Nachruf:Trauer um Christian Kuchlbauer

Nachruf: Oberschleißheims Altbürgermeister Christian Kuchlbauer stirbt im Alter von 60 Jahren.

Oberschleißheims Altbürgermeister Christian Kuchlbauer stirbt im Alter von 60 Jahren.

(Foto: Florian Peljak)

Der frühere Bürgermeister von Oberschleißheim ist im Alter von 60 Jahren gestorben.

Von Klaus Bachhuber, Oberschleißheim

Gut ein Jahr nach seinem Abschied aus dem Rathaus ist Oberschleißheims Altbürgermeister Christian Kuchlbauer (Freie Wähler) im Alter von 60 Jahren gestorben. Unmittelbar nach seiner Abwahl als Bürgermeister 2020 war ein Tumor in seinem Kopf entdeckt worden, mit dem er seither kämpfte. Kuchlbauer hinterlässt Ehefrau Anita und zwei Töchter aus erster Ehe.

Geboren und aufgewachsen in Schleißheim, war Kuchlbauer in vielen Vereinen engagiert, insbesondere im Skiclub und beim TSV, wo er Tischtennis spielte. Er war der jüngste Sohn des am Ort bestens bekannten Sebastian Kuchlbauer. Bei den Freien Wählern amtierte Christian Kuchlbauer als zweiter Vorsitzender und initiierte dort 2009 ein - seinerzeit noch gescheitertes - Bürgerbegehren für eine Straßenunterführung der Dachauer Straße unter der Bahnlinie. Diese Verkehrsmaßnahme war ein zentrales Anliegen seiner politischen Tätigkeit; ein zweites Bürgerbegehren in seiner Amtszeit war erfolgreich.

Als Bürgermeister wurde seine umgängliche Art sein Markenzeichen

2014 bewarb er sich für die FW um die Nachfolge der scheidenden Bürgermeisterin Elisabeth Ziegler (SPD). Ohne zuvor dem Gemeinderat angehört zu haben, setzte sich Kuchlbauer unter vier Bewerbern in der Stichwahl mit 51,8 Prozent der Stimmen gegen den Sozialdemokraten Florian Spirkl durch. Auch die FW verdoppelten mit ihm als Zugpferd die Anzahl ihrer Sitze im Gemeinderat. Als Bürgermeister wurde seine umgängliche und leutselige Art sein Markenzeichen, stets unkompliziert ansprechbar und für jeden da, mit den allermeisten per Du.

Im Amt stellte er sich diversen Sanierungsaufgaben an gemeindlichen Einrichtungen, was zwar unspektakuläre, aber unverzichtbare Tätigkeiten sind, von den Grundschulen über das Bürgerzentrum bis zur Kläranlage. Die Volkshochschule erhielt unter seiner Regie erstmals eine eigene Bleibe, für die Kinderbetreuung initiierte er eine, mittlerweile freilich schon wieder überholte, Ausstattung mit Räumlichkeiten.

Mit einem Runden Tisch für Tourismus und dem Beitritt der Gemeinde zum Tourismusverein hat er für diesen Entwicklungszweig starke Akzente gesetzt. Die Ausweisung eines neuen Gewerbegebietes ging er im Amt ebenso an wie die Ausweisung neuer Baugebiete, alles bis heute nicht abgeschlossen. Ein Impuls für das gemeinschaftliche Leben im Ort waren die neuen Feierabendmärkte auf dem Bürgerplatz, dessen Neugestaltung in seiner Amtszeit abgeschlossen worden war.

Bei seiner Kandidatur für eine zweite Amtszeit 2020 unterlag Kuchlbauer unter fünf Bewerbern in der Stichwahl Markus Böck (CSU). Im entscheidenden Wahlgang hatte er 45,9 Prozent der Stimmen erhalten. Sein errungenes Gemeinderatsmandat trat er nicht an, um einem Neustart im Rathaus nicht im Wege zu stehen, wie er sagte.

Wo er sich nach dem Abschied aus dem Rathaus beruflich neu orientieren wollte, hatte Kuchlbauer stets offen gelassen. Durch die Erkrankung kam es dazu nun nicht mehr. Die Gemeinde Oberschleißheim hat ihn nach dem Ende seiner Amtszeit mit dem Ehrentitel Altbürgermeister gewürdigt.

Die Trauer in Oberschleißheim ist groß: Aus dem Rathaus heißt es, die Gemeinde verliere mit ihm einen Menschen, der durch seinen Frohmut und seinen grenzenlosen Optimismus "für uns alle unvergessen bleibt".

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