"Koryféum" in Unterschleißheim:Beste Lage für helle Köpfe

"Koryféum" in Unterschleißheim: In dem neuen Gewerbepark soll nicht nur gearbeitet werden. Die Mitarbeiter sollen sich auch entspannen und treffen können.

In dem neuen Gewerbepark soll nicht nur gearbeitet werden. Die Mitarbeiter sollen sich auch entspannen und treffen können.

(Foto: Visualisierung: Bloomimages/Freo Group)

Die Freo Group will Büros, Gastronomie und ein Hotel mit 80 000 Quadratmetern Gesamtfläche errichten. Das soll die Stadt als Hochtechnologiestandort noch attraktiver machen.

Von Gudrun Passarge, Unterschleißheim

Die Gewerbesteuer in Unterschleißheim wird bald noch üppiger sprudeln. Die Freo Group plant, noch in diesem Jahr mit der Bebauung von 60 000 Quadratmetern an der Landshuter Straße 28 zu beginnen - in direkter Nachbarschaft zum Business Campus. Unter dem Namen Koryféum sollen etwa 80 000 Quadratmeter für Büros, Gastronomie und Nahversorgung für die Mitarbeiter entstehen sowie ein Hotel mit circa 200 Zimmern. "Wir sind davon überzeugt, dass sich der Bürostandort Unterschleißheim zu einem führenden Technologie- und Dienstleistungsstandort vor den Toren Münchens entwickeln wird", sagt dazu Sebastian Greinacher, Geschäftsführer der Freo Financial & Real Estate Operations GmbH.

Die geplante Bebauung des Gewerbegebiets ist seit langem bekannt. Baurecht bestehe dort bereits seit 2002, sagt Thomas Stockerl, zuständig für die Öffentlichkeitsarbeit im Rathaus. Entstehen sollte dort das Projekt "Opus Office Plaza" des Unterschleißheimers Richard Salzmann, Inhaber der RS Unternehmensgruppe, der noch 2016 seine Idee von einer "Stadt in der Stadt" präsentierte. Doch die Pläne zerschlugen sich offenbar und die RS Unternehmensgruppe verkaufte das Grundstück im Dezember 2017. Über den Verkaufspreis hätten beide Seiten Stillschweigen vereinbart, schreibt die Freo Group. Auf der Homepage des Unternehmens wird Unterschleißheim als "beste Lage für helle Köpfe" gepriesen.

Niedriger Gewerbesteuersatz und gute Verkehrsanbindung

Der Unterschleißheimer Bürgermeister Christoph Böck (SPD) wertet die Entscheidung des Projektentwicklers als Bestätigung für "den ausgezeichneten Ruf, den unsere Stadt als Wirtschaftsstandort genießt", wie er in der Mitteilung des Unternehmens zitiert wird. Die Freo Group weist darauf hin, dass sie anderen globalen Akteuren wie BMW und Linde folgt, die ebenfalls auf "die Stadt auf halbem Weg zwischen Münchner Innenstadt und Flughafen" setzten. BMW hat erst im vergangenen Jahr sein Zentrum für autonomes Fahren bezogen - direkt neben dem geplanten neuen Büropark. Zudem werden der niedrige Gewerbesteuerhebesatz (330 Prozent) und die gute Verkehrsanbindung genannt, an die Autobahn und zum Flughafen. Und natürlich auch an die Innenstadt, die mit öffentlichen Verkehrsmitteln in 25 Minuten zu erreichen sei. Den Weg zur S-Bahn könnten Mitarbeiter der Betriebe zu Fuß zurücklegen. Vorgesehen sind 1928 Stellplätze für Autos. Die ersten Gewerbeflächen sollen bereits 2020 übergeben werden. Konkrete Mieter stünden bislang noch nicht fest, sagte eine Firmensprecherin, die Verhandlungen liefen.

"Koryféum" in Unterschleißheim: So könnte der Gewerbepark Koryféum an der Landshuter Straße einmal ausschauen. Die Pläne werden gerade von den Behörden geprüft.

So könnte der Gewerbepark Koryféum an der Landshuter Straße einmal ausschauen. Die Pläne werden gerade von den Behörden geprüft.

(Foto: Visualisierung: Bloomimages/Freo Group)

Im Internet werden die Häuser, geplant vom Berliner Architekturbüro Gewers Pudewill, als "Spitzenflächen für Spitzenkräfte" beworben. In den sechs geplanten Häusern, die unterschiedlich hoch ausfallen, aber maximal sieben Geschosse haben, sind etwa Loft- und Großraumbüros, flexible Flächen und Erdgeschosse mit fünf Metern Höhe vorgesehen. Das Hotel soll nach Angaben des Projektentwicklers drei oder vier Sterne haben. Wohnungen sind in dem Gewerbegebiet nicht vorgesehen. Wie Stockerl ausführt, wäre Wohnungsbau im Gewerbegebiet auch nur begrenzt möglich, etwa für Firmeninhaber oder für Bereitschaftspersonal.

Zudem ist ein neues Wohnquartier geplant

Trotzdem werden fußläufig zum Gewerbepark bald auch neue Wohnungen entstehen. Im Flächennutzungsplan ist ein Wohnquartier an der Alfred-Nobel-Straße vorgesehen, nördlich vom Business Campus. Die Stadt sei dort Mitbesitzer des etwa 30 000 Quadratmeter großen Gebiets, sagt Stockerl. Sie werde Wert darauf legen, dass dort auch bezahlbarer Wohnraum entsteht, die Anzahl der Wohnungen sei noch offen. Dieses Wohnquartier habe im Übrigen nichts mit dem Business Campus zu tun, betont Stockerl.

Doch zunächst steht der Baubeginn des Koryféums an der Landshuter Straße an. Die Bauanträge liegen derzeit bei der Stadt und dem Landratsamt zur Prüfung. Ob die Häuser am Ende so ausschauen wie auf dem Plan, wird sich zeigen.

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