Der französische Philosoph und Physiker Blaise Pascal, dessen Name auf allen Barometern verewigt ist, soll einst gesagt haben: "Das Wetter und meine Laune haben wenig miteinander zu tun. Ich trage meinen Nebel und meinen Sonnenschein in meinem Inneren." Der Mann war ein ausgewiesener Stubenhocker - und so konnte es ihm weitgehend egal sein, ob es draußen regnet, stürmt oder die Sonne vom Himmel lacht. Zumal im 17. Jahrhundert draußen ohnehin nicht so viel los war wie in der heutigen Eventzeit.
Der Familienvater, der mit Frau und Kind einen Tankstopp an der Autobahn-Raststätte Vaterstetten einlegt, ist wohl kein Philosoph, aber in seinem Inneren muss dennoch die Sonne scheinen. Er streckt hingebungsvoll seine Glieder gen bedeckten Himmel und genießt augenscheinlich die wenigen Regentropfen, die auf ihn fallen. Es fehlte nur noch, dass er "Singin' in the Rain" anstimmt. Die Familie urlaubte ausweislich ihrer Bräune in südlichen Gefilden, wo die Sonne so gnadenlos heiß am Firmament steht, dass die Einheimischen sie für ein paar Tage gerne gegen kalten Regen eintauschen würden. Von der Hitze in die Traufe zu kommen, kann also durchaus prickelnd angenehm sein.
In diesem Sinne können Urlaubsheimkehrer sich auf das bayerische Wetter an diesem Wochenende freuen. Magere 15 Grad Wärme und fette 90 Prozent Regenwahrscheinlich warten auf sie. Nächtens wird es sogar ziemlich klamm, und wer nicht den Sonnenschein in seinem Inneren verspürt, wird wohl angesichts kalter Extremitäten die Heizung aufdrehen müssen. Willkommen zurück bei uns Daheimgebliebenen, für die das Wetter und die Laune definitiv etwas miteinander zu tun haben und bei euch Rückkehrern die erste Freude über die erfrischende Kühle sich ebensoschnell legen wird, wie die mühsam erworbene Bräune verblasst.
Ja, es ist Stubenhockerwetter, weil die Sonne in Strömen scheint und daher draußen nicht viel los ist. In den Veranstaltungskalendern dominiert das Unwort "abgesagt". Zuletzt hat die Blaskapelle Höhenkirchen-Siegertsbrunn ihr für Sonntag angekündigtes Picknickkonzert auf der Leonhardi-Festwiese am Rathausplatz gestrichen, und man kann gespannt sein, ob der Gypsy Summer auf dem Feldkirchner Rathausplatz am Sonntag tatsächlich über die Bühne gehen wird.
Es läuft also alles auf Freizeitvergnügen im trauten Heim hinaus, und an diesem Samstag bietet sich dazu der weltweit begangene "Maus-flitz-Tag" an. Alles, was getan werden muss, ist die eigene Computermaus zu bewegen und dabei unbedingt darauf zu achten, dass alle Aktionen vollkommen sinnlos sind. Wer dies blöd findet, dem bleibt Lesen, Fernsehen oder Extremcouching. Ganz im Einklang mit Stubenhocker Pascal, von dem auch die Weisheit stammt: "Das ganze Unglück der Menschen rührt aus einem einzigen Umstand, nämlich, dass sie nicht ruhig in einem Zimmer bleiben können."