Kreis und quer:Geschenke für ein gutes Klima

Wenn die Bürgermeister ihre Bevölkerung beglücken könnten, wäre der Landkreis ein Hort der Seligkeit

Von Iris Hilberth

Wir schenken uns diesmal nichts. Ein Versprechen, das sich im November gegeben wird, spätestens in der zweiten Dezemberhälfte hinterfragt und allzu oft kurzfristig - wenn auch nur mit einer klitzekleinen Kleinigkeit - doch gebrochen wird. Blöd nur, wenn einer sich dran hält. Bei Politikern ist das häufig umgekehrt. Da werden tolle Geschenke in Aussicht gestellt, dann zeigt der Kämmerer mahnend auf die leere Kasse, und es gibt viel weniger als versprochen oder auch gar nichts. Bestenfalls werden die Bürger aufs nächste Jahr vertröstet. Dabei würden etwa Bürgermeister allzu gerne mal aus dem Vollen schöpfen und Geschenke verteilen, ohne dass sofort der Bund der Steuerzahler mit dem Schwarzbuch wedelt. Leuchtende Gullydeckel für 10 000 Euro, eine Friedhofs-App für 548 000 Euro und eine mindestens 850 000 Euro teure Weinlounge hat der Verein 2015 angeprangert. Aber solche seltsamen Präsente würden zumindest die Bürgermeister im Landkreis München ja gar nicht machen, selbst wenn Geld keine Rolle spielte.

24 Tage lang haben unsere Rathauschefs hinter die Türen der geheimen Wünsche für ihre Gemeinden blicken lassen. Und mal angenommen, eine gute Fee würde all diese Träume verwirklichen: Wir bekämen einen Landkreis voller Naturschwimmbäder, Freizeit- und Erholungsparks mit Seilbahnen und Ayinger Freibier für alle. Man könnte sich wahlweise in Höhenkirchen-Siegertsbrunn auf den Aussichtsturm oder in Taufkirchen auf den frisch aufgeschütteten Hausberg stellen und hätte einen wunderbaren Blick über eine Seenlandschaft mit grünen Wiesen und Auerochsen, könnte auch im Dezember noch ein Eis aus der ganzjährig geöffneten Sauerlacher Eisdiele schlecken und den Putzbrunner Gemeinderats-Flieger beim Start zu einer neuen Bildungsreise zuschauen. Dass trotz dieser grünen Landschaften alles optimal miteinander vernetzt ist, sähe man gar nicht. Die perfekt ausgebaute S-Bahn und die Autobahnen wären im Tunnel verschwunden.

Dass ein Badesee als Weihnachtsgeschenk durchaus taugt, hat man in Baierbrunn, Grasbrunn, Hohenbrunn, Pullach und Taufkirchen längst erkannt. Schließlich sprechen die diesjährigen Dezember-Temperaturen durchaus dafür, dass man dieses Freizeitangebot das ganze Jahr über nutzen kann. Auch ein Sauerlacher Eisladen ist zukunftsträchtig. Die Grünwalder haben diese Entwicklung schon viel früher kommen sehen und bereits die Umgestaltung eines Kachelofenstudios in eine Eisdiele beschlossen. Die Skipisten auf dem Taufkirchner Hausberg und das Dach über dem Unterhachinger Freibad wird man bei dauerhaftem Frühling im Landkreis München nicht mehr brauchen. Geschenkt!

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