Kostenexplosion in Unterschleißheim:Rathausumbau ist gestoppt

Kostenexplosion in Unterschleißheim: So sah der Entwurf für die Sanierung des gemeinsamen Foyers im Unterschleißheimer Rathaus und Bürgerhaus aus, der jetzt nicht mehr zur Debatte steht.

So sah der Entwurf für die Sanierung des gemeinsamen Foyers im Unterschleißheimer Rathaus und Bürgerhaus aus, der jetzt nicht mehr zur Debatte steht.

(Foto: Simulation: Jesse Hofmayr Werner Architekten)

Angesichts einer Verdopplung der Kosten auf 10,5 Millionen Euro gibt der Unterschleißheimer Stadtrat die Pläne auf. Nun soll das Foyer nur notdürftig repariert und der Brandschutz verbessert werden.

Von Klaus Bachhuber, Unterschleißheim

Nach der Kostenexplosion bei der geplanten Neugestaltung des Unterschleißheimer Rathausfoyers hat der Stadtrat die Notbremse gezogen und das Projekt gestoppt. Am Foyer soll nun nur notdürftig das undichte Dach geflickt werden, außerdem sollen Mängel beim Brandschutz nachgebessert werden. Ansonsten wird das Herz des Rathaus-und Bürgerhauskomplexes nicht mehr verändert, bis die Stadt die mittelfristig geplante Erweiterung des Rathauses angeht, was allerdings mindestens für die kommenden fünf Jahre nicht vorgesehen ist.

Mit erwarteten Kosten von fünf Millionen Euro war das Projekt Ende 2017 gestartet. Ein Jahr später wurde es auf 10,5 Millionen Euro beziffert, im Bauausschuss des Gemeinderates aber dennoch einstimmig durchgewunken. In der Folge gab es offensichtlich Umdenkprozesse im Stadtrat, die allerdings sämtlich hinter verschlossenen Türen erfolgten. Unter anderem war dabei wohl zusätzlich klar geworden, dass auch die notwendige Auslagerung von Rathausabteilungen während der Bauphase einen weiteren Millionenbetrag verschlingen würde.

Eine Rathaus-Erweiterung steht im Raum

Für die begrenzte Lebensdauer des Neubaus ist dies dem Stadtrat offenbar zu aufwendig. Denn eine Rathauserweiterung ist mittel- oder langfristig ohnehin notwendig, entsprechende Vorstudien liegen schon in den Schubladen. Dann dürfte es unwahrscheinlich sein, dass die momentane Gebäudegestalt erhalten wird, sodass ein teuer saniertes Foyer möglicherweise wieder weichen müsste.

Nun wird am Foyer nur das Nötigste repariert: das Dach und die Brandschutzvorrichtungen. Beide Defizite waren der Anlass für die Modernisierung gewesen, aus der zwischenzeitlich ein kompletter Neubau zu werden drohte. Die bereits beauftragten Planungsarbeiten für die Neugestaltung des Foyers müssen nun teilweise ausbezahlt und abgelöst werden. Parallel dazu will der Stadtrat die Erweiterung des Rathauses vorantreiben. Eine Weiterentwicklung der 2017 ebenfalls hinter verschlossenen Türen vorgestellten Studie wurde konkret beauftragt, Planungsmittel in den aktuellen Etat eingestellt. Ansätze für die Investition sind bis 2022 allerdings nicht im Haushaltsplan.

Hatte der Bauausschuss im Dezember noch den verdoppelten Aufwand einstimmig durchgewinkt, so erfolgte im Stadtrat die Kehrtwende wiederum einstimmig. Bürgermeister Christoph Böck (SPD) sagte über die kollektive Meinungsänderung im Geheimen, man habe "eine gute Entscheidung gemeinsam erarbeitet". CSU und Freie Bürger ließen hingegen anklingen, dass sie den Anstoß zum Umdenken gegeben hätten, zunächst auch gegen Widerstände. Es sei "schon an der Zeit gewesen, das zu stoppen", sagte Stefan Diehl (CSU) bei der Verabschiedung des Etats.

"Es wäre ein Wahnsinn, so eine Summe auszugeben für einen Raum, der keinen Mehrwert bringt." Genau das hatte der Ausschuss vor sechs Wochen noch ganz anders gesehen.

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