Lärmschutz:Schießübungen im Tunnel

Lärmschutz: Die Schießübungen im Perlacher Forst sind weit zu hören.

Die Schießübungen im Perlacher Forst sind weit zu hören.

(Foto: Claus Schunk)

Das Polizeipräsidium reagiert auf Beschwerden der Anwohner und erhöht den Lärmschutz auf seiner Trainingsanlage im Perlacher Forst.

Von Iris Hilberth, Unterhaching

Es ist laut in Unterhaching. Viel zu laut, wie zahlreiche Anwohner finden. Daran sind nicht nur die Autobahnen schuld, die den Leuten auf die Nerven gehen und seit Jahren die Forderung nach Lärmschutz zum Dauerthema machen. Gehäuft haben sich in jüngster Zeit auch die Beschwerden wegen der Schussgeräusche, die von der Schießanlage der Polizei im Perlacher Forst vor allem in die waldnahen Wohngebiete herüberschallen.

Im Oktober vergangenen Jahres ließ das Landratsamt daher an zwei Tagen Lärmmessungen vornehmen. Das Ergebnis fiel genauso aus wie bisher bei der Autobahn: Es ist nicht laut genug für ein Anrecht auf zusätzlichen Lärmschutz. Dennoch können sich die Anwohner jetzt freuen, mit ihrer Unterschriftensammlung etwas erreicht zu haben: Die Polizei will sich - obwohl sie nicht dazu verpflichtet ist - um eine bessere Abschirmung bemühen. Als ersten Schritt hat das Polizeipräsidium bereits einen mobilen Schallschutztunnel angeschafft.

Catia Hilgart, die Initiatorin der Unterschriftensammlung für eine Lärmreduzierung, zeigte sich begeistert von der Nachricht, die ihr der Landrat in einem zweiseitigen Schreiben überbracht hat. "Die Polizei, dein Freund und Helfer", sagt Hilgart, "ich war erstaunt, dass die Behörden so verständnisvoll reagiert haben".

Die Unterhachingerin, die sich intensiv um eine neue Lärmschutzwand an der Giesinger Autobahn bemüht, ist auch in Sachen Schießanlage aktiv geworden, da man sich in ihrem Viertel einig war, dass der Krach von dem Übungsplatz enorm zugenommen hat. Den Schießplatz auf dem gemeindefreien Gebiet im Wald gibt es seit 60 Jahren, seit 1997 trainiert hier die Münchner Polizei. Damals wurde die Anlage immissionsschutzrechtlich genehmigt, und seitdem, so heißt es aus dem Polizeipräsidium München, hat sich an der Nutzung auch nichts geändert. Allerdings wurde inzwischen die alte, marode Lärmschutzwand an der Autobahn abgebaut, die auch die Lautstärke der Schüsse in den Wohngebieten reduzierte.

Die Immissionrichtwerte werden nicht überschritten

Gefühlt jedenfalls war es lauter, und so schickte das Landratsamt im vergangenen Herbst die Messtechniker nach Unterhaching, um das an den Standorten an den Jägerstraße und der Carl-Duisberg-Straße zu überprüfen. Dabei wurden alle Nutzungsarten der Anlage, also alle Schießdisziplinen mit den maximal zulässigen Schusszahlen erfasst. Bei Langwaffen sind das 200 Schuss am Tag, bei Pistolen teilweise mehr als tausend.

Das Ergebnis war, dass an beiden Messorten die zulässigen Immissionsrichtwerte nicht überschritten werden. Man liegt ein Dezibel beziehungsweise vier Dezibel unter dem zulässigen Wert. Es wäre also alles korrekt so, wie es ist.

Doch die Polizei ergreift freiwillig Maßnahmen zur Lärmreduzierung. Zukünftig soll ein mobiler Schallschutztunnel zum Einsatz kommen, der eine Verminderung des Mündungsknalls bei bestimmten Trainingssituationen bewirkt. Außerdem sollen Schießtrainings zukünftig so weit wie möglich innerhalb der bereits vorhandenen Einhausung stattfinden, wie es heißt.

Sven Müller, Sprecher des Polizeipräsidiums München, betont, dass man sehr bemüht sei, die Situation zu verbessern. Nicht, weil die Werte so hoch seien, sondern weil man die Beschwerden der Anwohner ernst nehme. So soll die Anschaffung des mobilen Schallschutzes erst einmal ein Anfang sein. "Das ist aber noch keine endgültige Lösung", erklärte Müller. Es sei bereits ein Prüfungsprozess im Gange, welche Möglichkeiten es für einen dauerhaften Lärmschutz gebe. "Da sich die Anlage im Freien befindet, müssen wir vor allem auch die Haltbarkeit prüfen", sagte Polizeisprecher Müller.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: