Wie stark engagieren sich junge Menschen im Landkreis München in ihrer Freizeit? Gibt es ausreichend Cafés und Dönerläden in ihrem Wohnort? Welche politischen und privaten Themen bereiten ihnen Sorgen? Die Antworten auf diese und weitere Fragen will der Kreisjugendring München-Land (KJR) mit seiner neuen Jugendbefragung liefern. Zum dritten Mal nach 2019 und 2022 sind alle Zwölf- bis 27-Jährigen im Landkreis bis Ende März aufgerufen, an der anonymen Befragung teilzunehmen.
Den Nutzen der Befragung für die Kommunalpolitik betont Landrat Christoph Göbel (CSU), unter dessen Schirmherrschaft das Projekt steht: „Wir sind ernsthaft an den Ergebnissen interessiert. Denn dadurch wissen wir, wo drückt vor Ort der Schuh.“ Um das herauszufinden, sollen die Befragten 40 Fragen beantworten. Diese gliedern sich in die Themenbereiche Freizeit, Wohnort, Herausforderungen und Wertevorstellungen. Erstmals wird dabei auch die präferierte Partei wie bei einer Sonntagsfrage abgefragt.
Der Fragebogen kann ausschließlich online auf der Seite des KJR ausgefüllt werden. Rund 15 bis 20 Minuten werden dafür laut Projektteam benötigt. Damit fällt die Befragung kürzer aus als bei den vorherigen Malen. Zudem können einzelne Fragen übersprungen werden, bei ausreichend Antworten werden die Fragebögen trotzdem für die Auswertung genutzt. Um die Teilnehmer zusätzlich zu motivieren, werden unter den Befragten Preise verlost. Zu gewinnen gibt es unter anderem Ausflüge, einen Tabletcomputer sowie Gutscheine für ein Fahrsicherheitstraining.
Im Vergleich zur letzten Jugendbefragung hat man sich dazu entschieden, das Mindestalter für die Befragung von zehn auf zwölf Jahre anzuheben. Die Erfahrung zeige, dass jüngere Kinder oft mit der Beantwortung des Fragebogens überfordert seien, sagt Projektleiterin Blandine Ehrl.
Die Entscheidung, nicht nur Kinder und Jugendliche, sondern Menschen bis 27 zu befragen, begründet Ehrl damit, dass man auch die Perspektive von jungen Erwachsenen im Blick haben möchte. Die Auswertung der vergangenen beiden Befragungen zeige aber, dass die Teilnehmer im Schnitt 14 bis 15 Jahre alt sind und nur wenige über 20-Jährige sich beteiligen.
Die letzte Befragung stand noch unter dem Eindruck der Pandemie
An Jugendbefragung 2022 hatten mehr als 2800 junge Menschen teilgenommen. Im Anschluss an zwei Jahre Corona-Pandemie hatte die Befragung einen deutlichen Rückgang des ehrenamtlichen Engagements gezeigt, gleichzeitig waren Freizeitbeschäftigungen wie Videospiele, Basteln und soziale Medien beliebter geworden. Für die aktuelle Befragung rechnet Ehrl damit, dass sich diese pandemiebedingten Effekte wieder abgeschwächt haben. Bei ihrer Arbeit im KJR habe sie bemerkt, dass das Engagement und politische Interesse der Jugendlichen wieder zunehme. Für die aktuelle Befragung hofft der KJR darauf, die Teilnehmerzahl erneut steigern zu können. Bisher hätten schon mehr als 400 Menschen den Fragebogen ausgefüllt. Projektleiterin Ehrl formuliert ein ehrgeiziges Ziel: „Wir haben 40 000 Leute in der Zielgruppe, davon zehn Prozent zu erreichen, wäre schön.“
Für 2025 hat sich der KJR dazu entschieden, die Jugendbefragung erstmals durch das Projektteam mit Unterstützung von Sozialwissenschaftlern selbst auswerten zu lassen. Die Ergebnisse der Befragung sollen dann im Oktober veröffentlicht werden.