Ausstellung:Blau, blau, blau

Ausstellung: Farben wie ein Sog: Dieses Werk zeigt Harald Stark in der Ausstellung "Blau".

Farben wie ein Sog: Dieses Werk zeigt Harald Stark in der Ausstellung "Blau".

(Foto: Veranstalter)

Mitglieder des Kunstvereins Ottobrunn haben sich mit der Farbe beschäftigt. Die Ergebnisse sind jetzt in Riem zu sehen.

Von Udo Watter, München

Luc Bessons Kultfilm "Im Rausch der Tiefe" von 1988 heißt im französischen Original "Le Grand Bleu" - das "Große Blau" (englischer Titel: "The Big Blue"). Die dramatische Geschichte um zwei außergewöhnliche Apnoe-Taucher ist in der Tat nicht nur ein existenzielles Entgrenzungserlebnis, sondern auch eine berauschende optische Hommage an das Azurblau der See, speziell des Mittelmeers bei Sizilien und in Griechenland.

Die Künstlerin Sabine Runge hat ebenfalls ein Faible für mediterrane Stimmungen und Farben: "Das tiefe Blau der Ägäis und das Azur des tyrrhenischen Meeres spiegelt meine tiefe Sehnsucht und Liebe zum Meer wider", erklärt sie. Und: "Die Farbe Blau symbolisiert für mich die unendliche Freiheit und die Entdeckung der Tiefe in mir selbst." Runge ist eines von zahlreichen Mitgliedern des Kunstvereins Ottobrunn, die derzeit ihre Werke in der Ausstellung "Blau" in der Kulturetage Messestadt präsentieren. Die erwähnten Zitate sind im Rahmen dazu gehörender Künstlerporträts zu lesen.

Neben Runge mit ihren abstrakten Bildern zeigen Annegret Poschlep, Harald Stark, Uta Riess, Martina Schulz, Marlies Bauer, Steffi Möllers, Susanna Ladda, Bernhard G. Kreissl, Bernd Georg Schwemmle, Tanja Hust, Brigitte Güntner, Banu Theis-Baydur und Skadi Engeln diverse Arbeiten dort. Sie alle haben sich auf unterschiedliche Weise dem Reichtum der Farbe Blau gewidmet, vornehmlich mit dem Pinsel, aber auch mit der Kamera. Blau ist ja klar vor Rot die beliebteste Farbe überhaupt, aber auch eine, die eine gewisse Kühle ausstrahlen kann. Meer, Himmel, Zwischenstimmungen - wer die Welt in ihren blauen Nuancen betrachtet, wird Gefühle wie Vertrautheit, Sehnsucht nach Weite und Unendlichkeit, aber auch Kühle und Introvertiertheit bis hin zur Melancholie finden.

Arbeiten der Landschafts- und Collagenmalerei sind in den Riem-Arcaden zu sehen, auch menschliche Porträts und Foto-Aufnahmeserien mit bewusst langen Belichtungszeiten, zudem abstrakte Werke wie "Schachmatt in Blau" von Theis-Baydur, ein Spiel der Künstlerin mit Farben und geometrischen Formen. Brigitte Güntner schickt einen "Regentropfen auf die Reise" und Harald Starks Bilder prägen intensiv-kräftige Farben sowie starke Kontraste. "Mein Hauptaugenmerk liegt auf dem Spiel mit Farben und Formen, einer positiven sowie freundlichen Ausstrahlung meiner Bilder", so der Unterhachinger, der vor allem auf die Technik des "Pouring" (to pour bedeutet im Englischen "gießen, schütten") setzt: Farben werden dabei nicht mit Pinsel oder Spachtel aufgetragen, sondern auf die Leinwand geschüttet. Sie fließen dabei gewöhnlich aus unterschiedlichen Richtungen ineinander und bilden abstrakte, überraschende Formen und Strukturen. Uta Riess setzt sich in ihrer hellblauen Tonarbeit mit der Flucht von Menschen übers Meer auseinander und fragt: "Wie groß muss die Not sein, damit du dein Leben riskierst?"

Die Ausstellung "Blau", bei der der Kunstverein Ottobrunn zu Gast in der Kulturetage Messestadt ist, ist im Mittelbau der Riem-Arcaden, drittes Obergeschoss, zu finden. Sie ist geöffnet montags bis freitags von 9 bis 12 Uhr und 18 bis 21 Uhr, dienstags und donnerstags auch von 16 bis 18 Uhr sowie zu den Veranstaltungen. Sie läuft bis Freitag, 11. Februar.

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