollen nicht mehr als 16 Millionen Euro kosten. Mehr als die Hälfte davon soll Schätzungen des Rathauses zufolge gefördert werden.

Nicht nur finanziell ist die Landesgartenschau eine Herausforderung für Kirchheim, die Baustelle verdeutlicht bereits jetzt die Größenordnung der Veranstaltung: Mehr als zehn Hektar groß soll der Ortspark werden, das entspricht einer Fläche von 14 Fußballfeldern. Dieses Gebiet bleibt den Kirchheimern nach der Landesgartenschau erhalten. Das Konzept des Berliner Landschaftsarchitekten-Büro Sinai sieht fünf Sphären vor, die ein achterförmiger Weg miteinander verbindet: Garten, Wildnis, Wasser, Wald und Wiese.

Diese Bereiche sollen nun schrittweise hergestellt werden, erläutert Bauleiter Roland Großberger, angefangen mit der Wiesensphäre. Aktuell fänden vorbereitende Erdarbeiten statt. Nach der Winterpause soll die Wiese angesät werden. Die erste unmittelbar sichtbare Maßnahme soll nach Angaben des Bauleiters im November beginnen: Die alte Hauptstraße wird zurückgebaut, bereits Mitte Dezember soll die neue Hauptstraße - die Verlängerung der Ludwigstraße - für den Verkehr geöffnet werden. Die wohl markanteste Sphäre der Gartenschau entsteht laut Großberger mit dem See kommendes Frühjahr: Läuft alles nach Plan, wird dieser im Jahr darauf mit Wasser gefüllt.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: