Süddeutsche Zeitung

Kreispolitik:Lauter gute Bekannte

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Ernst Weidenbusch, Christoph Nadler, Annette Ganssmüller-Maluche und Otto Bußjäger vertreten den Landrat

Ernst Weidenbusch, sagt Susanna Tausendfreund, müsse nicht mehr vorgestellt werden; den kenne im Landkreis ohnehin jeder. Und so wird vor der Wahl des stellvertretenden Landrats in der konstituierenden Kreistagssitzung tatsächlich auf eine genauere Vorstellung des 56-jährigen CSU-Landtagsabgeordneten aus Haar verzichtet, schließlich war der Finanzexperte seiner Partei auch in der vergangenen Amtsperiode erster Stellvertreter von Landrat Christoph Göbel (CSU). Das wird er auch in den kommenden sechs Jahren sein. Bei der geheimen Wahl erhielt Weidenbusch 56 von 70 abgegebenen Stimmen - damit also mindestens 29 Stimmen anderer Fraktionen.

Susanna Tausendfreund, die Pullacher Grünen-Bürgermeisterin, indes bewarb sich nicht um eine neue Amtsperiode als weitere Stellvertreterin des Landrats. Jedes Zeitbudget komme an seine Grenzen, sagte Tausendfreund, die sich im Gemeinderat heftigen Grabenkämpfen ausgesetzt sieht. Für sie wurde ihr Parteikollege Christoph Nadler aus Taufkirchen gewählt, der Göbel erst in der Stichwahl unterlegen war. Für die SPD kam erneut die Ismaningerin Annette Ganssmüller-Maluche zum Zug, ebenso wie Otto Bußjäger für die Freien Wähler. Alle drei wurden per Akklamation ins Amt gewählt.

Wirkliche Macht aber wird künftig nur Ernst Weidenbusch inne haben, der im Falle der Vertretung alle Kompetenzen des Landrats besitzt. Die drei weiteren Stellvertreter indes haben rein repräsentative Aufgaben und vertreten Landrat Göbel bei öffentlichen Terminen. Dennoch, so Otto Bußjäger, sei es schön, als Stellvertreter "Verantwortung für unsere Heimat" übernehmen zu dürfen. Über das Vertrauen seiner Kollegen freue er sich sehr, und die "Harmonie der konstituierenden Sitzung" werde "das Sprungbrett für den Erfolg dieser Wahlperiode" sein, sagte Bußjäger.

Das Anrecht auf einen Stellvertreterposten haben nur Parteien mit Fraktionsstatus im Kreistag - daher stellt etwa die FDP künftig keinen Landratsstellvertreter mehr, da sie in der neuen Amtsperiode mit drei Mandataren nur noch als Gruppe und nicht mehr als Fraktion geführt wird. In den vergangenen sechs Jahren war der Gräfelfinger Jörg Scholler, der nicht mehr in den Kreistag gewählt wurde, für die Liberalen einer von vier weiteren Stellvertretern. Auch den drei AfD-Kreisräten steht kein Posten zu.

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Quelle:
SZ vom 12.05.2020 / müh
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