Der Ironman in Hawaii wird allgemein etwas überbewertet. 3,8 Kilometer Schwimmen im erfrischend kühlen Pazifik, dann 180 Kilometer Radfahren über herrliche Lavafelder und zum Schluss noch ein Marathon unter hawaiischer Sonne - meine Güte, dazu kommen alle Triathleten braun gebrannt ins Ziel und können bereits nach wenigen Tagen wieder ganz normal gehen. Gestandene Mannsbilder sind dagegen am Samstag beim 6. Brunnthaler Triathlon gefordert. Die Disziplinen lauten: Stockschiaßn, Luftgwahr-Schiaßn und Schnupfen.
Das heißt nichts anderes, als dass die Heroen den kompletten Dreikampf über ihre Beine nur dazu benötigen, damit sie nicht umfallen. Sie brauchen dafür aber ein gutes Auge, wofür sich die Einnahme eines halben Liters Zielwasser empfiehlt, dazu eine ruhige Hand, weshalb der Athlet gerne zu einem zweiten Glas greift. Aber wer am Ende seinen Zinken vorne haben will, der sollte auch mit Nasenlöchern ausgestattet sein, angesichts derer jeder Wallach vor Neid erblassen würde. Gewinnt doch Teil drei des Triathlons jener Athlet, der am meisten Schnupftabak in seine Nase stopfen kann. Erst nach diesem finalen Wettkampf kommen wieder die Beine ins Spiel, denn Standfestigkeit wird gefordert sein, wenn die echten Kerle im Klubheim des Schützenvereins "Almenrausch" (sic) den Wettkampftag ausklingen lassen.
Der Brunnthaler Triathlon, so berichten die Veranstalter, sei vor sechs Jahren von den Stockschützen, Gewehrschützen und Schnupfern ins Leben gerufen worden, um die Jugend für ihre Disziplinen zu gewinnen. Ja, so weit ist die Sportszene schon gekommen, dass sie zur Steigerung der Attraktivität mehrere Sportarten in einen Wettkampf packen muss, um den Nachwuchs anzulocken. Der Ironman hat sich bereits durchgesetzt, beim Schachboxen müssen die Protagonisten noch ein wenig an den Regeln feilen, weil eine rechte Gerade mitten auf die Zwölf nach ersten Erfahrungen viel nachhaltiger wirkt, als wenn ein Pferd einen Bauern schlägt.
Mit ein wenig Phantasie lassen sich freilich weitere hochinteressante Duathlons und Triathlons zusammenstellen. Von Aerobic bis Zwergenweitwurf reicht die Liste aller Sportarten, aus denen man die richtigen nur rauspflücken muss. Tradition und sportliche Herausforderung würden geradezu kongenial aufeinandertreffen beim Triathlon: Maßtrinken, Trägerstapeln, Extremfensterln (logisch in dieser Reihenfolge), wobei letztere Disziplin voraussetzt, dass die Gleichstellungsbeauftragte der Universität Passau hinterm Vorhang wartet. Saisonale und regionale Besonderheiten ließen sich im Landkreis München unter einen Hut bekommen, wenn man die Disziplinen Käfercatching & Baumstammwerfen zu einem Duathlon vereint.
Zugegeben, Käfercatching steht nicht auf der Liste, sollte aber schleunigst daraufgesetzt werden, ehe der Laubholzbockkäfer sämtliche Bäume verspeist hat. Außerdem liegt für das traditionelle Baumstammwerfen bereits genügend Trainingsmaterial in den betroffenen Gebieten herum.