Johanna Hagn hat seit 1966 ein Konto bei der Kreissparkasse München Starnberg Ebersberg - seit Ende der vergangenen Woche ärgert sie sich maßlos über das Geldinstitut und denkt nach eigenen Angaben darüber nach, "Konsequenzen zu ziehen". Grund für den Unmut der Ismaninger SPD-Gemeinderätin und ehemaligen Kreisrätin ist die drastische Reduzierung der Öffnungszeiten der Filiale an der Bahnhofstraße in ihrem Heimatort. Hatte diese bis Anfang April fünfmal die Woche halbtags auf, so bleiben nun nur noch ein paar Stunden am Dienstagnachmittag und Freitagvormittag. Zudem wurde laut Hagn der Briefkasten für Überweisungen zugeschraubt.
Hagn kritisiert darüber hinaus die Kommunikation der Bank: "Dass die Kunden online über die Änderungen informiert wurden, halte ich für schizophren", sagt die Lokalpolitikerin, weil gerade Senioren, die ihre Geldgeschäfte eben nicht online erledigen, so nicht erreicht würden und ähnlich wie sie vor verschlossenen Türen stünden. "Das ist ein Schildbürgerstreich", findet Hagn. Wie man mit der langjährigen und älteren Kundschaft umgehe, das sei arg.
Die Kreissparkasse verweist auf Anfrage darauf, dass die Pläne zur Anpassung von Öffnungszeiten und die Standortveränderungen bereits im November des vergangenen Jahres kommuniziert worden und zum 2. April erfolgt seien. Die Neuerungen seinen "vorab überall vor Ort über Aushänge und Informationen auf den Bildschirmen der Selbstbedienungsgeräte bekannt gemacht und auch über das Online-Banking-Portal" mitgeteilt worden, so die Kreissparkasse. An kleineren Standorten wie dem in Ismaning stehe Personal nur noch am Dienstag von 14 bis 16 Uhr sowie freitags von 9 bis 12 Uhr zur Verfügung. In dieser Zeit könnten dort Überweisungen abgegeben werden.
Das von Hagn kritisierte Zuschrauben des bisherigen Briefkastens für Überweisungen erklärt eine Sprecherin der Kreissparkasse damit, dass man die Fristen für die Leerung nicht habe einhalten können. Hintergrund dürften die gekürzten Öffnungszeiten sein. Alternativ könnten Kundinnen und Kunden ihre Überweisungen manuell an den Selbstbedienungsterminals erledigen oder sich für das Telefonbanking registrieren, wo man persönlich den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern Überweisungen in Auftrag geben könne. Trotz der zusammengestrichenen Zeiten könnten auch in Ismaning weiterhin Termine außerhalb der regulären Öffnungszeiten vereinbart werden.

Während es für die Ismaninger Kunden keinen Briefkasten mehr gibt, bleibt an den größeren Standorten wie in Garching oder Feldkirchen, die im Sparkassen-Sprech jetzt Beratungscenter heißen, die Möglichkeit zum Überweisungsformularen erhalten. Dort bleiben auch die Filialen mit Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern besetzt, die wochentags von 9 bis 12 Uhr sowie zusätzlich montags und donnerstags von 14 bis 18 Uhr auf Kunden warten.
Völlig aufgegeben hat die Kreissparkasse unterdessen wie angekündigt ihren Standort an der Haselsbergerstraße in Oberschleißheim. In der Gemeinde hatte sich nach Bekanntwerden der Pläne im November 2023 zwar ein breites Bündnis gegen die Schließung gegründet, dem unter anderem Oberschleißheims Bürgermeister Markus Böck (CSU) sowie Vertreter des Sozialverbandes VdK und des Kranken- und Altenpflegevereins angehörten. Sogar eine Demonstration vor dem Geldinstitut wurde organisiert, doch gebracht hat der Protest nichts.

Die Oberschleißheimer Sparkassenkunden müssen seit Anfang April entweder die nach wie vor bestehenden SB-Terminal am Fohlengarten nutzen oder in die Nachbarstadt Unterschleißheim fahren - an der Bezirksstraße in Lohhof gibt es weiterhin eine Filiale, die täglich offen ist.