Worte in Musik fassen, kann wunderbare Ergebnisse zeitigen. Musik in Worte zu fassen, ist beinahe ein Ding der Unmöglichkeit. Natürlich gibt es klassische Kritikerlegenden, Jazz-verrückte Schriftsteller oder stilgewandte Poptheoretiker, denen dies dennoch gelingt, aber den Zauber der Unmittelbarkeit, den ein genial aufgelöster Akkord, ein packender Beat, ein überraschender Rhythmuswechsel oder ein eingängiges Gitarrenriff ausüben, ist als Erlebnis immer besser denn als Lektüre.
Gleichwohl muss man sich manchmal eben mit Mitteln der Sprache behelfen, und gerade im Pop-Rock-Kosmos haben sich dermaßen viele Etikettierungen als Fachvokabular etabliert, dass es fast schon wieder lustig anmutet: Da gibt es Indie-, Alternative, Glam- oder Post-Punk-Rock, um nicht zu vergessen Hard- oder Noise-Rock andererseits aber auch Synthie-, Brit- und Latin-Pop, Hip-Hop, Techno, Soul, House oder Ambient. Puh. Fest steht: Zum Auftakt des Bandwettbewerbs "Running for the Best" am kommenden Wochenende, 28. und 29 April, wird es unter den jungen Teilnehmern eine große Stilvielfalt geben. Oder in den Worten von Carina Lange vom veranstaltenden Kreisjugendring (KJR) München-Land: "Die Musikfans im Landkreis erwartet ein bunter Genre-Mix."
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Sie freut sich auf den ersten KJR-Newcomer-Contest nach der Pandemie, der ohne Corona-bedingte Einschränkungen realisiert werden kann - und gleich mit einem satten Teilnehmerfeld aufwartet. In der ersten Runde wird es 13 Live-Acts an vier verschiedene Bühnen im Landkreis geben. Los geht es am Freitag, 28. April, im Jugendzentrum Gleis 3 in Neubiberg, wo als erstes die Unterhachinger Band Scarred Heart auftritt, danach die Rock- und Metal Band Inlier und der 20-jährige Techno-DJ Creature - "ein komplett neues Musikgenre bei Running for the Best", wie Lange anmerkt.
Am Samstag, 29. April, spielt im JUZ Kirchheim das Haarer Deutschrap-Duo Stupimonkey & Sasu auf. Auch Carel Binks, Icecoldfreezy und Blanceoo rappen unter dem Namen CMP Squad auf Deutsch, aber überdies auf Französisch. Komplettiert wird der Abend mit Pop-Sound des Münchner Musiker Jeremy. Natürlich freuen sich die rockenden Protagonisten auf entsprechend begeistertes Live-Publikum. Der Einlass ist an allen Abenden um 19.30 Uhr, die Auftritte beginnen um 20 Uhr, Karten kosten vier Euro.
Den Bandwettbewerb des Kreisjugendrings gibt es nun schon seit 1991. Mittlerweile finden die Vorrunden und das Finale im Frühjahr und Sommer statt. Die Sieger in den vergangenen beiden Jahren wurden jeweils in Open-Air-Events ermittelt: 2021 im Hof der Ismaninger Seidl-Mühle gewann die Unterföhringer Band As it rains, 2022 überzeugte das siegreiche Quintett Plume mit elektronischem Postrock. Den Gewinner erwarten ein Festival-Auftritt und ein Foto-Shooting.
Der dritte Part der Vorrunde findet eine Woche später, am Freitag, 5. Mai, im Jugendkulturhaus Gleis 1 in Haar statt und lockt mit zum Teil sehr sanften Klänge: Die 18-jährige Künstlerin Lybelle wird auftreten, sie bezeichnet ihre Musik selbst als Pop-Poesie. Auch Leinnoia tritt als Singer-Songwriterin nur mit Gitarre und Keyboard auf. Als Kontrastprogramm darf sich das Konzertpublikum auf die Bühnenshow von Falschgeld freuen und bei der Thrash Metal-Band Repentless Equestrian möglicherweise einen Moshpit starten, eine Art wilder, hemmungsloser Tanz, bei dem man gerne auch mal mit dem Nachbarn kollidiert.
Die Entscheidungen fällen das Publikum und eine Jury
Abschließend öffnet am 6. Mai das Juha in Neuried seine Pforten für die vierte Vorrunde. Die Band Brainscha will mit lauten Pop-Punk nicht nur die Ohren herausfordern, sondern auch weiterkommen. Etwas leiser wird sich die Münchner Indie Pop-Band Munich Blend präsentieren. Whateveeer macht die packende musikalische Melange mit Deutschrap perfekt.
Das Publikum entscheidet per Stimmzettel mit einer Gewichtung von 50 Prozent mit, welche Band respektive welcher Solokünstler schließlich das Finale erreichen. An jedem Vorrundenabend kommt ein Act weiter. Die anderen 50 Prozent übernimmt eine Expertenjury aus Musikern, Musikjournalisten, Veranstaltern und Agentur- Bookern. Damit die jungen Musikerinnen und Bands möglichst viele Fans spontan überzeugen, sie live zu unterstützen, bekommen alle Acts erstmals ein Social Media Coaching direkt vor den Vorrunden.
Das Projekt Push vom Verband für Popkultur in Bayern e.V. (VPBy) fördert die Jugendmusikszene in Bayern und hat für die vier Termine vier Mentoren für das Coaching bereitgestellt. Voraussetzung für die Teilnahme war, dass die Bewerber unter 27 Jahre sind und im Landkreis oder der Umgebung wohnen respektive ihren Probenraum haben.
