Krebserkrankungen:Vorbild Okinawa

Taufkirchen, Portrait Andrea Flemmer, Biologin, die mehrere Bücher geschrieben hat

Andrea Flemmer war früher an der Volkshochschule Neubiberg für den Bereich Ökologie, später an der Volkshochschule in Taufkirchen für Natur und Technik verantwortlich. Sie erhielt den Umweltpreis der Gemeinde Neubiberg.

(Foto: Angelika Bardehle)

Die Taufkirchner Biologin und Autorin Andrea Flemmer hat einen neuen Krebsratgeber geschrieben. Sie beschreibt Symptome und Therapien und erklärt, warum die Menschen auf einer japanischen Inselgruppe gesünder sind

Interview von Daniela Bode, Taufkirchen

Andrea Flemmer aus Taufkirchen hat bereits zahlreiche Gesundheitsbücher geschrieben. Nun hat die promovierte Biologin ein neues Werk mit dem Titel "Der Anti-Krebsratgeber" herausgebracht. Auf 178 Seiten erfährt der Leser unter anderem, wie er das Krankheitsrisiko mindern und Symptome besser einordnen kann.

SZ: Ratgeber zum Thema Krebs gibt es viele. Was ist das Besondere an Ihrem?

Andrea Flemmer: Ich habe einmal einen Artikel über Bauchspeicheldrüsenkrebs geschrieben und kam dabei auf die Idee für dieses Buch. Denn die Symptome waren so untypisch, dass man, ohne es zu wissen, nie darauf gekommen wäre, dass sie auf Bauchspeicheldrüsenkrebs hinweisen. Ich schlug dem Verlag den Ratgeber über Symptome bei häufigen Krebserkrankungen vor und dort wollte man, dass ich auch die neuesten Behandlungsmethoden bringe. Das habe ich dann getan.

Welche dieser Behandlungsmethoden finden Sie besonders interessant?

Die Krebs-Impfung soll verhindern, dass eine bereits durchgestandene Krebserkrankung wieder aufflammt. Dafür muss man zuerst ein spezifisches Merkmal der Krebszellen finden, gegen das sich die Impfung richten soll. Das hat man bei bestimmten Tumoren schon gefunden. Der Vorteil der neuen Behandlungsmethoden ist, dass sie viel weniger Nebenwirkungen haben als etwa eine Chemotherapie. Das ist auch bei der Protonen-Therapie so. Die Bestrahlung erfolgt viel gezielter als bei der gängigen Bestrahlung mit Röntgenstrahlen und trifft nicht noch andere Organe.

Für wen eignet sich Ihr Buch?

Eigentlich für alle. Wenn man Beschwerden hat, kann man sich das Buch durchlesen und ist möglicherweise beruhigt oder geht zum Arzt. Ich hatte einmal mit einer Journalistin zu tun, die unter Schilddrüsenkrebs litt. Sie hatte genau die neue Behandlungsmethode angewandt, die ich beschrieben habe und die seit zwei Monaten zugelassen ist. Die Methode half ihr.

Man liest in Ihrem Ratgeber, dass man mit ausgewogener Ernährung das Krebsrisiko um etwa 30 Prozent senken kann. Was sollte man also essen und was raten Sie außerdem?

Es ist sehr wichtig, viel Obst und Gemüse zu essen. Wobei man wissen muss, dass zu viel Fructose auch nicht gesund ist. Überhaupt sollte man immer auf seine Figur achten. Meine Großmutter starb an Brustkrebs. Übergewicht führt zur erhöhter Östrogenproduktion, was Brustkrebs fördert. Außerdem habe ich ein Kapitel über Scharlatane. Man muss darauf achten, dass es immer wissenschaftlich erwiesene Behandlungsmethoden sind, die angewendet werden. Bei Dr. Google findet man so viel, was man auf keinen Fall tun sollte und was darüber hinaus oft sehr teuer ist.

Sie schreiben, dass die Menschen auf der japanischen Inselgruppe Okinawa weniger an Krebs erkranken als in Deutschland. Es gibt etwa 82 Prozent weniger Brustkrebsfälle. Warum?

Einen richtigen Ruhestand gibt es dort nicht. Die Menschen dort arbeiten, bis sie zu erschöpft sind. Man braucht eine Beschäftigung, sonst hat man keinen Sinn im Leben. Das ist bei uns so bei Großeltern, die sich um ihre Enkel kümmern. Davon haben beide Seiten etwas. Außerdem ernähren sich die Menschen auf Okinawa genau richtig. Wenig Fleisch, sehr viel Gemüse und Obst.

Mit frisch gepresstem Orangensaft kann man bei der Krebs-Vorbeugung zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen. Wie?

Man nimmt natürliches Vitamin C zu sich und ein paar sekundäre Pflanzenstoffe, die das Risiko, an Dickdarmkrebs zu erkranken, um ein Fünftel vermindern können.

Insgesamt darf man sich bei dem Buch aber kein Allheilmittel erwarten, sondern einen hilfreichen Begleiter?

Ja, weil man eben viel über neue Behandlungsmethoden erfährt, allein um sich viele Nebenwirkungen zu ersparen. Einige Methoden müssen noch weiter entwickelt werden, viele sind noch nicht zugelassen.

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