SZ-Aktion "Läuft mit uns":Gemeinsam zum Runner's High

SZ-Aktion "Läuft mit uns": Wer in der Gruppe läuft, kann sich leichter motivieren.

Wer in der Gruppe läuft, kann sich leichter motivieren.

(Foto: shock/imago/Panthermedia)

Anfänger und Wiedereinsteiger können in einem mehrwöchigen Lauf- und Walkingtraining der "Süddeutschen Zeitung" und des TSV Unterhaching fit werden und dabei Spaß am Sport bekommen.

Von Iris Hilberth, Unterhaching

Wie hat man sie immer bewundert, die Jogger, die selbst bei Nieselregen, bei Minustemperaturen oder starkem Wind ihre Runden drehen. Nichts für mich, mag sich der eine oder andere gedacht haben, als der Nachbar im Morgengrauen mal wieder lostrabte, während man selbst gerade auf dem Weg vom Schlafzimmer ins Bad war. Gerade in Home-Office-Zeiten während der Corona-Pandemie waren die Kurzstrecken in der Wohnung zwischen Küche und Schreibtisch die einzige regelmäßige Bewegung. Und jedes Mal, wenn man sich wieder mit ein paar Kilos zu viel auf den Stuhl vor dem Computer plumpsen ließ, dachte man an den sportlichen Nachbarn, der munter sein Trainingspensum abspult. Sollte man vielleicht endlich auch mal mit dem Laufen beginnen oder wenigstens mit dem Walken? "Unbedingt!", sagt Sportwissenschaftlerin Bettina Schaar, Professorin an der Universität der Bundeswehr in Neubiberg.

Natürlich kostet es Überwindung, vor allem so ganz alleine loszulaufen, wenn man das vorher nie getan hat. Wie weit sollte die Strecke sein, wie schnell das Tempo? Kann ich einfach die alten Turnschuhe anziehen oder sollte ich mir neue, gut gedämpfte Laufschuhe zulegen? Will ich wirklich ein zweites Mal laufen, wenn ich nach meiner allerersten Runde einen solchen Muskelkater hatte? Schnell ist die erste Euphorie erloschen und man lässt es wieder sein. Doch mit etwas Hilfestellung, mit Anleitung von Lauf- oder Walkingtrainer und vor allem auch in einer netten Gruppe kann es auch Einsteigern und Wiedereinsteigern gelingen, einen guten Anfang zu finden, dran zu bleiben und fit zu werden.

Die Lokalredaktion der Süddeutschen Zeitung startet daher nach den Osterferien mit einem Aktionstag am Dienstag, 26. April, gemeinsam mit dem TSV Unterhaching ein regelmäßiges Lauf- und Walking-Training für alle, die sich auf dem Weg machen wollen. Die Aktion "Läuft mit uns" richtet sich an Teilnehmer aller Altersgruppen, die noch nie oder schon länger keinen Sport mehr gemacht haben. An Leute, die vielleicht nach einer Pause durch eine Krankheit oder durch eine Schwangerschaft wieder einsteigen wollen, genauso wie an bisherige Laufmuffel, denen bei jedem mühevollen Treppensteigen bewusst wird, dass es so nicht weitergehen kann oder denen der Arzt ins Gewissen geredet hat: "Machen Sie mal wieder Sport!"

Mit dem TSV Unterhaching hat die SZ einen kompetenten Partner, um die Teilnehmer fit zu machen, sodass sie bis zum Sommer locker fünf oder sogar zehn Kilometer am Stück laufen oder walken können, und diese neu gewonnene Fitness vielleicht sogar im Juli mit einer Teilnahme am "Run for Trees" in Unterhaching unter Beweis stellen wollen. Fünf Übungsleiter des TSV werden die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in verschiedenen Gruppen an unterschiedlichen Tagen in der Woche mit moderatem Ausdauertraining auf Trab bringen.

Ausdauersport stärkt das Immunsystem und hellt die Stimmung auf

"Ausdauersport stärkt das Immunsystem, erhöht die Elastizität, strafft die Muskeln, verbessert den Blutdruck, hilft bei Stressabbau und ist ein Stimmungsaufheller", zählt Heike Gründl, die Leiterin der Abteilung Fitness, Gesundheits- und Breitensport des TSV, eine ganze Reihe guter Gründe auf, es anzugehen. Der Gesundheitssport ist mittlerweile eine der wichtigsten Sparten des Vereins. "Mit dem Laufen in der Gruppe zu beginnen, ist ein guter Start", sagt sie. Die sozialen Kontakte spielten auch nach der langen Pause in der Pandemie eine wichtige Rolle. "Es ist gut für die Psyche, wieder zusammenzukommen", sagt sie, "wenn man eine nette Gruppe hat, tut es in der Seele gut." Natürlich sei man auch eher motiviert hinzugehen, wenn man einen festen Termin habe. Wenn die anderen warten, verfällt man seltener in Ausreden, warum es gerade heute nicht so gut passt.

"Mit dem Laufen zu beginnen, ist eine gute Entscheidung", sagt Piia Lipiäinen. Sie ist leidenschaftliche Hobbyläuferin und wird eine der Laufgruppen der Aktion leiten. Die 42-jährige Finnin, die seit fünf Jahren im Hachinger Tal lebt und als Lehrerin an der Europäischen Schule unterrichtet, schätzt bei dieser Sportart vor allem, dass man sie an der frischen Luft betreiben und das Training direkt vor der Haustür starten kann. Sie selbst ist bereits fünf Marathons und 15 Halbmarathons gelaufen, betont aber: "Wichtig ist, dass wir es langsam angehen und die Teilnehmer erst einmal testen, um sie nicht zu überfordern." Auch Willi Hochholzer übernimmt die Leitung einer Laufgruppe. Der 60-Jährige, der auch Triathlon-Wettkämpfe bestreitet, sagt: "Laufen ist toll nach der Arbeit. Es tut einfach gut, man kommt auf andere Gedanken."

Gut reinkommen, nicht übertreiben und Spaß haben - das ist die Formel, die der TSV für das Training ausgegeben hat. "Wir bauen das langsam auf", verspricht Heike Gründl. Man müsse auf den Körper hören - was Frauen oft besser machten als Männer, die mitunter zu ehrgeizig losrennen und dann über Knie- oder Kreuzschmerzen klagten. Aber in der Gruppe bekämen alle die optimale Anleitung, es richtig anzugehen.

Die SZ-Redaktion begleitet die Aktion mit einer Artikelserie rund um den Ausdauersport. In den kommenden Wochen werden die Autoren und Autorinnen herausfinden, wie man den berühmten inneren Schweinehund überwindet und läuft, auch wenn man mal keine Lust hat. Sie berichten über Laufen mit Kindern, gehen der Frage nach, ob man durch Joggen tatsächlich abnimmt und ob man beim Walken Stöcke einsetzen soll. Auch Tipps für die optimalen Laufschuhe, die beste Ernährung und Mittel gegen Blasen an den Füßen werden dabei sein. Und eine Antwort auf die Frage: Wie erreicht man das euphorische Gefühl, das als Runner's High bezeichnet wird?

Zur SZ-Startseite

SZ PlusSport
:Wann Laufen glücklich macht

Es ist nie zu spät, mit Ausdauersport anzufangen, sagt Bettina Schaar, Professorin für Sportwissenschaften. Wie sich Bewegung auf Körper und Psyche auswirkt und was man beim Einstieg beachten sollte.

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: