Planegg:Forum für die Großen

Lesezeit: 2 Min.

Im Kupferhaus treten viele überregionale bekannte Künstler auf: hier Kabarettist Josef Hader, der im Oktober 2022 in Planegg zu Gast war. (Foto: Robert Haas)

Gemeinderäte von "Pro Planegg & Martinsried" kritisieren, dass einheimische Kleinkünstler keine Chance hätten, sich im Kupferhaus zu präsentieren.

Von Rainer Rutz, Planegg

Das Planegger Kupferhaus ist wegen seiner herausragenden Akustik bei Künstlern in ganz Deutschland, ja sogar darüber hinaus, bekannt und beliebt. Bei der Vorstellung der - coronabedingt - zurückliegenden beiden Jahresberichte des Kulturforums Planegg im Gemeinderat, wurde diese Tatsache und die Möglichkeiten, die daraus resultieren können, wieder einmal deutlich. Die Vorsitzende des Kulturforums Anja Fanslau und ihre Vertreterin Claudia Heuermann berichteten von etlichen Vermietungen an große Orchester und Einzelkünstler in den Pandemie-Jahren 2020 bis 2022. Allein hierdurch wurden Einnahmen in Höhe von rund 20 000 Euro erzielt. Die beiden Gemeinderäte von "Pro Planegg & Martinsried", Philipp Pollems und Peter von Schall-Riaucour stoßen sich jedoch daran, dass das Haus "exklusiv über das Kulturforum bespielt und ausschließlich für gewerbliche Aufnahmen vermietet" werde. In einem Antrag an die Rathaus-Verwaltung heißt es, dies stelle "eine Benachteiligung von Planegger Künstler/innen dar, weil sie auf der einen Seite zwar mit ihren anteiligen Steuern zur Finanzierung des Kupferhauses beitragen, auf der anderen Seite aber dort keine Bühne für ihre Kunst finden können." Dies sei beim Bau des Hauses und bei der Konzipierung des Kulturforums so nicht angedacht worden: "Planegger Kleinkünstler haben keine Chance, sich ihrem heimischen Publikum zu präsentieren." Das Kupferhaus solle, so heißt es in dem Antrag, "auch für Planegger Künstler/innen vermietbar gemacht werden." Anja Fanslau verteidigte das bestehende Procedere: "Wir sind einfach ausgeschöpft, es gibt keine freien Kapazitäten, abgeschmettert wird aber niemand." Sie wolle jedoch darauf hinweisen, "dass das Kupferhaus kein Pfarrsaal ist, den man einfach aufschließen kann." Laut Fanslau werden einheimische Künstler gerne an den Kulturförderverein Würmtal verwiesen, der dafür besser geeignet sei. Bürgermeister Hermann Nafziger (CSU) will von der Verwaltung die Beleg-Möglichkeiten des Kupferhauses prüfen und gegebenenfalls ein Konzept vorlegen lassen.

Newsletter abonnieren
:SZ Gerne draußen!

Land und Leute rund um München erkunden: Jeden Donnerstag mit den besten Freizeittipps fürs Wochenende. Kostenlos anmelden.

Das Kupferhaus hat die Pandemiejahre nach den Worten von Fanslau und Heuermann gut über die Runden gebracht. Man sei "auf eine harte Probe gestellt worden", sagte Fanslau. An 229 Tagen war das Haus komplett geschlossen. Mittlerweile sei wieder Alltag eingekehrt, alle bekannten Angebote, vor allem die Abonnements für Kabarett, Konzert und Theater liefen sehr gut. Gesamteinnahmen von 2020 bis 2022 in Höhe von 247 000 Euro stehen Ausgaben von 476 000 Euro gegenüber. Das Defizit von 229 000 Euro wurde angesichts der Pandemie-Jahre als noch relativ gering bezeichnet. Im laufenden Jahr wird das Kulturforum Planegg mit einer neuen Stelle aufwarten, die Fanslau und Heuermann hoch einschätzen: Eingestellt wird eine Fachperson, die sich künftig auch um den Bereich Social Media kümmern wird. Und im Herbst soll es eine neue Veranstaltungsreihe "Literatur im Kupferhaus" geben, an der sich neben dem Kulturforum auch die Planegger Büchereien und die Planegger Kulturvereine beteiligen werden.

© SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

SZ PlusLandesgartenschau 2024
:Wie ein See entsteht

Eine riesige Kiesfläche liegt zwischen Kirchheim und Heimstetten. Bis zur Landesgartenschau wird hier ein See gebaut - die Arbeiten haben es in sich. Ein Besuch in der Grube.

Von Anna-Maria Salmen und Sebastian Gabriel

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: