Süddeutsche Zeitung

Kundgebungen in München:Protest gegen Naziaufmarsch

Das Demo-Geschehen in der Münchner Innenstadt wird lebhaft: Tausende Bürger wollen gegen einen "Heldengedenkmarsch" von Neonazis auf die Straße gehen. Die Polizei warnt vor gewalttätigen Zusammenstößen.

Dominik Hutter

Das rege Interesse an den Anti-Nazi-Demonstrationen an diesem Samstag wird bei der Israelitischen Kultusgemeinde mit großer Freude registriert. "Wir werden diesen verblendeten Ideologen demonstrieren, dass wir eine wehrhafte Demokratie sind", erklärte Präsidentin Charlotte Knobloch. Man werde keinesfalls dulden, "dass die Feinde unserer Verfassung mit ihrem braunen Gedankengut unsere demokratische Grundordnung unterwandern."

Die größte Gegenveranstaltung zum sogenannten "Heldengedenkmarsch" beginnt um 12 Uhr unter dem Motto "München ist bunt" am Sendlinger-Tor-Platz - übrigens am gleichen Ort, an dem laut Kreisverwaltungsreferat auch ein Protestzug des "Vereins für gesellige Toleranz" gegen das Tanzverbot an christlichen Feiertagen vorbeiführt.

Ohnehin dürfte das Demo-Geschehen in der Innenstadt an diesem Samstag lebhaft ausfallen: Unter anderem beginnt um 10.30 Uhr eine Antifa-Veranstaltung am Platz der Opfer des Nationalsozialismus, um 14 Uhr gibt es ein Kulturfest im "Gap" in der Goethestraße 34.

Zu "München ist bunt" haben neben dem Münchner Stadtrat und diversen Bezirksausschüssen auch das Münchner Bündnis für Toleranz, das Münchner Bündnis gegen Naziaufmärsche und diverse Parteiorganisationen aufgerufen. Als Redner sind unter anderem Oberbürgermeister Christian Ude, Weihbischof Engelbert Siebler, Regionalbischöfin Susanne Breit-Keßler und Stadträte aller Fraktionen eingeplant.

Da bereits mehrere Organisationen dazu aufgerufen haben, direkt entlang der Nazi-Route (Isartor-Zweibrückenstraße-Steinsdorfstraße-Friedensengel-Prinzregentenstraße-Staatskanzlei) gegen braunes Gedankengut zu demonstrieren, hält die Polizei gewaltsame Zusammenstöße nicht für ausgeschlossen.

Weitere Infos bei der Münchner Fachstelle gegen Rechtsextremismus .

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Quelle:
SZ vom 13.11.2010
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